Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
sich zurück.
    Auf dem Weg zurück zum Platz wollte Tommy bloß der schwindeligen Übelkeit nachgeben, seinen Kopf in Marios Scho ss legen und sich dem Schmerz hingeben, aber statt dessen saß er aufrecht und beherrscht und bekämpfte ihn.
    »Hör zu, Mario. Wenn du dich weiter wie ein verdammter Idiot benimmst, wird jeder wissen, dass irgend was nicht stimmt. Wir hatten nun mal eben Krach, und du hast mir die Tür auf die Hand geknallt. Ich weiß verdammt gut, dass du es nicht mit Absicht gemacht hast, aber du tust so, als ob. Komm«, flehte er plötzlich, als ihn Schwäche und Schmerz überkamen, so dass er zu weinen anfing, »spiel nicht verrückt, Mario…«
    »Tu ich nicht, tu ich nicht. Aber sei nicht so ein verdammtes Baby! Du kannst so was nicht vor allen Leuten machen. Dich im Wartezimmer ankuscheln und dich da im Untersuchungszimmer an mich ranschmeißen – verdammt, ich hab’s dir oft genug gesagt…«
    »Ja, du hast es mir gesagt, und du kannst dich zum Teufel scheren!« Tommy starrte aus dem Fenster, Schmerzund Zornestränen waren auf seinem Gesicht. Als sie zurück zum Platz kamen, nahm er die Pillen, die der Doktor ihm gegeben hatte, beantwortete die besorgten Fragen mit: »Es war so was wie ein Unfall; ich hatte die Finger in der Tür«, und ließ Angelo beim Abendessen sein Fleisch schneiden. In der Pause der Abendvorstellung brachte ihm Angelo einen großen Becher Eiscreme.
    Tommy war ins Bett gegangen und wartete darauf, dass die Pillen wirkten. Er ging zu Bett, ohne Mario anzusehen oder sein geflüstertes Gute Nacht zu erwidern.
    Er war nur acht Tage lang nicht beim Auftritt dabei, aber es war wie ein Monat voll Überdruss und Langeweile. Mit seiner unbeweglichen rechten Hand konnte er nicht mal, wie gewohnt, in der ersten Hälfte der Show arbeiten, und Mario und Angelo teilten es ohne Protest zwischen sich auf. Am dritten Tag brachte Angelo ihn zu einem Arzt in der nächsten Stadt, um den Verband wechseln und den schwarz verfärbten Nagel entfernen zu lassen. Eine Prozedur aus der Tommy übel vor Schmerz und weiß wie der Tod herauskam –weiß genug, um Angelo zu erschrecken, der auf dem Rückweg zum Auto seine Tapferkeit lobte. Er hielt auf dem Nachhauseweg an, um Tommy eine Schachtel Bonbons zu kaufen und wiederholte beim Abendessen die Bemerkung über seine Tapferkeit, was Tommy peinlicher war als seine Schwäche.
    Zornig erinnerte sich Tommy daran, wie Mario sogar seine Hand zum Stützen abgeschüttelt hatte, während Angelo ihn zum Auto getragen hatte, die Arme um Angelos Hals geschlungen, ohne auch nur einen Moment zu zögern.
    An dem Abend kroch Mario zu ihm unter die Decke und versuchte, ihn mit Streicheln und Schmeicheleien wieder aufzumuntern, aber Tommy drehte seinen Rücken zur Wand und gab vor zu schlafen. Schließlich flüsterte Mario wütend: »Okay, du kleines Miststück. Eher friert die Hölle zu, als dass ich noch mal angekrochen komme!«
    Auch als er wieder arbeitete, tat seine Hand jedes Mal , wenn er die Stange umfa ss te, schrecklich weh. Am ersten Abend, als er zurück in der Nummer war, griff er daneben und fiel böse ins Netz, dabei schürfte er sich den Ellenbogen auf, was ebenso weh tat wie seine Hand. Papa Tony zischte: » Tollpatsch «, als er wieder auf die Plattform kletterte. Und Tommy verzog zitternd seinen Mund, schaffte es irgendwie, heiter auszusehen, drehte sich um und winkte ke ss ins Publikum, als ob er mit Absicht gefallen wäre, um ihnen Angst einzujagen. Marios schnelles, besorgtes: »Bist du okay, Kleiner?« ignorierte er.
    Am nächsten Tag beim Training konnte er wieder nicht richtig zugreifen, als er die Leiter hochklettern wollte, und Angelo winkte ihn runter.
    »Tut deine Hand immer noch so weh? Glaubst du nicht, dass du noch ein bis zwei Tage draußen bleiben solltest?«
    »Ach was, nein«, sagte Tommy trotzig. »Glaubst du, ich will, dass sie steif wird?«
    »Nein, aber wir wollen auch nicht, dass du dich verletzt«, sagte Mario. Er nahm Tommys Hand, bog sanft die Finger vor und zurück, bewegte jedes Gelenk zwischen seinen starken Fingern und untersuchte die wunden Muskeln und fleckigen Pflaster. Tommy stand da, ohne sich zu bewegen oder ihn anzusehen. Mario sagte schließlich : »Wenn er auftreten will, Angelo, wird es nichts schaden.«
    »Ach, was weißt du denn?« murmelte Tommy.
    »Ich meine«, sagte Mario kalt, »da ss es deiner Hand keinen dauernden Schaden zufügt.« Er ließ Tommys Hand fallen und ging weg.
    »Nun, wenn du heute Abend

Weitere Kostenlose Bücher