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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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sehr gut, wenn
er auch nicht wußte, woher und in welcher Beziehung sie zueinander gestanden
hatten. Der Offizier  war Oberst Alex Conard, Chef von Interplan, dem
militärischen Geheimdienst der terranischen Föderation. 
    Und er sah auf einmal
einen Raum vor sich, einen kahlen Raum mit weißen Metallplastikwänden und einem
einzelnen Sitz, über dem eine kompliziert wirkende Apparatur von der Decke
hing, die in einer metallisch schimmernden Haube endete.
    Diese Erinnerung, die
sich wie ein Fetzen eines anderen Traums in seine Vision drängte, machte ihn
nervös, und er spürte instinktiv, dass Conard etwas mit diesem Raum zu tun
hatte. Er mußte ihn fragen, was es damit auf sich hatte. Die Erinnerung an den
Raum ließ ihn nicht mehr los, den  weißen Raum mit der brutalen Haube. Was
hatte man ihm dort angetan?
    "Skov?"
    Zordins Stimme riß ihn
brutal aus seinem Traum, der doch keiner gewesen war, sondern vielmehr ein Teil
seiner Vergangenheit, der ihm bis zu diesem Augenblick völlig entfallen war.
    "Hallo Skov, ich
störe ja nur ungern Ihren Mittagsschlaf, aber Sie müssen die manuelle Steuerung
deaktivieren."
    "Was?"
    Skov öffnete unwillig die
Augen. Zordin saß hinter ihrer Konsole und an grinste sarkastisch.
    "Verdammt Skov, Sie
müssen die manuelle Steuerung deaktivieren, damit die KI die Steuerung
übernehmen  und meine Kurseingaben bestätigen kann. Schlafen können Sie
später."
    "Ja, schon gut.
Regen Sie sich wieder ab."
    Er übergab die Steuerung
der KI, dann verließ er nachdenklich die Zentrale.
    Es war, als hätte er in
einen See geblickt und auf einmal unter der glitzernden Oberfläche die dunklen
Tiefen wahrgenommen, in denen sich etwas bewegte, etwas Gewaltiges, das
unaufhaltsam vom Grund aufstieg. Noch konnte er es nicht erkennen, aber er
wußte instinktiv, das etwas in Bewegung gekommen war, das niemand mehr stoppen
könnte.
    Noch überblickte er nicht
seine gesamte Vorgeschichte in voller Klarheit, aber er wußte schon sehr viel
mehr über sich als am Tag zuvor. Die Träume -oder Episoden, die ihn inzwischen
auch am hellen Tag überfielen- enthüllten seine bisher verborgene Geschichte,
da war er sich sicher.
    Vor allem der Tagtraum in
der Zentrale hatte eine ganze Reihe verschütteter Erinnerungen in ihm wachgerufen.
Er war tatsächlich Soldat gewesen, soweit hatten ihn seine Träume nicht
getrogen. Aber wie schon die verschiedenen ID-Karten und die unterschiedlichen
Berufsangaben in den Dokumenten, die er in seinen Taschen gefunden hatte,
nahelegten, erschöpften sich seine Qualifikationen wohl keineswegs darin.
    Ihm wurde immer klarer,
dass der Eintritt in die Armee nur der Katalysator für einen letztlich
vollkommen anders gearteten Werdegang gewesen sein mußte, den er jedoch noch
längst nicht vollständig überblicken konnte. So konnte er sich noch nicht
einmal ansatzweise erklären, wie sein Weg ihn nach Aurora und von dort in
dieses Schiff geführt hatte.
    Nur eines wußte er ganz
sicher: Conard, der Chef des militärischen Geheimdienstes der Erde, war
irgendwie dafür verantwortlich. Die Vision von dem weißen Raum und der
Kortex-Scanner-Haube verfolgte ihn noch immer. Es war bestimmt kein Zufall,
dass sich diese Erinnerung genau in dem Moment eingestellt hatte, als er Conard
erkannt hatte.
    Als er seine Kabine ereicht
hatte, beschäftigte er sich noch einmal mit den Identer-Karten. Sie sahen
zweifellos echt aus, aber wenn der militärische Geheimdienst der Erde seine
Hände im Spiel hatte, war das auch kein Wunder. 
    Das war der Moment, als
sich die nächste Episode mit Macht in sein Bewußtsein drängte. Es war
erschreckend, wie abrupt sein Gedankenfluß von einer Sekunde auf die andere
einfach abbrach und eine völlig anders geartete Realität von ihm Besitz
ergriff.
    Er saß auf einem
Pneumo-Sessel in einem kahlen, rechteckigen Raum, dessen Wände, Decke und
Fußboden aus glatter, blendend weißer Metallplastik bestanden. Der Raum kam ihm
sofort auf eine furchteinflößende Art bekannt vor. Es war der Raum aus seiner
Vision.
    Nur, dass er diesmal
nicht so kahl war, wie in seiner ersten Vision. In einer Ecke saß ein Mann mit
kurzem schwarzem Haar in einer grauen Uniform mit den Rangabzeichen eines
Obersten hinter einem wuchtigen, altmodischen Schreibtisch und musterte ihn mit
breitem Grinsen. Conard.
    "Das wurde aber auch
Zeit. Ich hatte schon befürchtet, Sie würden gar nicht mehr kommen,
Major", sagte Conard. "Wir müssen miteinander reden, sogar sehr
dringend."
    Die ganze

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