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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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verpackten Bündel. Wenn etwas na ss oder schlammig wurde, bedeutete das endlosen Ärger, wahrscheinlich teure Ersatzteile oder gefährlich verrottete Seile.
    Bevor sie fertig waren, kam Tommys Mutter, um nach ihnen zu sehen; ihre Füße steckten in Stiefeln, ein Schal war um ihren Kopf gebunden. Es fing an zu regnen. Es go ss in Strömen.
    »Suchst du Tommy, Beth?« fragte Angelo. »Er ist im Wagen.«
    Beth Zane steckte ihren Kopf in den Trapezwagen.
    »Kannst du mal kommen? Dein Vater ist schon mit dem Käfigwagen weg, und ich will jetzt mit dem Wohnwagen rausfahren.«
    »Wir sind noch nicht ganz fertig«, sagte Mario und wischte sein Gesicht ab. »Er kann mit uns fahren. Sie brauchen nicht zu warten, wenn Sie nicht wollen. Ist das okay, Tom?«
    »Gut«, sagte Beth. »Bis zur nächsten Stadt, Tommy.«
    Sie eilte weg und platschte durch die Pfützen wie eine geschäftige Ente.
    Buck sagte: »Du hättest den Jungen gehen lassen können, Matt. Wir sind hier fast fertig.«
    »Ist schon gut. Angelo, da drüben ist Papa mit dem Wohnwagen, geh doch schon vor. Tommy und ich fahren mit dem Trapezwagen.«
    Angelo ging schnell weg, und Buck steckte seinen Kopf heraus und zog seinen Hals in den blauen Kragen seines Arbeitshemds ein. »Jesses, in f ünf oder zehn Minuten wird’s wie verrückt regnen! Fahren wir los, bevor das Feld zu matschig wird, okay? Hier drin alles festgebunden?«
    Mario sah sich um. »Ja, ich glaub’ schon.«
    Im Lastwagen war jede Stange und Stütze des Flugtrapezes und der anderen Luftakte, die hier transportiert wurden, sorgfältig auf ihren Platz gestellt worden. Das Klappbrett, das die Santellis als Schminktisch benutzten, war an einer Seite zusammengeklappt und bedeckte den Spiegel. Nur in der Mitte war ein kleiner Raum übrig, der Bucks zusammengerollte Matratze enthielt – wenn er kein billiges Zimmer in der Stadt finden konnte, schlief er im Lastwagen.
    »Alles klar? Hier, hilf mir mit den Türen«, rief Buck.
    »Wollt ihr vorn mitfahren?«
    »Nein, wir bleiben hier hinten. Vielleicht machen wir ein Nickerchen. Okay, Tom?«
    »Klar!« Tommy half bei den schweren Schiebetüren.
    Der Platz, kahl, im Licht des einzigen Scheinwerfers, der noch in der Mitte stand, war verlassen. Bloß ein paar zerfetzte Zeitungen und zertra mpelte Popcorntüten verblie ben im strömenden Regen. Die meisten der anderen Wagen waren schon weg. Jim Lambeth, den Mantelkra gen über seinen Kopf gezogen, rannte auf sie zu.
    »Trapezwagen fertig?«
    »Alles klar«, rief Tommy. So wie er es hundertmal von Mario gehört hatte.
    »Okay, das wär’s dann. Mach das Licht aus, Smitty«, rief Lambeth. Der große Scheinwerfer auf dem Generatorwagen ging aus, und es war kein Zirkusplatz mehr –nur ein Großes , kahles, regenüberströmtes Feld, ab und zu vom Blitz erleuchtet. Buck knallte die Tür zu, und Tommy hörte ihn den Riegel vorschieben.
    Es war pechs chwarz im Wagen. Mario zog eine Taschenlampe aus seiner Tasche und leuchtete schnell umher. »Hier, wir setzen uns auf Bucks Matratze.« Er zog seine schlammigen Stiefel aus. »Zieh deine Turnschuhe aus, Tom, damit hier nicht überall Matsch draufkommt.«
    Der Laster begann sich langsam zu bewegen. Mario verstaute die Stiefel in einer Ecke und warf dann die nassen Turnschuhe hinterher. Sie hörten die Räder durch den Matsch spritzen, den harten, schweren Regen auf dem Metalldach. Mario gähnte aus vollem Hals.
    »Verdammt«, sagte er, »bei dem ganzen Regen haben wir keine Abendbrotpause gemacht, und wenn wir in Newton ankommen, wird es ein, zwei Uhr nachts sein.
    Alles wird zu sein. Hunger?«
    »Ich schaff’s schon.«
    »Nimm die Hälfte hiervon.« Mario machte das Licht wieder an, wühlte in der Schublade, in der sie ihr Make-up aufbewahrten, und fischte einen großen Schokoladenriegel heraus. Er teilte ihn und gab Tommy die Hälfte.
    Tommy fragte, als er seine Hälfte auswickelte: »Woher hast du denn das?«
    »Hab’s mir in der Ballettschule angewöhnt. Ein paar der Mädchen – Liss war fast die schlimmste – ließen Frühstück ausfallen oder vergaßen ihr Mittagessen und fingen überall an, in Ohnmacht zu fallen, also habe ich angefangen, die ganze Zeit ein Stück Schokolade mit mir herumzutragen. Und als der Zucker rationiert wurde, habe ich jedes Mal , wenn ich einen im Laden gesehen habe, einen gekauft. Nur zur Vorsicht.«
    Der Donner krachte laut, und Tommy sagte in der Dunkelheit: »Was ist, wenn wir getroffen werden?«
    »Der sicherste Ort auf der Welt in

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