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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sich dabei verletzt haben, den Dreifachen zu versuchen. Man sagt, es gibt viele von ihnen. Er wu ss te viel übers Fliegen. All dieses Gerede darüber, das Unmögliche zu versuchen. Ist das wirklich, was Mario will?
    Auf einer langen Tagesfahrt durch den Nordwesten saß Tommy eines Nachmittags mit Papa Tony zusammen.
    Mario und Angelo spielten Karten mit Stella im Salonwagen, Johnny kritzelte im Nebensitz mit einem Bleistift auf einem Block herum. Papa Tony und Tommy spielten Dame auf einem Reiseb rett, das der alte Mann ihm zum Geburtstag geschenkt hatte, als plötzlich Tonio Santelli, der gerade eine Dame gekrönt hatte, seinen Kopf hob.
    »Tommy«, sagte er, »du arbeitest hart, du scheinst glücklich zu sein. Bist du glücklich?«
    Tommy war wie immer verlegen und verwirrt durch die Besorgnis. »Sicher, warum sollte ich nicht glücklich sein?«
    »Diese Jungs«, Papa Tony schüttelte seinen Kopf. »Du glaubst, dass Glücklich sein etwas so normales ist? Sicher, sicher, ich weiß , dir geht es nicht schlecht – du hast keine Zahnschmerzen, du weinst dich nicht in den Schlaf – aber glücklich? So glücklich, dass das Leben jeden Tag besser wird? dass dir das Leben gefällt?«
    Tommy sagte mit leiser Stimme, seine Augen auf dem Damebrett: »Ich habe nie darüber nachgedacht.«
    »Das tun junge Leute auch nicht!« Papa Tony sah finster drein und bewegte eine seiner Figuren. »Ich sollte dir Schach beibringen, es schult das Gehirn vorauszudenken.«
    »Ich kann mir die Züge nicht merken, sie sind zu kompliziert, und ich bin überhaupt nicht sehr klug. Man muss ganz schön Grips haben, um Schach zu spielen, nicht?«
    »Du meinst, du bist nicht klug, und du weißt nicht, ob du glücklich bist?«
    Tommy betrachtete das Muster des Damebretts für eine Minute, sah nicht auf und sagte dann: »Ja, Papa Tony, ich bin glücklich. Ich… ich tue, was ich am liebsten mag.«
    Tonio Santelli beugte sich vor, um eine von Tommys Figuren zu überspringen und sie vom Brett zu nehmen.
    »Siehst du, sogar bei Dame mu ss t du vorausdenken. Und Matt? Kommt ihr gut miteinander aus? Ich weiß nicht, vielleicht ist er zu streng mit dir. Vielleicht – du bist noch ein Kind, vielleicht sollte ich…« Er brach ab und beugte sich wieder über das Brett . Tommy, der sich die Falle an sah, die Papa Tony zwischen zwei Damen aufgebaut hatte und den erzwungenen Zug machte, der ihn noch einen weiteren Stein kosten würde, erkannte plötzlich, dass mehr hinter den Worten steckte. Irgendwie, auf irgendeine Weise wu ss te Papa Tony Bescheid. Seine Gedanken rasten. Wie? Wir sind so vorsichtig gewesen. Aber Tommy erkannte, dass der alte Mann Bescheid wu ss te. Er würde es nie sagen, aber hier, über einem Damebrett, ganz beiläufig, hing Tommys gesamte Zukunft davon ab, wie er jetzt antwortete.
    Was kann ich sagen? Er denkt wahrscheinlich, dass es etwas Schreckliches ist. Mario hat mich gewarnt…
    »Du kannst wirklich gut Fallen stellen«, sagte er verärgert und sah zu, wie Papa Tony seinen Zug machte und den Stein, den er bedroht hatte, entfernte. Dann redete er, vorsichtig, langsam: »Ich mag Mario, Papa Tony. Wir kommen gut miteinander aus«, sagte er. Und schließlich fand er die Worte für sein unbeholfenes Suchen, weder zu offensichtlich aus dem Stegreif, noch zu offenkundig ehrfurchtsvoll. »Diese – diese Härte ist hauptsächlich gespielt, weißt du? Er ist wirklich nett zu mir.« Plötzlich jubelte er, stürzte sich auf einen günstigen Zug und bewegte seinen Stein in die Damenreihe. »Dame!«
    »Hm.« Die Hand des alten Mannes schwebte über dem Damebrett und vermied vorsichtig Tommys Falle. Er hob fragend und unverbindlich seine Augen.
    Tommy, der das Brett studierte, um zu sehen, ob der beiläufige Zug in Wirklichkeit irgendeine versteckte Falle für seinen Stein gelegt hatte, riskierte plötzlich alles.
    »Mario ist nicht so hart, Papa Tony. Weißt du, ich – ich liebe den Kerl wirklich.« Seine Hand schwebte zwischen der einladenden Lücke neben der Dame oder dem unwichtigen Zug, der ihn in eine unvorhergesehene Falle führen könnte, und er fügte beinahe forschend hinzu: »Wenn dir unser Streiten mi ss fällt, können wir es ja vielleicht ein bi ss chen herunterschrauben. Wie gesagt, es ist hauptsächlich gespielt.«
    Papa Tony lächelte und sprang über Tommys frischgekrönte Dame. »Gut, ich dachte mir das. Ich wollte es bloß von dir hören, dass du glücklich bist. Ihr zwei seid ein gutes Team, ihr werdet eine lange Zeit

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