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Trapez

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Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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opfern. Direkte Route, verdammt. Ich geh’ nirgendwohin.
    Wieder betrachtete er das Plakat, REDDICK UND GARDNER. Aber, dachte er, das könnte möglicherweise Johnny sein. Er konnte sich nicht an Stellas Mädchennamen erinnern, aber er erinnerte sich daran, dass Johnny ihren Doppeltrapezakt als Gardner und Sowieso ankündigen ließ .
    Gardner ist sowieso kein außergewöhnlicher Name.
    Könnte jeder sein. Ist es wahrscheinlich auch. Aber wenn es durch Zufall Johnny wäre, würde es schön sein, ihn zu sehen. Er hatte Joe nicht gefragt, wo Johnny war, und es war offensichtlich, dass er bei keinem der größeren Zirkusse war, wo immer er sich auch aufhielt. Anderenfalls hätte Tommy bei seinen aufmerksamen Studien jeder Tournee, jeder Ankündigung, jedem Akt, der in der Bibel der Zirkusund Jahrmarktsleute erwähnt wurde, ihn sicherlich irgendwo entdeckt. Entweder als Santelli oder Gardner.
    Aber diese Show war noch nicht mal in Billboard aufgeführt. Sie wurde von irgendeiner örtlichen Verbindung unterstützt und hatte am Rande der Stadt aufgebaut. Es war eine Freilicht-Show wie Lambeth, das Flugtrapez und ein niedriger Mast erhoben sich über die Silhouette der Häuser am Stadtrand. Tommy parkte sein Auto neben dem leeren Rodeo-Platz und ging hinein. Er gab dem Kartenverkäufer einen Dollar und hörte die Kapelle hinter dem Bretterverschlag.
    Der eigenartig vertraute Geruch und die Umgebung, die leisen wohlbekannten Geräusche rüttelten etwas tief in ihm auf, etwas, was er beinahe vergessen hatte. Versucht hatte zu vergessen. Einen Moment lang reizte ihn die Versuchung, auf dem Platz umherzugehen, aber er schob sie energisch beiseite und nahm einen Platz auf der Tribüne ein.
    Die Show hatte schon angefangen. Über ihm schien eine glühende Texass onne, etwas durch braunen Staub abgedunkelt, und brannte auf die Reihen der abgesplitterten , verbogenen Zuschauersitze. Eine einzelne Manege war aufgebaut worden, und eine kleine quadratische Plattform, neben der eine Gruppe von Einrädern von einem Requisiteur aufgebaut wurde. Ein Arbeiter polierte Reckstangen mit einem Flanelltuch. Am anderen Ende stand ein acht Meter hohes Trapez, kleiner, als das von Lambeth. Bauchladenhändler gingen durch die sich langsam füllenden Tribünen und verkauften Popcorn, Strohhüte und Eiscreme. Ein Clown in einer komischen Polizeiuniform mit einem fu ß gro ß en Blechstern auf seiner Brust ging durch die unteren Reihen der Tribüne und schüttelte die Hände kichernder Kinder. Im Eröffnungsumzug war niemand, der auch nur im entferntesten wie Johnny aussah, obwohl er ein oder zwei blonde, junge Frauen sah, die möglicherweise eine etwas gealterte Stella hätten sein können. Unter dem Federkopfschmuck der Indianerhäuptlinge auf einem Wagen sah er ein oder zwei große , dunkle Männer, die ihn sehr entfernt an Mario erinnerten.
    ›Blandings Zirkus & Reiterschau‹ war wenig mehr als ein reisendes Rodeo mit ein paar zusätzlichen Zirkusnummern. Die Attraktionen waren hauptsächlich Darbietungen von Cowboy-Kunstreitern und Pferdedressuren.
    Tommy wu ss te nichts über Reiten, und es war ihm egal, er hatte kein Interesse an Tierkunststücken. Den größten Teil der Show saß er gelangweilt da und fragte sich immer wieder, warum er nicht einfach aufstand und ging. Es gab einen kleinen Einradakt, ein paar Schimpansen, die auf einem Tandem fuhren, und drei halbwüchsige Jungen, die was am Barren vorführten, allerdings so, wie Tommy es auch in jeder größeren Schulturnhalle hätte sehen können. Aber als der Lautsprecher dröhnend die Luftakrobaten ankündig te, richtete sich Tommy schnell von einem kurzen Nickerchen in der Sonne auf und beobachtete, wie sie durch den Bühneneingang am anderen Ende der Manege hereinkamen.
    Und es war nicht Johnny. Es war überhaupt nicht Johnny. Es war Mario.
    Er sah dünner und älter aus. Er trug ein sonnengebleichtes, rötliches Trikot, und er war bis zur Hüfte nackt.
    Sein Gesicht war eine dunkle, ausdruckslose Maske. Er blickte nicht auf die Zuschauersitze oder auf die quiekenden Kinder. Tommy bemerkte, dass sein Mund trocken war, als Mario die Luftleiter mit einem Stil emporkletterte, der seine beiden Partner ungeschickt aussehen ließ .
    Tommy wandte sein Gesicht von der Manege ab und gab einem der Verkäufer, die zwischen den Sitzreihen arbeiteten, ein Zeichen und gab ihm dreißig Cents für einen mit Eis und irgendeinem wässerigen, schwach nach Orange schmeckenden Getränk gefüllten Becher. Er

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