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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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verdammt, ich kann nicht darüber reden. Du kannst es dir nicht vorstellen.« Er schluckte. »Du hast gerade gesagt, dass ich ihn geradegebogen habe.«
    Angelo schüttelte ungläubig seinen Kopf. »Für den Preis, wünsche ich mir, dass du es gelassen hättest. Er ist es nicht wert.«
    Zorn durchscho ss Tommy wie ein zerstörerischer Tornado. Er stand auf, und die Verbitterung strömte wie ein Wasserfall aus ihm heraus.
    »Nein, du würdest uns beide lieber in der Gosse sehen, nicht wahr? Du bist eifersüchtig! Verdammt Angelo – eifersüchtig, weil Matt und ich etwas gemeinsam haben, was du nie hattest. Für dich war Fliegen etwas, das du getan hast, weil du deinen Vater liebtest – du hattest festgestellt, dass du nicht ohne ihn arbeiten konntest, nicht?
    Bloß eine Woche, nachdem er starb, hast du den Akt verlassen. Mitten in der Sais on. Hast die ›Flying Santellis‹ mit Coe Wayland hängen lassen. Bloß weil du es nicht ertragen konntest zu sehen, dass Matt und ich immer noch zusammen arbeiteten, flogen und uns liebten…«
    Angelo war totenbla ss . »Halts Maul«, bekam er gepre ss t heraus. »Halt’s Maul, bevor ich dich umbringe…«
    »Ja, um Gottes willen, seid ruhig, alle beide«, sagte Mario. Sie wu ss ten nicht, wie lange er schon in der Tür gestanden und sich am Türrahmen festgehalten hatte, so als ob ihn nur seine festgeklammerten Finger aufrecht hielten. Er hatte immer noch das vom Schweiß dunkle Trikot an und war bis zur Taille nackt, ein Handtuch lose um seine Schultern geworfen. Sein blaues Auge gab seinem Gesicht einen schiefen, clownhaften Ausdruck.
    »Man sollte glauben, dass sie euch unten in Starrs Winterquartier hören können.«
    »Ich bin schuld an diesem ganzen verdammten Theater«, sagte Angelo und wandte sich zu Mario. »Da ss ich je geglaubt habe, man könnte dir ein Kind anvertrauen, du –du verachtenswertes Monstrum, du miese Tunte!«
    Mario kam ins Zimmer. »Wenn wir uns schon so was an den Kopf werfen, braucht nicht die ganze Familie zuzuhören«, sagte er. Er schlo ss die Tür und verriegelte sie.
    Angelo sah schweigend zu.
    »Jetzt verstehe ich, warum ihr die Türen verriegelt«, sagte er. »Ich soll wohl eure Diskretion bewundern? Du hast dich gebessert, wenn man es so nennen kann, seit dich die Bullen in San Francisco verhaftet haben, weil du einen sechzehnjährigen Jungen belästigt hast.«
    Marios geschwollenes Gesicht verzerrte sich. »Nur um das klarzustellen. Du solltest hinzufügen, dass ich gerade selbst erst siebzehn geworden war, als ich dieses ›Verbrechen‹ begangen habe.«
    »Du meinst das letzte Mal , dass du dabei erwischt wurdest?«
    Mario legte eine Hand an sein geschwollenes Gesicht und kicherte, und Angelo sagte: »Ja, echt komisch.«
    »Es wäre nicht so komisch, wenn ich nicht gewu ss t hätte , dass du es Tommy eines Tages erzählst. Deshalb habe ich dafür gesorgt, dass ich es ihm selbst sage. Vor einer ganzen Weile.«
    »Und danach wollte er immer noch dein kleiner Freund sein?«
    »Ich glaube, dass er vielleicht noch etwas mehr von Papa Tony gelernt haben könnte, außer wie man ein Drahtseil aufbaut. Etwas, das man leben und leben lassen‹ nennt. Und es ist verdammt schade, dass Papa es nie geschafft hat, es dir beizubringen.«
    »La ss Papa da raus«, explodierte Angelo. »Er war viel zu tolerant. Er hätte mich dich damals windelweich prü geln lassen sollen, so wie ich drauf und dran war.«
    Mario sah ihn mit einem traurigen, verlegenen Lächeln an. »Glaubst du wirklich, das hätte etwas geändert, Angelo?«
    »Es hätte dich gelehrt, dass es Dinge gibt, mit denen du nicht durchkommst«, sagte Angelo. »Und wenn ich daran denke, dass wir dir mit Tommy vertraut haben!«
    »Also verdammt, Angelo« – fing Tommy an, aber Mario hieß ihn schweigen.
    »Nein, Tom, jetzt bin ich am Ball. Angelo, wenn du glaubst, ich hätte Tommy verdorben, kann ich deine Meinung wohl nicht ändern. Wenn die sechzehn Jahre, die er bei seinen Eltern gelebt hat, aus Tommy keinen Heterosexuellen gemacht haben, weiß ich nicht, wie ein paar Spielzeiten unterwegs mit mir ihn schwul gemacht haben könnten. Einfach so. Und er hat vier Jahre in der Armee verbracht. Weg von meinem sogenannten bösen Einflu ss .
    Angelo, um Gottes willen, denk doch mal nach. Wenn sich ein Mann an dich heranmachen würde, würdest du einfach so schwul werden?«
    Angelo sagte mit verächtlichem Lächeln. »Der einzige Schwule, der je Hand an mich gelegt hat, hat drei Zähne verloren, das

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