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Transi Schraubenzieher

Transi Schraubenzieher

Titel: Transi Schraubenzieher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dimiter Inkiow
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nicht wahr, Papi?«
    »Ja, so ist das!«
    »Papi?«
    »Ja?«
    »Kannst du die TÜV-Plakette nicht wegnehmen? Ich mag sie nicht. Sie stört mich so!«
    »Gut«, lachte der Professor, »aber das bleibt ein Geheimnis zwischen uns. Du sollst mit niemandem darüber sprechen. Ich glaube, wenn die Herren vom TÜV deine Konstruktionspläne kennen, werden sie nicht mehr darauf bestehen, daß du die Plakette trägst.«
    Der Professor befreite Transi von der Plakette.
    »Ich wußte, daß du alles kannst«, strahlte Transi.
     
    Dieser Lausbub erreicht alles, was er will, dachte der Professor. Und jetzt ist es Zeit, daß er die Verkehrsregeln lernt, sonst passiert ihm etwas Schlimmes auf der Straße.
    Er gab Transi ein Buch mit den Regeln im Straßenverkehr und sagte: »Lies das, es ist sehr wichtig! Und wenn du etwas nicht verstehst, komm und frag mich. Wenn ein Kind etwas nicht versteht, soll es sofort fragen!«
    »Gut, Papi, ich werde dich fragen«, versprach Transi.
    Er las nicht lange. Nach einer Viertelstunde lief er ins Arbeitszimmer des Professors.
    »Die Regeln auf der Straße sind mir klar. Aber wie ist das mit den Regeln auf dem Dach?«
    »Was für Regeln?«
    »Wenn man auf dem Dach geht.«
    »Man geht nicht auf dem Dach!«
    »Doch, Papi, schau mal durch das Fenster. Auf jedem Dach ist ein Mensch, und alle schauen auf unser Haus.«
    Professor Schraubenzieher lachte. »Das sind Schornsteinfeger.«
    »Hat jedes Dach einen Schornsteinfeger?«
    Jetzt wurde der Professor stutzig.
    »Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben Schornsteinfeger! Nein! Das gibt es nicht!«
    Der Professor versteckte sich hinter dem Vorhang.
    »Komm her, Transi! Laß dich nicht sehen. Auf jedem Haus steht ein Schornsteinfeger. Das kommt mir komisch vor. Fräulein Berg, wissen Sie, wo mein Fernglas ist?«
    »Hier, Herr Professor!«
    Der Professor nahm das Fernglas und beobachtete die Schornsteinfeger, einen nach dem anderen.
    »Sogar ein Chinese ist dabei!« rief er. »Und auch zwei Schwarze! Alle mit Ferngläsern! Das sind niemals Schornsteinfeger! Sie kommen mir sehr verdächtig vor!«
    »Was ist verdächtig, Papi?«
    »Verdächtig ist, wenn etwas nicht stimmt. Ich habe das Gefühl, sie beobachten unser Haus.«
    »Warum tun sie das?«
    »Ich weiß es nicht . . .«
    »Dann frag sie doch!«
    »Das geht nicht, Transi, sie sind zu weit weg.«
    Der Professor beobachtete die Schornsteinfeger mit dem Fernglas und überlegte, ob er Kriminalinspektor Schutz anrufen sollte. Aber was sollte er ihm sagen? Vielleicht: Sieben Schornsteinfeger beobachten mein Haus? Kriminalinspektor Schutz würde ihn auslachen. Nein, besser nicht.
    »Ach, Herr Professor, machen Sie sich keine Sorgen«, beruhigte ihn Fräulein Berg. »Das sind sicher verkleidete Pressefotografen, die heimlich von Transi Fotos machen wollen.«
    »Vielleicht haben Sie recht, Fräulein Berg. Lassen Sie jedenfalls keinen unbekannten Menschen ins Haus. Ich habe den ganzen Pressezirkus satt!«
    Professor Schraubenzieher ließ an allen Fenstern die Rolläden herunter. So konnten die sieben Schornsteinfeger nichts mehr beobachten.

     

Fräulein Berg, Werk und Merk verloben sich
    Ein Galaessen findet statt
     
    Die nächsten Tage wurden sehr turbulent.
    Zunächst kam Herr Pause und holte sich die technischen Unterlagen. Er bedankte sich sehr herzlich und sagte, er glaube, daß jetzt alles in Ordnung sei. Der Herr Professor werde mit dem TÜV keine Schwierigkeiten haben, und Transi würde sicher für den Straßenverkehr zugelassen werden.
    Dabei hielt Herr Pause die Unterlagen, die der Professor für ihn zusammengestellt hatte, krampfhaft mit beiden Händen gegen seine Brust gepreßt.
    Professor Schraubenzieher war nicht da, als Herr Pause kam. Fräulein Berg hatte ihn hereingelassen und ihm die Papiere übergeben. Ihr Herz schlug höher, als sie ihn wiedersah. »Trinken Sie eine Tasse Kaffee mit mir?« lud sie ihn ein. Sie hatte Herrn Pause von Anfang an sehr nett gefunden.
    Aber auch Herr Pause hatte Fräulein Berg sehr nett gefunden. Für ihn war es Liebe auf den ersten Blick, und er folgte freudig der Einladung.
    Als Herr Pause seinen Kaffee trank, flüsterte Transi ihm ins Ohr: »Werden Sie mir sehr böse sein, wenn ich die TÜV-Plakette wegreiße?«
    »Was für eine Plakette?« fragte Herr Pause und dachte: Mensch, ich vergesse alles! Man wird mich sicher bald schnappen, dann lande ich lebenslänglich im Gefängnis. Ich muß schnell um meine Pensionierung bitten. Für einen Spion bin ich doch

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