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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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reibe es jedem unter die Nase.«
    Mario schwang seine Beine auf den Boden und richtete sich auf. »Vielleicht können sie nichts dazu, wie sie sind, so wie wir nichts dazu können, wie wir sind.«
    »Man sollte doch annehmen, dass sie es versuchen könnten«, sagte Tommy mit der Intoleranz der Jugend.
    »Und mir stinkt es auch, dass sie sich an jeden neuen Jungen ranmachen, der auftaucht.«
    Mario lachte und legte einen Arm um ihn. »Selbst schuld, Junge. Du solltest eben nicht so verdammt gut aussehen. Sexy Sommersprossen und so.«
    Tommy kicherte. »Hör auf mit dem Quatsch, okay? Erzähl mir, wie es mit L ionel war.« Als dann das Lachen von Marios Gesicht wich, sagte er schnell: »Schlecht, hm?«
    Mario setzte sich auf die Bettkante. »Ich habe es vor mir hergeschoben. Komm, setz dich zu mir, Lucky.«
    Nach einem Moment sagte Mario: »Die Sache ist die, Junge: Lionel hat mir ein Angebot gemacht – ein verdammt gutes. Aber er will uns nicht als Team haben.«
    »Jesus, das schon wieder?« Er erwartete natürlich das, was Mario letztes Jahr gesagt hatte: dass sie als Team auftraten, als Familie, die ›Flying Santellis‹ – oder gar nicht.
    Aber Mario war lange Zeit still und sagte dann: »Schau mal, Tom, ich könnte dich hinhalten, dir sagen, es ist wegen Starrs Grundsatz, niemanden unter 21 in der Luft zu haben. Aber es ist mehr als das.«
    »Verdammt, Starr ist nicht die einzige Show, die es gibt.«
    Mario füllte seine Lungen mit Luft und atmete dann in einem langen Zug wieder aus. »Vielleicht doch, soweit es uns betrifft. Tom, ich habe herausbekommen, warum uns Sorenson nach nur einer Woche fallengelassen hat, und warum wir nicht mal mit Clint Redmann sprechen konnten, und warum Braden uns gesagt hat, er hätte keinen Platz und dann in der nächsten Woche die Russos verpflichtet hat. Junge…« Er zögerte wieder, wu ss te nicht, wie er es sagen sollte, wu ss te, dass es seine Schuld war und überhaupt nicht Tommys und fühlte sich krank von der ungeheuren Last der Schuld. »Junge, weißt du, dass wir auf der Schwarzen Liste stehen?«
    »Schwarze Liste? Warum?«
    »Denk mal nach.« Marios Stimme war barsch. »Coe Wayland hat geredet.«
    »Oh, verdammt«, sagte Tommy mit einem Flüstern.
    »Verdammt.«
    »Ja, verdammt. Und – hör zu, Tom.« Mario nahm seine Hand und hielt sie fest. »Selbstmord, wenn wir zusammenbleiben. Lionel hat es mir ganz klar gesagt. Er versucht, für mich gegen die Schwarze Liste anzugehen, in deinem Alter kümmert sich niemand drum. Ich wollte Lionel sagen, er soll sich zum Teufel scheren. Aber wenn es wirklich so aussieht, dann sind wir geliefert, und das weißt du auch – geliefert als ein Team. Wir könnten noch gerade so durchkommen, in einer Familiennummer. Aber es gibt keine Familien-Nummer mehr. Lionel legt sich für mich ganz schön ins Zeug. Ich werde wohl bloß als Zweiter angekündigt, wie es aussieht – Fortunati und Santelli, vielleicht sogar Flying Fortunatis – ein, zwei Jahre lang, wenn Starr immer noch wegen der Schwarzen Liste Zicken macht. Wir können nichts dagegen tun. Gar nichts. Nicht zusammen.«
    Tommy schlo ss seine Augen für einen Moment. Er sah jünger aus, als er war, verletzbar, und für Mario wieder wie das Kind, das er damals kennengelernt hatte. Dann stand Tommy vom Bett auf, zog seine Hand weg, stand am Fenster und blickte auf die verfallenen Häuser entlang der Straße . Mario ging zu ihm, aber Tommy befreite sich aus seinem Griff. »Du und dein Gerede! dass wir immer zusammen bleiben, egal was passiert!«
    »Da habe ich noch nichts von der Schwarzen Liste gewusst , Lucky.«
    »Du willst mich los sein, warum sagst du’s nicht, verdammt? Warum dieses Vertrauenstheater? Komm doch raus damit und sag, dass du einen anderen hast!«
    »Um Gottes willen«, sagte Mario. »Du glaubst doch nicht, dass Lionel …«
    Tommy schluckte. »Könnte ja für dich ‘ne Erleichterung sein«, sagte er. »Kannst auf Nummer sicher gehen.
    Hol dir ‘nen Partner, um den du dir keine Sorgen machen mu ss t!«
    Mario schlo ss seine Augen. »Das geht verdammt tief unter die Gürtellinie, Junge.«
    »Glaubst du, deins etwa nicht?«
    »O Gott«, sagte Mario und sank wieder aufs Bett.
    »Glaubst du, ich weiß nicht, wie du dich fühlst. Glaubst du, ich merke nicht – Junge, ich weiß , du hättest dich bei Woods-Wayland retten können, ganz leicht. Alles, was du hättest tun müssen, war zu Coe Wayland zu gehen und dem Bo ss zu sagen, dass du nicht die leiseste Ahnung

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