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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Erinnerung an eine ältere Liss dies verwischte.
    »Lucia hat mir erzählt, dass ihr zwei in diesem Sommer auf Tournee geht.«
    »Wenn wir einen Fänger finden können.«
    Sie lächelte schüchtern, und einen Moment lang flackerte die alte Liss in ihren Augen auf. »Hört sich gut an. Ich werde natürlich nie zurückgehen, aber mir gefällt der Gedanke, dass irgendwo noch ein paar Santellis fliegen.«
    Mario nahm ihre schlanken Finger und fing an, damit zu spielen und ließ s eine eigenen Hände um die Nägel herumgleiten und berührte nacheinander jeden Fingerknöchel. »Möchtest du zurückkommen, Kleines?«
    »O Gott, Matt, ich weiß es nicht«, sagte sie, und Tommy sah, wie ihre Hand innehielt und sich zu einer kleinen, festen Faust versteifte. »Red nicht darüber!«
    »Warum nicht? Du könntest es noch, weißt du. Ich habe vier Jahre pausiert und bin wieder da. Liss, wenn du wolltest…«
    Plötzlich sah sie erschrocken aus. »Es ist zu spät, Matt.
    Es war schon zu spät, als ich David geheiratet habe. Ich habe es bloß nicht gewu ss t. Ich habe es versucht, aber es war zu spät. Ich möchte nicht einmal mehr daran denken.«
    Sein Gesicht war finster. »Es sieht so aus, als ob ich nicht der einzige in der Familie bin, der – der aus dem Blickfeld verschwunden ist.«
    »Es ist was anderes. Es ist was anderes für einen Mann, Matt, nicht, bitte. Vielleicht war es – war es falsch, aber es ist passiert, und ich kann nicht heraus, und ich kann das einfach nicht noch einmal mitmachen. Bitte, Matt, wenn du mich liebst…«
    Er nahm ihre Hand wieder auf. Sie war so klein, dass sie völlig in seiner verschwand. »Kleines …«, murmelte er, und für einen Moment dachte Tommy, dass er weinen würde.
    Dann stieß er einen langen Seufzer aus und ließ ihre Hand los.
    Liss fragte: »Hast du Suzy gesehen?«
    Mario schüttelte den Kopf. »Lu hat mir damit schon in den Ohren gelegen. Fang du nicht auch noch an.«
    »Sie arbeitet wieder bei Starr, hat mir Lu erzählt«, sagte Liss. »Sie sieht so viel jünger aus, als ich – Sie hat ihre Figur behalten, Susan meine ich, und Suzy, sie ist so ein süßes Püppchen, sie sieht so sehr wie Cleo-Maria aus. Ich hab’ ihr eine Menge von Cleos Sachen gegeben – Sie gehört immerhin zur Familie.«
    »Liss, macht es dir was aus, nicht davon zu sprechen?«
    Ihre Lippen kräuselten sich, aber sie lächelte nicht, nicht wirklich. »Du also auch. Aber Matt, Suzy ist das andere Santelli-Enkelkind, du hättest Susan nicht Suzy behalten lassen sollen.«
    »Wie, zum Teufel, könnte ich allein ein Kind großziehen ? Würdest du deine Kinder Lucia geben, um sie für dich zu erziehen? Na, sag schon.«
    Sie war still, und wieder sah Tommy für einen Moment die alte Liss, als sie eine ihrer kurzen Locken um ihren Finger wickelte. »Ich weiß nicht, ob sie so viel schlechter dran wären. Und wenn ich das vor sechs Jahren gewu ss t hätte…« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Das hat nichts damit zu tun. Suzy könnte bei uns leben. Dave mag Kinder. Er wäre glücklich, wenn ich ein halbes Dutzend hätte . Und Suzy sieht so sehr wie Cleo aus, sie würde gut dazu passen . Oder?« Liss zögerte, sagte aber dann: »Stella würde sich für sie umbringen. Sie kann doch keine Kinder kriegen, und sie können nicht mal welche adoptieren, so wie die beiden in der Weltgeschichte herumreisen. Sie hat sogar versucht, Johnny dazu zu bekommen, sich irgendwo niederzulassen, damit sie ein Baby adoptieren können.« Ihr Mund verzog sich und sie fügte hinzu: »Wenn ich so darüber nachdenke, kenne ich ein Pärchen, das sie haben könnte. Wenn ich bloß irgendeine Möglichkeit finden würde, es ihr zu überlassen. O Gott, ich klinge wie Lu, nicht? Ich glaube, in Nachbars Garten hängen immer die süßeren Kirschen.«
    Mario sagte in das lange, peinliche Schweigen hinein:
    »Wo sind Johnny und Stella jetzt, Kleines?«
    Sie schien ebenfalls über den abrupten Themawechsel erleichtert zu sein. »Du meinst, du hast die große Zirkus schau im Fernsehen nicht gesehen? Sie heißt ›Zirkus bei Tag und bei Nacht‹. Johnny hat sie produziert, und Stella war einer seiner Stars. Hast du sie nicht gesehen, im letzten Sommer?«
    »Das eine Mal, dass ich überhaupt einen Fernseher gesehen hab’, war in einer Bar. Aber du kannst uns später davon erzählen, Kleines«, sagte er, stand auf und sah auf seine Uhr. »Tom und ich müssen das Trapez aufbauen.«
    Liss blieb vier Tage lang. Am letzten Tag kam sie in den Übungsraum

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