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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Brause bekommen und Erdnüsse essen, während sie einen Drink bestellten, und in anderen Staaten konnten sie mich gar nicht mit reinnehmen.«
    »Es gibt auch noch andere Gesetze«, murmelte Mario.
    »Glaubst du, ich habe nicht gemerkt, wie er uns angeguckt hat?«
    »Ach, verdammt noch mal! Du hast doch nicht alle Tassen im Schrank! Du glaubst dass jeder, der dich ansieht, sofort Bescheid weiß ? Du bist doch überhaupt nicht tuntig oder so, ehrlich, niemand glaubt irgendwas – Übrigens, dir gefällt es zu glauben, dass du anders bist. Irgendwie stehst du drauf zu glauben, dass du was Besonderes bist. Zum Beispiel dass die Leute Bescheid wissen, nur wenn sie dich ansehen …«
    »Komm, steig ein. Es muss ja nicht die ganze Welt hören!« Mario öffnete die Autotür und schlug sie zu.
    Tommy schrie auf; Mario hatte die Tür mit voller Wucht auf seine Finger geknallt. Nach dem ersten unfreiwilligen Kreischen kauerte er sich hin, zitterte, sein Gesicht war verzerrt, und hielt seine Hand fest.
    »Oh, Gott«, flüsterte Mario fast unter Tränen. »Oh, Gott, Lucky. Ich wollte nicht…« Plötzlich explodierte er in wütendem Zorn. »Kannst du nicht auf deine verdammten, unegalen Finger aufpassen?«
    Tommy lehnte sich zurück, ergriff sein Handgelenk mit seiner unverletzten Hand, als ob er irgendwie verhindern könnte, dass der schre ckliche, überwältigende Schmerz seinen Arm hinaufkroch. Er saß so da, ihm war übel, und er versuchte verzweifelt, sich nicht zu übergeben, während Mario ihn zu dem kleinen Bezirkskrankenhaus fuhr.
    Er saß auf dem hohen Tisch in der Notaufnahme, wo ihn die Schwester zurückgelassen hatte, und Mario stand hinter ihm, seine Hand auf Tommys Schulter. Tommy lehnte seinen Kopf zurück an Mario, als er fühlte, wie die Übelkeit wieder in ihm aufstieg. Aber Mario stieß ihn grob weg, als der Doktor hereinkam.
    Irgendwie schaffte es Tommy, nicht laut zu schreien, als der Doktor seine Hand bewegte und jeden Finger schmerzhaft bog. Es war nichts gebrochen, aber sein Zeigefingernagel war fast ab und sein Fingerknöchel war gequetscht. Durch das rohe Fleisch konnte man weiße Sehnen und den Knochen sehen.
    »Du mu ss t starke Hände haben, mein Junge. Reines Glück, dass der Finger nicht ein dutzendmal gebrochen ist. Kannst du den nächsten bewegen? Mhm! Gut!« Der Doktor legte einen dicken Verband mit einer kleinen Metallklammer an. »Autotür, mhm? Das passiert oft.« Er holte eine Nadel heraus und gab Tommy eine Tetanusspritze. »Seid ihr beiden vom Zirkus? Hey, ich habe gestern Abend die Vorstellung gesehen! Seid ihr nicht die aus dem Trapezakt? Dir seid die beiden, die am gleichen Trapez schwingen! Mit der Hand wirst du ein paar Wochen nicht ans Trapez können, mein Junge. Seid ihr zwei wirklich Brüder? Ihr seht euch überhaupt nicht ähnlich.«
    »Halbbrüder«, sagte Mario. Sein Gesicht war verzerrt und bla ss . »Kommt seine Hand wieder in Ordnung?«
    »Ich glaub’ schon, wenn er ihr Ruhe gönnt. Bring ihn in ein paar Tagen zu einem Doktor, wo ihr gerade seid, und la ss den Verband wechseln.« Er schüttete ein paar Pillen in eine Flasche. »So in zehn bis zwanzig Minute n wird es wirklich anfangen wehzutun, wenn die Betäubung aufhört.« Tommy fragte sich, wie es überhaupt mehr als jetzt schon schmerzen könnte und wie er es dann anstellen würde, nicht wie ein Baby zu heulen. Der Doktor gab Mario die Pillen und sagte: »Gib ihm zwei davon, gleich wenn ihr nach Hause kommt, und alle vier Stunden danach eine weitere. Kümmerst du dich um ihn?«
    »Ganz großartig , wie ich mich um ihn gekümmert habe«, sagte Mario, und er weinte fast.
    »Wenn du den Wagen fährst«, sagte der Doktor trocken, »gebe ich dir vielleicht besser auch ein Beruhigungsmittel , junger Mann.«
    Tommy schaffte es, Marios Arm mit seiner unverbundenen Hand zu tätscheln. »Mario, nicht. Ich weiß , dass du mir nicht weh tun wolltest. Sei nicht traurig.«
    Mario runzelte die Stirn und schob mit dem missbilligenden Blick, den Tommy zu erkennen gelernt hatte, seine Hand weg. Er holte seine Geldbörse heraus. »Nein, danke, Doktor. Ich kann nichts nehmen, das mich benommen macht. Ich hab’ eine Vorstellung heute Nachmittag .
    Was schulden wir Ihnen?«
    Als sie zurück zum Auto gingen, fühlte sich Tommy so krank und schwindelig, dass er glaubte, seine Beine würden unter ihm wegrutschen. Er nahm Marios Arm, um sich zu stützen, aber Mario schüttelte ihn ab. »La ss das, la ss das«, warnte er scharf. Und Tommy zog

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