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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Nacht dableiben. Pa ss auf, wenn du nicht willst, kannst du im Haus anrufen und ihnen sagen, es sei ein Mi ss verständnis gewesen …«
    Tommy war, als ob ein drückendes Gewicht von seiner Brust gehoben wurde. »Sei nicht blöd!«
    Mario lebte in einem riesigen, verfallenen, alten Haus, das vor Jahren in Zimmer und kleine Wohnungen aufgeteilt worden war. Se in Zimmer war im zweiten Stock, groß und fast leer. Der Fußboden war aus Holz und sorgfältig poliert, und eine Ballettstange war am anderen Ende des Zimmers angebracht worden. Außer einem Tisch und einem Metallbett gab es keine anderen Möbel, nur ein Bücherregal mit einer Menge dicker Bücher darin. Tommy wu ss te, dass Mario unterwegs viel las, hauptsächlich Groschenhefte, aber er hatte ihn noch nie mit einem Buch in der Hand gesehen. Er sah sie sich an, während Mario seine Jacke in den Schrank hing. Die meisten von ihnen waren über Ballett. Er nahm eins mit dem Titel Athletik in der Alten Welt heraus und blätterte darin. Es war voller Bilder, die wie in einem Museum aussahen; alte Vasen und Teller und Statuen, meist nackte Männer, die liefen, Speere warfen oder über Hürden sprangen. Er zuckte mit den Achseln und stellte das Buch zurück.
    »Eine Menge von dem Zeug gehört Eddie Keno«, sagte Mario. »Der kommt später noch. Setz dich doch irgendwohin.«
    Es gab keine Stühle, also setzte sich Tommy aufs Bett.
    Mario zog einen kleinen Bettvorleger darunter hervor, setzte sich auf den Fußboden und zog seine Schuhe aus, wie es alle Santellis im Hause machten.
    »Wer ist dieser Keno?«
    »Jemand, den ich in der Ballettschule kennengelernt habe. Im Winter wohne ich hier, und er wohnt bei seiner Familie und hängt mit einem Haufen ScienceFictions -Fans in der Stadt herum. Er hat hier ein paar Sachen, und er kann das Zimmer benutzen, wenn er jemanden mitbringen will. Im Sommer, wenn ich unterwegs bin, zieht er hier ein. Das klappt ganz gut. Wir sehen uns nicht sehr oft, aber es bedeutet, dass wir uns dies hier leisten können.
    Es war ziemlich schlimm während des Krieges. Gerade hier unten, in der Verdun kelungszone…« Er zeigte auf die dicken, schweren Vorhänge, die über den Fenstern zusammengerollt waren. »Manchmal hatten wir Luftalarm, aber es ist nie was passiert.«
    »Hatten wir auch in dem Jahr, als wir in Florida lebten.
    Es hieß immer, U-Boote kommen, aber alles, was passierte, waren Verdunkelungsübungen. Hattest du einen schönen Herbst?«
    »Ganz gut. Angelo und ich hatten ein sechswöchiges Engagement bei einem Hallenzirkus in Seattle. Liss hat mit uns gearbeitet.«
    »Liss? Aber ich dachte…«
    »Das ist eine lange Geschichte. Sorenson wollte ein Mädchen in der Nummer, und Cleo Fortunati hatte ein Mädchen aufgetrieben, das Linda Slade hieß . Aber eine Woche vor der Premiere fiel sie ins Netz und brach sich ihre Kniescheibe. Und es war keine Zeit, jemand anderen zu holen. Angelo schickte ein dringendes Telegramm an Liss. Also nahm sie den nächsten Zug, ließ Davey bei Lucia, arbeitete drei Tage mit uns, und bei der Premiere war sie eben da. Dave Renzo hat uns die Hölle heiß gemacht, aber wir hatten eine Premiere und konnten nichts anderes machen. Es war eine wundervolle Zeit. Es gibt niemanden auf der Welt wie Liss.«
    Tommy fühlte eine eigenartige, unlogische Eifersucht und schämte sich dafür. Gönnte er Mario ein paar Wochen mit seiner geliebten Schwester nicht? Mario fischte einen Zeitungsausschnitt aus seiner abgewetzten Brieftasche und gab ihn ihm. Es war ein Bild von den dreien mit der Überschrift RIESENERFOLG FÜR DIE ›FLYING SANTELLIS‹ BEI DER SORENSON-SHOW. Er las die Bildunterschrift laut vor: »›Starflieger Mario Santelli, sein Fänger Angelo und seine Schwester Elissa führten einen Flugpa ss und andere Kunststücke mit Charme und Eleganz durch.‹«
    »Kein Dreifacher?«
    »Nach dem ganzen Ärger, Liss dazu zu bekommen, dass sie mit uns arbeitet, war mir nicht danach, darauf zu drängen.« Mario faltete den Zeitungsausschnitt zusammen und steckte ihn wieder weg.
    Im Schrank lagen eine Reihe Kleidungsstücke, die ganz anders waren als das, was er an Mario gesehen hatte.
    »Wie geht’s dem Rest der Familie?« fragte Tommy.
    »Gut, außer Stel. Sie kriecht immer noch herum und sieht aus wie ein Geist.«
    »Stella? Was ist mit ihr passiert?«
    Mario zögerte und sagte schließlich : »Okay, du gehörst zur Familie. Du hast ein Recht, es zu wissen. Johnny hat ihr ein Kind angedreht, und anstatt ihr einen

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