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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Dorn
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wurden. Dutzende von Schiffen verschiedener
Größe, vom Gefechtsshuttle bis zum interstellaren Raumschiff lieferten sich ein
erbittertes Gefecht.
    Vartan pfiff leise durch
die Zähne, als die automatisch gesendeten Kennungen der Schiffe eingeblendet
wurden. Es handelte sich ausschließlich um Armacor-Schiffe, darunter auch die Rapharo ,
die Conard erwähnt hatte.
    Wer immer dort auch
kämpfen mochte, er war sich ziemlich sicher, dass Raskar, wenn er eingreifen
sollte, auf der falschen Seite stünde. Aber dazu würde es nicht kommen. Dafür
hatte er gesorgt.
    Vartan war in den letzten
Wochen nicht untätig gewesen. Er hatte heimlich die kleine Nebenzentrale auf
einer der von Viren verseuchten Ebenen reaktiviert, die kaum je ein
Besatzungsmitglied betrat. Und er hatte sich über das Terminal der längst
vergessenen Schaltzentrale unbemerkt Zugang zum zentralen Servo-Verbund
verschafft. Es hatte allerdings Wochen gedauert, bis er sich endlich in Raskars
Logbuch eingehackt hatte, und es hatte noch einmal Wochen gebraucht und einen
nicht unerheblichen Teil der Rechenleistung des Servo-Verbundes gekostet, den
Code zu knacken, mit dem Raskar seine Aufzeichnungen verschlüsselt hatte. Wenn
es denn wirklich nur ein Code und nicht sogar eine gänzlich unbekannte Sprache
war. Vartan war sich alles andere als sicher, nicht einmal der Servo-Verbund
des Schiffes, der über eine erhebliche Rechenkapazität verfügte, hatte ihm in
dieser Hinsicht endgültige Klarheit verschaffen können. Sicher war nur eines:
Die Dark Horizon hatte in den letzten zehn Jahren schon mehrfach
heimlich vollbelegte Kälteschlafeinheiten wie die in dem kleinen Frachtraum 
von Aurora und Far Away nach Blossom transportiert. Keiner dieser Transporte
war in den offiziellen Unterlagen für die Zollbehörden jemals erwähnt worden.
Und Raskar hatte die Schläfer, die er transportierte, in seinem geheimen
Logbuch nur als Biomasse bezeichnet. Sowenig Vartan bisher auch
verstand, was das bedeutete, so sicher war er sich allmählich, dass Conards
Verdacht gegen die Besatzung der Dark Horizon mehr als begründet war.
    Captain Raskar war nicht
nur ein gefährlicher Soziopath, sondern anscheinend auch tief in die
unerklärlichen Vorgänge auf den Kolonialwelten verstrickt, die den Chef des
militärischen Geheimdienstes der Erde so beunruhigt hatten, dass er ihn auf
diese Mission entsandt hatte.
    Die Dark Horizon hatte laut ihrem Navigationsservo beinahe jeden der Planeten, auf denen es zu
einem unerklärlichen Verschwinden von Regierungsmitgliedern oder autokratisch
regierenden Konzernchefs gekommen war, in den letzten Jahren mehrfach von
Blossom aus angeflogen, fast immer exakt zu einem Zeitpunkt, kurz bevor die
Verschwundenen wieder aufgetaucht waren. Welche Fracht das Schiff auf diesen
Flügen transportiert  hatte, hatte er bisher allerdings nicht herausfinden
können.  Nur, dass es bei diesen Flügen noch die Kälteschlaftanks an Bord
hatte, in denen zuvor die Schläfer nach Blossom transportiert worden waren.
    Und auch über den
geheimnisvollen Überlichtantrieb des Schiffes wußte er genauso viel wie vorher.
Sich  einigermaßen unauffällig im Maschinenraum umzusehen, war nahezu
ausgeschlossen, Kobayashi hielt sich beinahe permanent in seinem Kontrollstand
auf. Und Vartan war sich inzwischen ziemlich sicher, dass Kobayashi und Halpron
mehr über die Aktivitäten des Captains wußten, als jeder andere an Bord.
    Zordin hatte ihm in den
letzten Wochen zwar einmal beiläufig erzählt, dass Tanner, der auf
unerklärliche Weise von Bord verschwundene Erste Ingenieur der Dark Horizon ,
den Antrieb gemeinsam mit Mitarbeitern der Armacor-Forschungsstation auf
Blossom rekonfiguriert hatte, aber anscheinend wußte sie genau wie der Rest der
Besatzung selbst auch nicht mehr darüber. Raskar hatte ihnen lediglich lapidar
erklärt, es handle sich um einen Prototypen, der angeblich auf Blossom
entwickelt und ihnen zu Testzwecken zur Verfügung gestellt worden war. Der
Spott in ihren Augen, als sie ihm Raskars Worte wiedergegeben hatte, war
unübersehbar gewesen. Das Ergebnis der Ortungsgeräte sei eindeutig gewesen, es
gab keinerlei industrielle Anlagen auf Blossom, wie man sie für derartige
Forschungen benötigte.
    Es hatte Vartan einige
Mühe gekostet, auch nur halbwegs das Vertrauen der Navigatorin zu gewinnen.
Tara Zordin war hochintelligent und traute prinzipiell niemandem. Und sie hatte
längst begriffen, dass irgendetwas an Bord vorging, etwas das weit über

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