Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
werden. Möbel und Ähnliches.“
Ich deutete mit dem Finger auf einen jungen kräftigen Mann, der einen großen schweren Sessel zum Haus transportierte.
„So, die Herren Dracula ziehen also nun „richtig“ ein. Klar, dass sie es eilig haben. Soll nicht heute Abend dieses Fest stattfinden?“
Angela hatte recht – das hatte ich komplett vergessen.
Wir zuckten beide zusammen, als es plötzlich an der Türe klopfte. Wer konnte das sein? Einer der Lieferanten vielleicht? Da wir bei Tageslicht keinen Vampir fürchten mussten, riefen wir, fast gleichzeitig: „Herein!“
Hand in Hand näherten wir uns der Türe und waren auf so ziemlich alles gefasst, was gleich geschehen konnte.
Erleichtert atmeten wir auf, als ein freundlich aussehender, älterer Herr unser Zimmer betrat. Er verbeugte sich vor uns, dann lächelte er.
Die Wärme seiner Augen tat uns beiden unsagbar gut. Und die Tatsache, dass er ein Mensch sein musste, umso mehr.
Er war schätzungsweise sechzig Jahre alt und hatte volles weißes Haar. Da er von eher kleiner Gestalt war, empfanden wir keinerlei Gefahr, als er ein Stück näher kam.
„Entschuldigen Sie mein Eindringen, sehr geehrte Damen. Darf ich mich Ihnen vorstellen? Ich bin Arthur, der Butler von Mr Nicolas Santos und Mr Vasco Santos. Ich bin eben erst angekommen, habe aber bereits im Vorfeld meine Befehle erhalten. Ich soll Ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen, und diesen auch nach Möglichkeit erfüllen.“
Wir sahen uns staunend an. Und ehe ich etwas erwidern konnte, sprudelte es aus Angela bereits heraus:
„Schön Sie kennenzulernen, Arthur. Sicherlich wissen Sie bereits, wer wir sind. Ich bin Angela, und das ist meine Freundin Kimberly. Sagen Sie Arthur, wissen Sie eigentlich, wer Ihre neuen Arbeitgeber sind? Vor allem aber, was sie sind?“ Ich musste schlucken – Angelas offene Art hatte uns schon manches Mal in unangenehme Situationen gebracht.
Zu unserer Überraschung lächelte der alte Mann, und seine Augen funkelten fröhlich. Er nickte und antwortete mit tiefer fester Stimme:
„Oh ja, Miss Angela, ich weiß genau, für wen ich arbeite. Die beiden Herren sind keine Fremden für mich. Ich diente Ihnen bereits, als sie Sie beide wohl noch in den Windeln lagen.“ Nun, diese Frage war also geklärt. Nun blieb es noch zu ergründen, ob er uns wirklich jeden Wunsch erfüllen würde.
„Und wenn wir nun einfach gehen würden, Arthur? Was wäre dann? Würden Sie uns ziehen lassen?“
Ich musste nun doch Gewissheit haben, wie ergeben er seinen Herren war. Aber um ehrlich zu sein, wusste ich die Antwort bereits, ehe er sprach:
„Meine Damen, diese Frage steht sicherlich nicht zur Diskussion. Ich halte Sie beide für charmante und äußerst intelligente Wesen. Sie werden nicht gehen – Sie haben gar nicht die Absicht das zu tun.“ Nun, diese Antwort war durchaus clever – und außerdem wahr.
„Sie werden mir verzeihen, dass ich nicht allzu lange bei Ihnen verweilen kann. Wie Sie sicherlich bemerkt haben, werden gerade die restlichen Möbel angeliefert. Und auch sonst ist noch vieles vorzubereiten. Heute Abend wird das große Fest stattfinden, von dem Sie bestimmt schon gehört haben. Auch Ihre Ballkleider müssten jede Minute hier eintreffen. Sobald das geschehen ist, werde ich Sie informieren. Darf ich Ihnen nun eine kleine Mahlzeit servieren? Sie müssen doch hungrig sein, so nehme ich an.“
Er verließ das Zimmer, um kurz danach mit einem Servierwagen zurückzukommen. Darauf befanden sich die herrlichsten Speisen, klein aber fein.
Jetzt erst bemerkte ich, dass das Knurren meines Magens immer lauter und das leere Gefühl immer stärker wurde. Ohne abzuwarten, griff ich nach einem mit Schinken belegten Brötchen, und biss herzhaft hinein.
Arthur lächelte verständnisvoll.
„Ich bitte Sie, in nächster Zeit ihre Räumlichkeiten nicht zu verlassen. Sie würden den Arbeiten nur im Wege stehen. Aber wenn Sie mich brauchen, dürfen Sie jederzeit klingeln.“
Er überreichte Angela, die der Fresslust noch nicht verfallen war, ein altmodisch aussehendes Glöckchen. Ich konnte mir ein Kichern kaum verkneifen – es sah einfach herrlich aus, wie sie dieses seltsame Teil in der Hand hielt und fast schon hilflos in meine Richtung blickte.
„Danke Arthur. Wir werden uns das Essen schmecken lassen. Wenn wir Sie brauchen, dann ... äh ja ... nun, dann klingeln wir.“
Erneut sah Angela auf das Metallglöckchen und schüttelte den Kopf.
„Wann beginnt das Fest,
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