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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Kasse ist und alles ausplaudert.« Er sah verärgert und angewidert aus.
    Die Vorstellung an diesem Abend war so schlecht wie nie. Im Akrobatenakt war Marios Timing so aus dem Takt, dass Johnny weiß vor Wut war, bevor sie die Manege verließen . Im Umkleidezelt zischte er Mario über seine Schulter zu, als er sich aus dem schwarzen Trikot, das er in der Nummer trug, herausschälte und sein grünes Trapezkostüm anzog: »Verdammt, nimm dich jetzt besser zusammen, Matt, bevor jemand verletzt wird.«
    »Es wird schon in Ordnung gehen, Jock, hör auf.«
    »Wir fliegen noch raus, wenn du so weitermachst!«
    »Dann fliegen wir eben raus, verdammt noch mal!«
    »Hör zu«, sagte Johnny und drehte ihm sein Gesicht zu, aus dem der Zorn verschwunden war. »Matt – Junge –, ich weiß nicht, was du auf dem Herzen hast, großer Bruder, aber was es auch ist, willst du es bitte bis nach der Vorstellung aufschieben, bevor jemand dabei drauf geht.« Er zögerte mit echter Besorgnis in der Stimme.
    »So wie du dich aufgeführt hast – Matt, willst du heute Abend Pause machen? Wir springen für dich ein und erzählen dem Bo ss , dass du krank bist.«
    Mario atmete tief und zitternd ein. »Ich werd’ schon in Ordnung sein, bloß – bloß einen kleinen Moment, ja?«
    »Wie du willst, verdammt noch mal.«
    Johnny warf sein Cape um seine Schultern und murmelte »Sturer Idiot!«, als er hinausging.
    Tommy ging zu Mario hinüber. Was Mario auch getan hatte, diese Tortur war mehr, als er ertragen konnte. Warum tut er sich das an?
    »Mario…«, sagte er, aber Mario schüttelte die flehende Berührung auf seinem Arm ab und verließ das Zelt, ohne sich umzusehen.
    Tommy stand unschlüssig in dem kleinen Gang zwischen den Koffern. Coe Wayland knallte schnell den Deckel zu. »Na los, Junge, mach schon«, sagte er barsch.
    »Ich hab’ noch viel Zeit. Pa ss du auf die anderen auf –
    versuch’s erst gar nicht bei mir.«
    Tommy ging hinaus, aber drückte sich dann gegen die Seitenwand und beobachtete ihn. Als Wayland hinausgegangen war, ging Tommy ins Zelt zurück. Draußen nahm Mario sich zusammen, bi ss sich auf die Lippe, als Stella, schon für den Trapezakt umgezogen, auf die Männer zukam.
    »Stel«, sagte er, »ich hab’ gesagt, du bist für drei Tage gesperrt, und das meine ich auch so. Du wirst heute Abend nicht mit uns auftreten.«
    »O doch, das wird sie«, sagte Johnny, »oder ich werde es nicht tun!«
    »So ist es richtig«, sagte Wayland und legte seine fleischige Hand auf Johnnys Schulter. »Zeig’s ihm – ein Kerl muss sich um seine Frau kümmern. Gib’s dem alten Schlappschwanz hier. Was geht es ihn überhaupt an?
    Hübsche Mädchen, das wollen die Massen sehen. Ich fange lieber ein hübsches Mädchen als diesen Lackaffen hier.« Er warf Mario einen beleidigenden Blick zu. Mario ignorierte ihn.
    »Jock, wenn Stel auftritt, trete ich nicht auf.«
    »Mach, was du willst, und flieg raus, Matt. Du bist der Starflieger, aber du leitest den verdammten Akt nicht.
    Und versuch es erst gar nicht.«
    »Ich bin der älteste in dem Akt«, sagte Mario eisig.
    »Und der älteste Flieger hat immer das Recht…«
    »Ach, Blödsinn«, unterbrach ihn Johnny. »Wer sagt das? Das ist vorbei, seit Angelo den Akt verlassen hat.
    Und du kannst jetzt, verdammt noch mal, aufhören hier herumzuprotzen.«
    »Kommt, ihr beide«, sagte Wayland liebenswürdig.
    »Nun mal langsam, wir sind gleich dran. Nach der Show können wir alle mit dem Bo ss reden und klarstellen, wer in diesem verdammten Akt der Bo ss ist. Wenn unser Geck hier eifersüchtig wird, weil die Menge glaubt, dass Stella schöner ist als er…«
    »Halt’s Maul«, sagte Mario gereizt, und sogar Wayland schien zu bemerken, dass er diesmal zu weit gegangen war. »Du bist betrunken, verdammt.«
    Tommy stand etwas abseits und hörte aus dem Zelt zu.
    Er kam heraus und sagte: »Diesmal habe ich es gefunden auf seinem Schminktisch. Riech mal.« Er gab Mario ein Zahnputzglas, in dem noch ein paar bräunliche Tropfen waren. Mario roch daran und starrte Wayland entsetzt an.
    »Du besoffener Penner!«
    Johnny nahm das Glas und sagte mit ängstlichem Ekel:
    »Also, so wärmst du dich für die Vorstellung auf. Ich hab’s nicht glauben wollen, als sie es mir erzählt haben.«
    »Langsam, Leute«, s agte Coe Wayland und wippte lä chelnd auf seinen Absätzen. Sogar in dieser Verwirrung fiel es Tommy auf, dass er stattlich war, wie er so dastand: muskulös, gutaussehend im Trikot, mit seinem

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