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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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13
    Unter
Feuer
     
    Delta-Inoni-System, 2642
     
    "Wir liegen unter
schwerem Beschuß!" rief eine aufgeregte Stimme über Funk. Es dauerte
einige Sekunden bis der Kommandant der Korvette Tanaka erkannte. "Brauchen
dringend Verstärkung... Deckart ist..."
    Den Rest konnte Cain
nicht mehr verstehen, es war auch gar nicht nötig. Der Donner von Explosionen
und das Zischen von Strahlern, die die letzten Worte seines Funkers übertönten,
sprachen eine eindeutige Sprache. Er versetzte das Schiff sofort  in erhöhte
Gefechtsbereitschaft und schlug mit der Faust auf eine der Sprechtasten des
Interkoms.
    "Einsatzkommando!
Unser Team liegt unter Beschuß. Holen Sie Deckart und die anderen da
raus!"
    Danzo Barbur, der Leiter
des Einsatzteams, das seit ihrer Landung auf Blossom in Alarmbereitschaft war,
blickte ihm aus dem kleinen Holo entgegen. Er wirkte blass und müde.
    "Verstanden."
    Bevor sich der
Folienfalthelm seines Kampfanzugs schloss, nickte er Cain noch einmal kurz zu,
dann  wandte er sich zu seinen Männern um, die sich hinter ihm in der großen
Mannschaftsschleuse gesammelt hatten und öffnete die Außenschleuse.
    Cain verfolgte mit
versteinerter Miene auf den Holos in der Zentrale, wie die zehn Männer des
Einsatzteams ihre Antigravgeschirre aktivierten und mit hochgefahrenen
Schutzschirmen auf den Eingang der unterirdischen Station zu flogen.
     
    *
     
    Blossom hing riesengroß
in der Schwärze des Alls, eine  große blau-grüne Murmel, die sich in die ewige
Finsternis verirrt hatte. Unter andere Umständen zweifellos ein imposanter
Anblick aus dem Cockpit eines antriebslos im Raum treibenden Jägers. Aber nach
einigen Stunden der völligen Untätigkeit und des qualvollen Wartens, in denen
sich die Sekunden zu Minuten und die Minuten schließlich zu schier endlosen
Stunden gedehnt hatten, hatte selbst das einzigartige Panorama, das sich hinter
der transparenten Cockpitscheibe den Blicken des Piloten darbot, längst jeden
Reiz verloren.
    Der Mann an den
Kontrollen sah schon lange nicht mehr nach draußen. Er beobachtete im
Minutenabstand die Ortungsanzeigen und vermied ansonsten in der qualvollen Enge
seines Cockpits jede überflüssige Bewegung. Er wartete und beobachtete. Und er
war nicht der einzige. Ein gutes Dutzend Raumjäger trieb, im Ortungsschatten
eines der Monde von Blossom vor jeder Entdeckung sicher, im Raum und wartete
auf den Einsatzbefehl.
    Um nicht einzuschlafen,
hatten sich die meisten Piloten von den  integrierten Medoeinheiten ihrer
Kampfanzüge schon vor Stunden Aufputschmittel injizieren lassen. Sobald die
Wirkung nachließe, würden sie die Prozedur wiederholen, nur um nicht Gefahr zu
laufen, den Einsatzbefehl, wenn er denn endlich kommen sollte, einfach zu
verschlafen. Wenn er denn überhaupt käme.
    Auf den Ortungsschirmen
war der Planet beinahe tot. Kein Funkverkehr, nur geringe Energieemissionen,
keine Starts oder Landungen von Raumschiffen. Die Welt war anscheinend wirklich
verdammt dünn besiedelt. Einzig das Kampfschiff unter dem Kommando von Mitchell
zog einsam seine Bahnen um den Planeten. Die beiden anderen interplanetaren
Kampfschiffe der Mars-Klasse waren schon lange von ihren Ortungsschirmen
verschwunden und erkundeten den Rest des Systems.
    Der Mann schloß immer
wieder für Sekunden seine brennenden Augen. Er spürte, dass die Wirkung der
Aufputschmittel allmählich nachließ und mit ihr seine Konzentration.
    Und das, wo er doch
bestimmt noch viele Stunden untätig in seinem engen Cockpit verbringen und
warten müßte. Warten auf einen Einsatzbefehl, der vermutlich nie kam.
    Dieser Corrogin war
bestimmt einfach nur paranoid. Eine ganze Kampfgruppe zu diesem gottverlassenen
Planeten mitzunehmen, war doch reiner Schwachsinn. Hier gab es nichts, nichts
außer ein paar blödsinnigen Hinterwäldlern, die irgendeine völlig belanglose
Forschungsstation am  äußersten Rand der besiedelten Gebiete betrieben. Er
hatte sowieso nicht verstanden, warum Deckart unbedingt persönlich hier hin
wollte.
    Jedenfalls mußte er jetzt
hier hocken. Er konnte sich nicht richtig bewegen, durfte nicht schlafen. Wenn
er hungrig wurde, gab es nichts außer der geschmacksneutralen Konzentratnahrung
aus dem Vorrat seines Kampfanzuges, und wenn der Fraß wieder raus wollte, einen
Beutel im Inneren des Anzugs.
    Was für ein verdammter
Mist.
    Der Mann öffnete eine der
Taschen seines raumtauglichen Kampfanzuges und suchte nach seinen Zigaretten.
Immerhin war er allein und konnte wenigstens eine

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