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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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Landung ansetzte.
    Zwei verhältnismäßig
junge Männer, Corrogin schätzte keinen von ihnen älter als dreißig, stiegen aus
dem Gleiter und gingen auf Deckart zu. Auf den ersten Blick eher Durchschnittstypen,
dachte Corrogin, als er plötzlich einen der beiden Männer erkannte. Er hatte
sein Bild in den Unterlagen, die Deckart ihm vor dem Abflug gegeben hatte,
gesehen.
    Ein oder zwei Sekunden
war er völlig fassungslos, obwohl er seit seinen Nachforschungen an Bord der Rapharo mit einigen Überraschungen gerechnet hatte. Der Mann vor ihm war Eric Baillard,
der ehemalige Leiter des Archäologenteams, das vor fast hundert Jahren auf
Blossom gelandet war, kein Zweifel. Und er sah absurderweise deutlich jünger
aus, als auf den Bildern, die er in den Unterlagen gesehen hatte. Jünger und
seltsam unfertig, mit einem geradezu maskenhaft starren Gesicht, wie er es auch
bei den Besatzungsmitgliedern der Rapharo registriert hatte.
    Corrogin verlangsamte
unwillkürlich seine Schritte und beobachtete aus der Entfernung, wie Deckart
die beiden Männer erreichte. Einträchtig und reglos standen sie neben dem
Gleiter und unterhielten sich leise mit Deckart.
    Er trat langsam näher.
    "Eric
Baillard", stellte sich der größere der beiden Männer vor, "Leiter
der Station auf Blossom." Er reichte Corrogin die Hand und schüttelte sie
mechanisch. "Und das ist Doktor Elgin, der ärztliche Leiter unserer
Station. Sie sind..."
    Corrogin setzte sein
jovialstes Grinsen auf, als er den beiden Männern die Hand schüttelte. Jetzt
wurde es brenzlig.
    "Yart Corrogin, der
persönliche Sekretär von Direktor Deckart."
    Die Lüge kam ihm glatt
und ohne Zögern über die Lippen.  Er lächelte Baillard und Elgin an und gab
sich größte Mühe, einen möglichst harmlosen Eindruck zu machen.
    "Ich glaube, Sie
haben meinen Vorgänger, Levan Andergast, vor einigen Jahren auf seiner
Inspektionstour kennengelernt."
    "Oh ja, ich erinnere
mich noch gut an ihn."
    Baillard sah ihn fragend
an.
    "Ich hatte
eigentlich erwartet, ihn hier zu sehen. Was ist passiert?"
    "Ein häßlicher
Unfall, aber er hat wenigstens nicht lange leiden müssen."
    Die beiden Männer, die
sich als Baillard und Elgin vorgestellt hatten, sahen einander mit
furchterregend leeren, ausdruckslosen Gesichtern an.
    Corrogin spürte, wie sich
seine Nackenhaare steil aufstellten. Etwas stimmte hier nicht. Baillard und
Elgin wirkten nach außen auf eine schwer zu beschreibende Art seltsam
apathisch, beinahe leblos , während er gleichzeitig das untrügliche
Gefühl hatte, das sich hinter den leeren Blicken, die sie sich zuwarfen,
deutlich mehr verbarg, eine geheimnisvolle, für jeden Außenstehende
unverständliche Art der Kommunikation.
    "Kommen Sie",
bat Baillard und wandte sich ruckartig dem Gleiter zu. "Wir sollten
Direktor Deckart so schnell wie möglich in unsere medizinische Station
bringen."
    "Wenn sie nichts
dagegen haben, wäre es sicher angebracht, wenn uns Doktor Zacharias, der
Leibarzt von Direktor Deckart, und seine Mitarbeiter begleiten könnten."
    Corrogin wies auf Norman
Zacharias, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte.
    "Oh, aber
selbstverständlich."
    Baillard nickte scheinbar
geistesabwesend. Er schien tief in Gedanken zu sein.
    "Ich werde einen
Gleiter für Ihre übrigen Begleiter anfordern."
    Sie stiegen zu viert in
den kleinen Gleiter, der sofort abhob und auf den Dschungelrand zuhielt.
    Als sie die wenigen, kaum
zwei- bis dreistöckigen Gebäude beinahe erreicht hatten, die sie schon aus der
Zentrale der Korvette gesehen hatten, öffnete sich plötzlich der Boden des
Landefeldes unter ihnen und das abwärtsgepolte Feld eines Lastenantigravlifts
erfasste den Gleiter. Es ging in die Tiefe, mit einer Geschwindigkeit, die sich
durch den völligen Mangel an Bezugspunkten zunächst nicht einmal annähernd
abschätzen ließ.
    Der dunkle, für schwere
Lastengleiter ausgelegte Schacht wurde nur durch wenige, in unregelmäßigen
Abständen angebrachte Positionslichter erhellt, aber Corrogin bekam auch so
allmählich ein Gefühl für die gewaltigen Ausmaße der unterirdischen Anlage.
Höchste Zeit, sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Er schob den Ärmel
seiner leichten Bordkombination wie zufällig zurück und aktivierte mit einem
Knopfdruck das integrierte Ortungssystem seines Multifuntktionsarmbandes. Die
Taststrahlen waren nur schwer anzumessen, würden ihm aber dennoch ein präzises
Konturbild der subplanetaren Anlage liefern.
    Sie schwebten an

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