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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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kannst du wohl glauben!«
    »Na, da hast du’s.« Mario zuckte die Achseln. »Tom war alt genug, um mir zu sagen, ich soll mich zum Teufel scheren. Und er hätte es auch getan, wenn er es gewollt hätte. Tom und ich sind Partner. Und was den Rest anbelangt, Angelo, sehe ich nicht ein, was es dich überhaupt angeht.«
    »Es geht jeden was an. Tommy ist noch ein Kind…«
    »Hör zu Angelo, zum Teufel damit«, unterbrach Tommy. »Du redest so, als ob es alles Matts Schuld wäre. Als ob ich nichts damit zu tun hätte. Nichts ist passiert, was ich nicht wollte.« Er schluckte schwer und erinnerte sich an Worte, die er Mario in seiner kindlichen Verzweiflung an den Kopf geworfen hatte: Wenn ich alt genug bin, um meinen verdammten Hals mit dir am fliegenden Trapez zu riskieren, bin ich auch alt genug, um zu wissen, mit wem ich schlafen will. »Wenn du einer Frau einen Antrag machst und sie ihn ablehnt, vergewaltigst du sie dann vielleicht? Ich wu ss te, was ich tat…«
    Angelo verzog sein Gesicht in Besorgnis und Abscheu.
    »Geh um Gottes willen nicht ins Detail.«
    »Du hast damit angefangen«, sagte Tommy und ging zornig einen Schritt auf Angelo zu. Er sah mit ehrlicher Verwunderung, dass der ältere Mann tatsächlich zurückschreckte. Er wusste nicht, wie riesig er aussah, breitschultrig und zornig, als er sich über Angelo erhob. Aber zum ersten Mal in seinem Leben wurde es ihm wirklich klar. Er war stärker als die meisten Leute. Er war stärker als Mario, und er war stärker als Angelo, der ihm immer sehr erwachsen und unverletzlich erschienen war.
    Angelo nahm den Porzellanaschenbecher, drehte ihn in seinen Händen und sagte: »Matt, dies ist ein anständiges Haus, mit Kindern.«
    »Das war es immer, soweit ich mich erinnern kann.
    Und jetzt ist eins der Kinder meins. Na und?«
    »Ich hab’ dich und Tommy gesehen, im Übungsraum…«
    Mario lachte schwach. »O Angelo, du Idiot. Deswegen dieser ganze Aufstand? Gerade das? – Sieh mal, wir Kinder haben uns immer gekü ss t. Hast du nicht gesehen, wie Johnny mich neulich angefa ss t hat, als er hereinkam? All mächtiger Gott, Angelo! Wie viele Male haben wir beide…«
    Angelos Gesicht verzog sich. »Ich glaub’, du erinnerst mich besser jetzt nicht daran.«
    »Aber verdammt, Angelo, das ist es doch gerade. Ich bin nicht anders als sonst. Ich bin dieselbe Person, die du kennst seit – seit ich auf der Welt bin.«
    Angelo schüttelte den Kopf mit einer kleinen verneinenden Geste. Tommy erinnerte sich an eine Zeit, als Angelo ihn unbewu ss t hochgenommen hatte und wie ein Kind aus der Arztpraxis getragen hatte. Unter Umständen, unter denen Mario komplexbeladen ihm nicht einmal einen Arm zum Anlehnen angeboten hatte. Und Angelo hatte ihn in aller Öffentlichkeit ein halbes Dutzend Mal gekü ss t. Was Mario nie getan hatte. Sie waren immer so wachsam, so umsichtig gewesen.
    Wir haben so verdammt gut gelogen. So lange.
    Angelo schüttelte wieder verzweifelt seinen Kopf und sagte: »Ich wünschte, du würdest mir dies nicht noch schwerer machen, Matt. Du mu ss t mir dein Wort darauf geben, dass so etwas unter diesem Dach nicht vorkommt, oder ich muss Tommy bitten, auszuziehen.«
    Tommy sagte: »Hey, sieh mal…«, aber Mario ging ärgerlich einen Schritt auf Angelo zu.
    »Was meinst du damit, mein Wort? Wenn du meinst, dass Clay uns nicht zusammen im Bett erwischen soll oder dass ich mich nicht an die Kinder unten im Übungsraum ranmachen soll, dann ist das eine verdammte Beleidigung. Und du nimmst es besser zurück, bevor ich dir deine Zähne einschlage. Das ist genauso Wahrscheinlich, wie wenn du Tessa mitnehmen würdest, wenn du das nächste Mal in den Puff gehst. Und was unser Privatleben betrifft. Was, zum Teufel, erwartest du? Willst du, dass wir in getrennten Zimmern schlafen oder was?«
    Angelo drehte sich um und sah schnell wieder weg. Es war völlig offensichtlich, dass nur ein Bett in dem Zimmer stand, das sie sich teilten. Er wu ss te nicht, wo er hinsehen sollte und sagte: »Na, das wäre ein guter Anfang.«
    »Bist du verrückt? Wirst du uns in unsere Zimmer einschließen und jede Nacht auf dem Flur patrouillieren?
    Oder meinst du, dass wir rausgehen sollen und uns irgendwo ‘ne dunkle Allee suchen sollen?«
    Angelos Gesicht war dunkel angelaufen. »Müssen wir darauf herumreiten? Du weißt , was ich meine.«
    »Nein, das weiß ich nicht. Ich kriege nicht heraus, ob du dumm bist, boshaft oder einfach naiv. Warum bist du nicht einfach froh darüber, dass

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