Trapez
auch war, erkannte Tommy nüchtern, Mario hatte es jetzt nicht. Er ging mit perfektem Stil und Glanz durch seine Nummer n, aber Tommy erkannte betrübt, da ss es Stella und nicht Mario war, die dem Akt Flair und Perfektion verlieh.
Vielleicht würde Mario, wenn er wieder genug Selbstvertrauen und Stärke erlangte, auch dieses gewisse Etwas zurückgewinnen. Und doch wu ss te Tommy nicht, wie er Mario kritisieren sollte oder was er ihm sagen sollte. Er konnte nicht genau sagen, was Mario nicht tat und hätte tun sollen oder was er tat und nicht hätte tun sollen. Aber als er sich an jene Tage erinnerte, als Mario den Dreifachen in Angelos Hände gemacht hatte, tat Tommy das Herz weh.
Johnny glaubt, dass es gut so ist, weil es bedeutet, dass Stella der Star sein wird. Und fairerweise gab er zu, dass so wie Mario jetzt war, niemand zweimal hinschauen würde.
Johnny wu ss te auch, dass etwas nicht stimmte und auch er wu ss te nicht genau was, aber er schien besorgt zu sein.
Einmal sagte er: »Was du brauchst, ist Showgefühl. Du bist gut, du bist einer der Besten, aber du lä ss t alles so einfach aussehen, dass es niemand bemerkt. Mit dem richtigen Showgefühl erreichst du es, dass die Menge bei einem Salto ins Netz den Atem anhält.« Mario grinste. »Bei denen ist es mir schei ß egal , was sie denken.«
»Mensch, Zirkus ist Show und Effekt, Matt. Das war es immer. Hast du mal Lucias Fotoalbum studiert? Ich meine richtig studiert.«
»Ach was, da hatte ich Besseres zu tun, als das zu lesen.«
»Dann weißt du nicht, wovon ich rede. Lu war nie so großartig , sie hat nie etwas Enormes oder Ungewöhnliches gemacht, aber sie wurde genau richtig präsentiert.
Und sie war fünfzehn Jahre lang ein Superstar. Cleo ist nie so bekannt geworden, und sie ist dreimal so gut wie Lucia.«
»Ach komm …«, protestierte Mario halbherzig.
»Cleo ist wie du, Matt. Bei ihr sieht alles so verdammt einfach und perfekt aus.«
»Das ist die Kunst…«, fing Mario an, es war der alte Streit und wieder wischte Johnny ihn beiseite:
»Kunst ist gut, sicher, aber du mu ss t sie richtig beleuchten , damit die Leute es zu schätzen wissen.«
Mario zuckte die Achseln. »Du bist der Bo ss «, sagte er, und sogar diese Nachgiebigkeit beunruhigte Tommy. Es hatte mal Zeiten gegeben, wo er sich mit Johnny stundenlang gestritten hätte.
Einmal gab es eine direkte Meinungsverschiedenheit über die Benutzung des Sicherheitsgürtels. Mario hatte ihn für die Jungen, die er unterrichtete, herausgeholt als zusätzlichen Sicherheitsfaktor, aber als er sah, dass Johnny ihn für Stella aufhängte, lachte er gezwungen. »Sind wir schon so tief gesunken, Johnny?« Als er das hörte, bemerkte Tommy, dass der Spott übertrieben war. Angelo hatte Liss einen Gürtel tragen lassen in dem Jahr, als sie sich bei Fortunati vorstellten. Johnny wu ss te das auch.
»Ich lasse Stel einen Zweieinhalbfachen versuchen, und ich möchte nicht, dass sie jetzt schwer stürzt.«
»Warum nicht? So lernt man es am besten.«
Johnny zuckte mit den Achseln. »Deine Methoden sind ganz schön veraltet. So wird sie es halb so schwer haben, bis sie wirklich das Timing begreift. Warum sollen wir sie der Gefahr eines dummen Unfalls aussetzen, wenn sie es schon ganz richtig macht?«
»Wenn sie das Ding benutzt, wird sie es nie richtig machen. Es wird alles für sie gemacht.«
»Quatsch«, sagte Johnny und tat das Argument damit ab, dass es nicht den Atem wert sei, den es koste, darüber zu streiten. »Tommy, du machst doch keinen Zweiein halbfachen, nicht? Ich wette, mit dem Sicherheitsgürtel könntest du es in der Hälfte der Zeit lernen.«
Tommy sah sich die Vorrichtung nachdenklich an. »Ich wollte den Zweieinhalbfachen versuchen, in dem Jahr, als wir bei Woods-Wayland waren, aber Papa Tony hat mich nicht gelassen.«
»Wenn du es machst«, sagte Mario gereizt, »dann lernst du es richtig. Und mit so einer verdammten Sicherung wirst du es auch nicht lernen. Du wirst lernen, wie man fällt, ohne sich dabei den Hals zu brechen. Und wenn Stella dir auch nur einen Deut wert ist, Johnny, kann sie es nur auf diese Weise lernen. Auf die richtige.«
Johnnys Augen blitzten. »Verdammt noch mal, Matt, ich trainiere meine Frau, und du trainierst deinen« – er zögerte , nur eine halbe Sekunde zu lange – »deinen Partner. Und keine von deinen verdammten, hochnäsigen, spöttischen Bemerkungen mehr, Signor Mario!«
»Meine Art war für Barney Parrish gut genug, vielleicht ist
Weitere Kostenlose Bücher