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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sich gebracht, angetrieben von einer geißelnden Qual jenseits seines Verstandes. Er hatte ihre mühsam errichtete Fassade der Vorsicht niedergerissen.
    »Denk drüber nach, Matt«, drängte Lionel. Er beobachtete den jüngeren Mann mit mitleidigem Schmerz.
    »Sprich mit dem Jungen drüber. Ruf mich in ein, zwei Tagen an. Aber warte n icht zu lange. Randy möchte bis zum 1. April alle Nummern unter Vertrag haben, und wir sollten eine Weile zusammenarbeiten, wenn du dieses Jahr den Dreifachen einbauen willst.«
    Aber Mario sah etwas anderes. Tommy, erniedrigt, sein Gesicht im Schmutz des Umkleidezeltes, das schreckliche Wort flüsternd, weiches alles verraten hatte, was zwischen ihnen war. Am Boden zerstört. Schlimmer als alles, was man je über seine Verführung hätte sagen können.
    Und ich habe ihm das antun können!
    »Warte«, sagte er plötzlich zu Lionel und hob seinen Kopf, »ich brauche gar nicht darüber nachzudenken.«

KAPITEL 2

Die Treppe des Wohnhauses war dunkel und unordentlich. Tommy suchte nach seinem Schlüssel, schob mit seinem Fuß eine Mülltüte beiseite, und klopfte dann an die Tür.
    »Ist nicht abgeschlossen«, rief Mario von drinnen.
    »Komm rein.«
    Innen war es aufgeräumt und kahl, auf dem Tisch standen noch Tassen vom späten Frühstück. Draußen wurde es dunkel, aber Mario hatte das Licht nicht angeschaltet.
    »Du bist früh zurück«, sagte Tommy und zog an der Schnur der Lampenfassung. »Ich habe dich nicht vor spät heute Nacht erwartet, aber ich hab draußen den Wagen gesehen.«
    »Hast du heute Morgen zu Hause angerufen?«
    »Ich hab mit Lucia gesprochen. Sicher, ich habe ihr erzählt, dass du runter zum Winterquartier gefahren bist, um mit Lionel über einen Job im Frühjahr zu sprechen – das war doch in Ordnung, oder? Sie wollte, dass wir zum Abendessen rauskommen, und ich hab’ gesagt, ich mü ss te erst sehen, ob du irgendwas verabredet hättest.« Er hängte sein Jackett in den schmalen Schrank. »Ich hab’ Keno im Café getroffen. Er hat mich nach Haus gefahren.«
    »Was hatte er zu erzählen?«
    »Nicht viel. Hat gefragt, warum du nicht da warst. Das übliche Zeug. Oh, er hat viel geredet, aber er hat nicht viel gesagt, verstehst du?«
    »Warum kommt er nicht rein und sagt Guten Tag?«
    »Ich war mir nicht sicher, ob du da warst«, sagte Tommy, »und er und ich haben uns nichts zu sagen.«
    »Du magst Eddie nicht, stimmt’s?«
    »Er ist in Ordnung. Ich mag ihn lieber als die meisten Typen, die da rumhängen«, sagte Tommy. »Wenigstens versucht er’s nicht mit mir.«
    »Hast du deine Sportschuhe bekommen?«
    »Hm-hm, hab dreifünfzig dafür bezahlt – ist das gut?«
    »Klar, wenn sie dir passen. Sind sie schwarz oder blau?«
    »Schwarz.« Tommy streckte seinen Fuß aus. »Gleiche Größe wie die zwei Paar, die ich habe. Ich habe wohl wirklich aufgehört zu wachsen.«
    »Ist auch gut, du bist groß genug für einen Flieger«, sagte Mario. »Hör mal, haben die Leute da unten dir wirklich Arger gemacht, Tommy?«
    »Ach was, damit komme ich schon zurecht.«
    »Ich hab’ dir ja gesagt, in was du da hineingerätst, wenn du dich mit mir rumtreibst.«
    Tommy drehte sich herum und sagte: »Ich kann auf mich selbst aufpassen. Und sie wissen sowieso, wenn ich
    ›Nein, danke‹ sage, meine ich auch ›Nein, danke‹. Aber deine Freunde mögen mich nicht besonders, und ich mag sie nicht besonders, und ich glaube, das klügste, was du je getan hast, war, aufzuhören in der ganzen Stadt mit dieser Bande von – von…«
    »Warum hast du so viel Angst vor dem Wort, Tommy?«
    »Okay, Schwulen rumzulaufen, wenn ich es schon sagen soll. Wenn es dir irgendwie Spaß macht, es mich sagen zu hören.«
    »Ich will bloß nicht, dass du dir was vormachst. Wenn es dir nichts ausmacht«, er benutzte das Wort absichtlich wieder, »schwul zu sein, dann möchte ich nicht, dass wir beide uns was vormachen und Angst haben, es zu sagen.
    Oder es zuzugeben.«
    Tommy stand da, kampflustig die Hände in den Hüften.
    »Okay, okay, verdammt, ich bin schwul, ich hab nicht mehr mit diesen Mistkerlen gemeinsam als du.«
    »Mehr, als du glaubst, Tommy.«
    »Aber ich nicht. Außer «, fügte er hinzu, »da ss wir zufällig alle schwul sind. Und ich werde bestimmt nicht so werden wie die.«
    »Du bist ziemlich intolerant, was, Junge?«
    »Ja, ja, wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen und der ganze Kram. Sicher, ich bin schwul, aber das ist meine Privatsache, und ich geh auch nicht rum und

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