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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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…«
    »Oh, bitte!«
    »Ich hab’ immer noch das Gefühl, dass Lucia es dich lieber erst mit der Sicherheitsleine versuchen lassen würde.« Er sah sie zweifelnd von Kopf bis Fuß an. »La ss Tommy zuerst rüberkommen, und du wirfst ihm das Trapez zu; so kann ich sehen wie dein Timing ist.«
    Er sprang hinunter ins Netz, watete zum gegenüberliegenden Ende und begann, das Tau zum Fangtrapez hinaufzuklettern. Liss, mit Tommy auf der Plattform zurückgeblieben, schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte. Schließlich läche lte sie und bemerkte: »Matt hat viel über dich geschrieben, Tommy. Ich bin ein bi ss chen eifersüchtig auf dich, dass du in dieser Saison mit ihm fliegen darfst.«
    »Es klingt komisch, dass ihn jeder Matt nennt. Ich nenne ihn immer nur Mario.«
    »Ich glaub’, so nennen sie ihn auch meistens, unterwegs.« Sie beobachteten, wie Mario sich in die Fängerposition begab. »Aber ich bin wirklich etwas eifersüchtig.
    Ehrlich. Er ha ss t es, im Fangtrapez zu arbeiten. Bis jetzt hat er nie jemanden außer mir gefangen. Er hat Johnny…«
    »Liss, Tom – fertig?« rief Mario. Liss zog die Flugstange herab und gab sie Tommy flink und präzise. Er ergriff sie mit beiden Händen und hielt geschickt sein Gleichgewicht.
    »Jetzt«, sagte Elissa. Und Tommy stieß sich ab, ging mit einem einfachen Salto über die Stange, streckte sich und fing Marios ausgestreckte Hände. Sie schwangen einmal, und er sah, wie Liss die Stange für den Rückflug warf –genau rechtzeitig; dann der schnelle Bogen und Absprung, und er war zurück auf der Plattform neben Liss. Diesmal hatte er nicht das Gleichgewicht verloren und nach den Seilen gegriffen, als er das Trapez losließ .
    Sie fing es und zog es ihm geschickt aus dem Weg.
    »Schön«, sagte sie anerkennend. »Und deine erste Spielzeit?«
    »Gut, Liss«, rief Mario, »komm rüber. Was wirst du machen?«
    »Dumme Frage«, rief sie zurück. »Den Minneapolis Express.«
    Mario, kopfüber, verschluckte sich vor Lachen. »Mein Gott, das weißt du noch? Pa ss auf oder ich la ss dich in der Luft hängen! Hey, Tom, sie wird einen Sitzsprung machen.«
    Tommy trat vorsichtig hinter sie, gab ihr dann die Stange. Sie begann mit einem anmutigen, segelnden Schwung, machte einen Klimmzug, bis sie auf dem Trapez saß , und sprang dann in einem sauberen Bogen auf Marios Hände zu. Einen Augenblick glaubte Tommy, dass sie ihn verfehlt hätte; aber dann fanden ihre Hände die Handgelenke ihres Bruders und schlossen sich um sie.
    Er lächelte, als sie zusammen schwangen.
    »Heut’ nicht nach Minneapolis?«
    »Hab’ die Reservierung abgesagt«, sagte Liss fröhlich.
    Tommy ließ die Stange los; Liss segelte auf sie zu, fing sie mühelos, schwang zurück zum Brett, sprang ab und lächelte Tommy mit schüchterner Selbstzufriedenheit an.
    Sie rief Mario zu: »Wie war’s?«
    »Gut genug nach einer zweijährigen Pause!« rief Mario. »Aber Heiliger Micha, Liss, grabsch nicht so!
    Wieder dein alter Tick; du versuchst gleichzeitig zu fliegen und zu fangen!«
    »Und du mit deinen alten Ticks«, erwiderte sie. »Mir zu predigen! Amen!«
    Mario saß aufrecht und legte die Arme leicht um die Seile, während er schaukelte. »Im Ernst, Liss, sechs Wochen und du bist so gut wie früher.«
    »Wenn ich nur sechs Wochen hätte!«
    »Ich habe nicht gewu ss t, wie gut du noch in Form bist.«
    »Ich bringe den Nachbarskindern Überschläge und Saltos bei, und ich tanze viel.«
    »Los, Liss!« Mario schwang sich wieder in die Fangposition hinab. »Versuch eine halbe Drehung und diesmal la ss mich fangen, ja? Dafür bin ich hier oben.«
    »Okay.« Sie wandte sich zu Tommy und sagte besorgt:
    »Ich stoß ’ das verdammte Ding immer zur Seite. Wirf die Stange diesmal ein bi ss chen nach links, ja?«
    »Von mir aus oder von dir aus, wenn du zurü ck k ommst?«
    »So!« Sie demonstrierte es. »Von dir aus, glaube ich.«
    »Kapiert. Fertig? Dann los!«
    Liss flog los und raste auf den herankommenden Fänger zu. Unter ihnen hörte Tommy, wie sich die Tür öffnete, aber seine Augen waren auf das zurückkommende Trapez gerichtet. Er fing es, beobachtete den Schwung des Mädchens in Marios Händen und warf die Stange zurück. Als sie Mario losließ , rief jemand »Elissa! Was in Gottes Namen…«
    Tommy schnappte nach Luft, als der makellose Flug des Mädchens unterbrochen wurde. Eine Sekunde lang dachte er, sie würde die Stange verfehlen; aber sie erreichte sie knapp und schaffte es, wieder Schwung zu

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