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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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reinzustecken! Wenn du sie dazu überredet hast, brech’ ich dir das Genick!«
    »Versuch’s doch«, sagte Mario betont ruhig. Er war kleiner als David Renzo, aber als dieser Marios nackten Oberkörper, die schweren Armund Schultermuskeln sah, trat er einen halben Schritt zurück. Er drehte sich zu Liss um. »Verdammt, du ziehst deinen Rock an – du bist halb nackt – und ziehst den dreckigen Pullover aus!«
    Liss schien den Pullover zum ersten Mal zu bemerken.
    »Wem gehört der? Tommy? Oh, danke, Tom. David, er hat ihn mir gegeben, weil ich ganz verschwitzt war. Du willst doch nicht, dass ich rumstehe und eine Lungenentzündung kriege, nicht wahr?« Krampfhaft lächelnd wandte sie sich zu Tommy und versuchte zu tun, als ob nichts passiert wäre. »Es ist verrückt, hier herumzustehen und zu streiten. Tom, das ist mein Mann, David Renzo. Dave, das ist Tommy Zane – mein Bruder bringt ihm das Fliegen bei.«
    »Hallo«, grunzte Dave und drehte sich sofort wieder zu Liss um. »Dein Bruder kann ganz Kalifornien das Fliegen beibringen, vorausgesetzt, er lä ss t dich in Ruhe.«
    »Bitte, Dave, kannst du das nicht verstehen? Mir hat’s einfach Spaß gemacht. Komm, ich nehm’ dich mit auf die Plattform. Wenn du mal da oben bist, kannst du selbst sehen, dass man vor nichts Angst haben mu ss , wenn man weiß , was man macht.«
    »Nicht ums Verrecken, vielen Dank!« Dave sah an dem hohen Trapez hoch und wurde bla ss . »Liss, ich will das jetzt mal klarstellen: Ich gebe dir zehn Minuten, hier zu verschwinden und dich anzuziehen, oder ich nehme das Baby, setze mich ins Auto und fahre nach San Francisco!
    Wenn du bereit bist, nach Hause zu kommen, werden Davey und ich bei meiner Mutter sein. Und komm nicht zurück, bevor du dir diesen ganzen Zirkuskram ein für alle Mal aus dem Kopf geschlagen hast!«
    Er stampfte aus dem Übungsraum, ohne sich umzudrehen. Liss kniete sich hin, die Tränen liefen ihr über das Gesicht, und sie wühlte in der Kiste nach ihren Schuhen.
    Mario beugte sich zu ihr runter, sie verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter und schluchzte laut.
    »Matt, er ist nicht gemein. Ich schaff’s bloß nicht, es ihm klarzumachen!«
    »Liss«, bettelte Mario, »la ss dich nicht wie eine Marionette herumführen, dies ist dein Zuhause, Kleines. Du hast das Recht, zu tun was du willst. Du mu ss t es nur sagen, und ich mache Cornflakes aus ihm!«
    Ihre Mundwinkel zuckten. »Das würde nichts nützen.
    Er glaubt sowieso schon, dass Zirkusleute Rowdies sind.«
    Sie wischte ihre Tränen weg und sah Tommy an. »Es tut mir so leid, dass du dabei sein mu ss test, Tom. Ich wu ss te ja nicht… er ist wirklich nicht immer so.«
    Mario drehte seine Schwester zu sich herum, so dass sie ihn ansah. »Liss, warum bleibst du bei diesem fetten Affen? Komm dieses Jahr wieder mit uns mit. Du weißt , Papa Tony würde dich liebend gern wieder in der Nummer haben. In drei Monaten wärst du so gut wie eh und je. In drei Jahren … wer weiß ?«
    »Oh, wenn ich das nur könnte«, flüsterte sie. Und einen Moment lang verbarg sie ihr Gesicht an seiner Brust.
    Dann schob sie ihn langsam weg. »Da ist noch Davey…«
    »Bring ihn mit. Lucia ist mit uns Vieren gereist.«
    »Und sieh uns an. Die Renzos würden ihn mir wegnehmen. David würde mich ohne Streit gehen lassen, aber nicht das Baby. Und überhaupt«, sie ließ hilflos den Kopf hängen, »ich liebe ihn, Matt. Und er liebt mich, sonst hätte er nicht so viel Angst.«
    »Schöne Liebe, wenn er dir die Luft zum Atmen nimmt!« Mario hielt die Arme seiner Schwester. »Liss, Süßes , bitte, bitte, sei du selbst. Kriech nicht die Treppen hinauf wie ein geprügelter Hund! La ss ihn nicht so mit dir umspringen. Kämpfe, Liss! Wenn er dich wirklich liebt, wird er einsehen, wieviel es dir bedeutet.«
    »Nein«, sagte sie unglücklich. Die Tränen liefen in glänzenden Streifen an ihrem Kinn runter. »Ich muss zu ihm raufgehen, Matt. Ihm geht es wirklich schlecht, weil er Angst um mich hat. Vielleicht kann ich ihn eines Tages überzeugen, dass es nichts ist, wovor man Angst haben mu ss .«
    »Und dann könnte es zu spät für dich sein, piccina.«
    »Ich muss es drauf ankommen lassen.«
    »Und die wundern sich noch, warum ich nicht heirate…«, sagte Mario mit einem boshaften Unterton, als Liss sich, blind vor Tränen, die Schuhe zuband, den Rock über den Arm warf und die Treppen hinaufflüchtete.

KAPITEL 8

In den nächsten Wochen fand Tommy mühelos seinen Platz im Haus der Santellis und

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