Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
Türe und sprach leise: „Geh zu Nicolas, sofort! Er soll damit aufhören, bitte! Ich werde tun, was er verlangt.“
Atheka nickte stumm – und ehe sie das Zimmer nun wirklich verließ, sah sie mich mit traurigen Augen an. Die Rolle, die sie in der ganzen Sache einnahm, gefiel ihr nicht. Das war ganz offensichtlich. Aber es erging ihr wohl genau wie mir: Sie hatte sich dem Willen des Mannes zu fügen, der die Macht besaß, über unser Wohlergehen zu entscheiden. Er war stärker als wir alle zusammen, das musste ich mir eingestehen – ob es mir nun gefiel oder nicht.
Als sie gegangen war, wurde mir erst richtig bewusst, was ich eben getan hatte, welche Entscheidung ich getroffen hatte. Mir wurde übel, und ich merkte, wie mir schwarz vor Augen wurde. Wie aus der Ferne hörte ich Angela, die voll Entsetzen zu mir sprach: „Um Gottes willen Kim, was hast du getan? Ist dir wirklich bewusst, auf was du dich einlässt? Kim? Hörst du mir überhaupt zu?“
Nein, das konnte ich nicht mehr wirklich ... meine Beine gaben nach, und ich hörte gerade noch das dumpfe Geräusch, als ich auf dem Boden aufschlug.
„Kimberly? Süße, bist du wach? Kim?“
Angelas ruhige, eindeutig besorgte Stimme riss mich aus einem schier endlos langen Traum … was war geschehen? Wo war ich überhaupt?
Ich versuchte die Augen zu öffnen – was ich aber sofort zutiefst bereute: Die Helligkeit im Zimmer verstärkte den stechenden Schmerz in meinem Kopf. Ich seufzte und kniff die Augen krampfhaft zusammen.
„Gott sei Dank, Kim – ich dachte schon, du wirst gar nicht mehr wach. Wir alle haben uns solche Sorgen um dich gemacht. Auch Nicolas …“.
Nicolas? Hatte sie eben von Nicolas geredet? Nun war ich hellwach – und meine Erinnerungen an die Ereignisse der letzten Nacht ebenso. Ich versuchte mich aufzusetzen – was weitaus schwieriger war, als ich jemals gedacht hätte.
Mein Schädel brummte, als hätte ich erst vor wenigen Stunden, eine sehr feucht-fröhliche Party genossen.
Dann schaffte ich es aber doch, in eine aufrechte Position zu gelangen – und meine Augen gewöhnten sich allmählich an das Tageslicht. Tageslicht – ein wenig Freude und Erleichterung stieg in mir auf. Wir waren in Sicherheit, zumindest für eine kurze Weile. Angela saß bei mir am Bett und lächelte mich liebevoll an. Himmel, ich war so unsagbar glücklich, meine Freundin zu sehen. Und es machte den Eindruck, als ginge es ihr gut.
Ich nahm ihre Hand und blickte in ihre Augen. Ich konnte noch immer diesen faszinierenden Glanz darin erkennen. Dieser Glanz, der von ihr ausging, seit sie Vasco begegnet war.
„Sag mir Angela, was ist geschehen? Und wie ist es dir ergangen? Du warst ja praktisch ganz alleine, nicht wahr?“
Ein ungutes Gefühl überkam mich: Wie lange war ich ohnmächtig gewesen? Und was hatte Angela in dieser Zeit getan? Viel wichtiger aber, was hatte man mit ihr getan? Instinktiv starrte ich auf ihren Hals – auf der Suche nach verräterischen Spuren eines Vampirbisses.
Angela schmunzelte:“ Keine Sorge, meine liebe Kim – ich wurde nicht gebissen. Obwohl ich es kaum noch abwarten kann, das zu erleben. Es soll umwerfend erotisch sein … Atheka hat mir davon erzählt.“ Konnte das sein? Dass meine Freundin Angela errötete? Sie war an sich die Offenheit in Person. Es gab nichts, auch in Bezug auf ihr Liebesleben, was ich nicht wusste. Sie liebte es davon zu erzählen und dabei wurde kein Detail vergessen. Doch diesmal schien sie die versehentlich gemachte Bemerkung zu bereuen, und wechselte schnell das Thema.
„Als du umgefallen bist, bin ich zu Tode erschrocken. Dieser dumpfe Schlag, als du auf den Boden gestürzt bist. Ich dachte zuerst, du hättest vielleicht eine Gehirnerschütterung. Aber Atheka kennt sich mit solchen Dingen sehr gut aus. Sie versicherte mir, dass es dir bald besser gehen würde. Du bräuchtest nur Ruhe und Schlaf. Zum Glück konnte sie auch Nicolas überzeugen, sonst wäre er wohl jetzt noch hier.“ Angela grinste.
„Sehr gut, dann wäre er zu Staub zerfallen oder so ähnlich. Ein durchaus verlockender Gedanke.“ Ich grollte innerlich, wenn ich nur an diesen Mann dachte. Ich hörte erneut die Schreie meiner Cousine, ihre Todesangst. Und leider hatte ich nicht vergessen, welches Versprechen ich Nicolas Santos gegeben hatte. Ich hatte mich dazu bereit erklärt, diese mysteriöse Prophezeiung zu erfüllen … ich sollte ihm einen Sohn gebären.
Alleine der Gedanke daran ließ mir das Blut in den
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