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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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Maschine. Seine Stimme schnitt durch das
Stimmengewirr in der Zentrale, während er gleichzeitig ein halbes Dutzend Holos
im Auge behielt, das Schiff erneut beschleunigte und mit Höchstschub den freien
Raum suchte.
    Finger flogen über berührungssensitive
Tastaturen und  Datenkolonnen zogen über Displays und Holoschirme. Das ganze
Schiff war von einer mühsam unterdrückten Anspannung erfaßt worden.
    Der Funker wandte sich
plötzlich mit bleichem Gesicht an ihn. "Cain hat gerade Alarm gegeben.
Mitchells Schiff ist über Blossom abgeschossen worden und die Korvette liegt
unter schwerem feindlichem Feuer. Maag ist bereits auf dem Weg."
    Deveraux's Faust krachte
schwer auf die Lehne seines Kontursessels. Alarmsirenen schrillten durch das
Schiff, Besatzungsmitglieder hasteten zu ihren Gefechtsständen.
    "Klar Schiff zum
Gefecht! Raumanzüge anlegen! Jede Station wird ab sofort doppelt besetzt. Alle
Waffenstände haben uneingeschränkte Feuerfreigabe. Kurs auf Blossom."
     
    *
     
    Im Kuiper-Gürtel von
Delta-Inioni herrschte die ewige, kalte Finsternis des Weltalls, das Licht der
Sonne reichte in dieser Randzone des Sonnensystems längst nicht mehr für eine
normaloptische Erfassung der zahlreichen vagabundierenden Kometen und
Asteroiden. Allein die Taststrahlen ihrer Sensoren erlaubten hier eine exakte
Ortung der kosmischen Vagabunden im näheren und weiteren Umkreis.
    Endlose Datenkolonnen
zogen über die Displays der Raumortung, während über den großen Holoschirm  der
Zentrale permanent neue, anhand der Daten der Masse- und Reflextaster
aufbereitete Graustufenbilder der Himmelskörper in ihrer unmittelbaren
Einflugschneise tanzten.
    Zordin war oft genug in
das Delta-Inioni-System eingeflogen, um nicht mehr vor den blitzschnellen
Kurskorrekturen zu erschrecken, die erforderlich waren, wenn ein Schiff von der
Größe der Dark Horizon mit fünfzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit den
Kuiper-Gürtel passierte.
    Zumindest redete sie sich
das ein, denn in Wirklichkeit hielt sie hinter ihrer Konsole insgeheim jedesmal
den Atem an, wenn das Schiff unter den brutalen Korrekturen ächzte und
vibrierte und das leise Summen der Triebwerke sich zu einem lauten Heulen
steigerte.
    Raskar überließ das
Manöver ohnehin wie immer der KI des Schiffes. Sie wußte besser, was zu tun
war, als jeder menschliche Pilot, und sie reagierte bedeutend schneller. Der
Einflug in Sonnensysteme mit dichtem Kuiper-Gürtel, in denen es weder ein
interplanetares Navigationssystem noch ein Funkfeuer der Raumkontrolle gab,
gehörte exakt zu den Problemen, die die Entwicklung echter künstlicher
Intelligenzen in Raumschiffen erst vorangetrieben hatten.
    Dann hatten sie es
endlich geschafft. Die Dark Horizon begann bereits mit Maximalschub
abzubremsen, während sie tiefer in das System vordrang.
    Während der letzten Phase
des Anflugs blieb Zordin zwar äußerlich ruhig, aber tief in ihr drin spürte sie
eine wachsende Anspannung. Die unterschwelligen Spannungen und Konflikte an
Bord hatten längst ein kaum noch zu ertragendes Ausmaß erreicht. 
    Die internen
Überwachngssysteme der Dark Horizon hatten in den letzten Wochen fast
jeden ihrer Schritte hochnotpeinlich überwacht und auch Raskar hatte sie,
nachdem er aus der letzten Kälteschlafphase erwacht war, mit gefährlich
lauernden Blicken verfolgt. Er mißtraute ihr zutiefst, das war nicht zu
übersehen. Dabei hatte sie sich größte Mühe gegeben, alle Spuren ihrer
Nachforschungen zu verwischen. Anscheinend ohne großen Erfolg.
    Irgendetwas lag
jedenfalls in der Luft, das spürte sie mit jeder Faser ihres Seins, auch wenn
sie sich noch immer nicht erklären konnte, was der Captain plante. Warum zum
Teufel transportierten sie in einem abgelegenen Frachtraum ein hochmodernes
Kälteschlafmodul voller Schläfer, wenn die Dark Horizon doch ohnehin
tausende von leeren Kälteschlaftanks an Bord hatte? Und warum hatte Raskar die
Fracht heimlich an Bord genommen, ohne dass sie oder eines der anderen
Besatzungsmitglieder etwas davon wussten? Sicher, Kobayashi und Halpron wären
garantiert eingeweiht, aber warum machte Raskar ein solches Geheimnis daraus?
    Und was war mit diesem
Skov los? Sie hatte ihn in den letzten Wochen mehrfach in den abgelegensten
Bereichen des Schiffes angetroffen, ohne dass er auch nur eine halbwegs
plausible Erklärung für seine Anwesenheit parat gehabt hätte. Fast kam es ihr
so vor, als würde Skov ebenfalls geheime Nachforschungen anstellen, ohne dass
sie sich recht

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