Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
Arthur? Und aus welchem Anlass findet es statt?“
Wenn er schon mal hier war, wollte ich möglichst viele Informationen haben. Er war schon am Gehen, als er sich nochmals umdrehte.
„Die Feierlichkeit beginnt bei Einbruch der Dunkelheit. Was zu dieser Jahreszeit doch schon recht bald der Fall sein wird. Und der Anlass?“ Arthur schien zu zögern. Dann antwortete er aber doch:
“Es ist eine Art Einweihungsfeier. Anlässlich des Einzuges der Brüder in dieses schöne Haus. Was sie ja wohl eindeutig Ihnen zu verdanken haben.“ Erneut verneigte sich Arthur vor uns beiden. Allmählich wurde uns das schon peinlich.
„Ja, und der andere Grund ... nun, Sie werden es rechtzeitig erfahren. Aber soviel kann ich Ihnen verraten: Sie werden die Ehrengäste sein. Besonders Sie, Miss Kimberly.“
Ich schluckte – war das nun gut oder schlecht? Da wir es mit Vampiren zu tun hatten, beschloss ich, dass die zweite Möglichkeit eher in Betracht kam. Noch einmal hinderte ich Arthur daran zu gehen: „Und die anderen Gäste? Sind sie ... nun ... ich meine, sind sie genauso wie Nicolas und Vasco?“ Ich hoffte inständig, dass die Antwort so ausfiel, dass ich mein Essen noch etwas länger genießen konnte. Angela hatte sich inzwischen eine riesige Schüssel Obstsalat gegönnt.
„Ist bestimmt gut fürs Blut“, flüsterte sie mir ins Ohr und kicherte. Voll Schreck sah ich sie an – diese Frau war einfach unmöglich!
Arthur hatte bereits die Hand an der Tür, und diesmal drehte er sich nicht mehr um. Er öffnete diese, dann endlich antwortete er mir:“ Ja, Miss Kimberly – die anderen Gäste sind ebenfalls Vampire. Hauptsächlich Vampire, die sich in England niedergelassen haben. Aber auch einige andere der mächtigsten Geschöpfe der Nacht. Sie haben die Ankunft von Mr Santos sehnlichst erwartet. Aber sie kommen auch, um SIE endlich kennenzulernen. Warum, muss ich Ihnen wohl nicht näher erklären.“ Damit verließ Arthur den Raum – und zumindest MIR war der Appetit gründlich vergangen. Nun war mir klar, dass diese Veranstaltung keineswegs so harmlos war, wie ich einmal gedacht hatte.
Als ich einen letzten Versuch machte, das Stück Schinken zu schlucken, das sich noch in meinem Mund befand, überlegte ich mir angestrengt, welche Rolle wir am Abend spielen sollten. Obwohl ich kein gläubiger Mensch war, betete ich, dass wir nicht als Hauptgang für eine ganze Horde blutgieriger Vampire herhalten sollten ...
Die Zeit bis zum Sonnenuntergang verging leider wie im Fluge.
Handwerker, diverse Lieferanten und viele andere sehr geschäftig wirkende Personen, hatten das Anwesen längst verlassen. „Pünktlich zum Fest“, wie Angela sarkastisch bemerkte.
„Die haben echt Glück gehabt. Sonst hätte man einige von ihnen wohl auch angezapft.“
Sicherlich hatte meine Freundin das als Witz gemeint, aber aus irgendwelchen Gründen, war mein Sinn für Humor im Moment stark angekratzt.
„Angela, wir sollten uns wohl geehrt fühlen, aber ich bin nicht wirklich glücklich darüber, dass wir heute die Ehrengäste sind. Und warum wollen die gerade mich unbedingt kennenlernen?“
Ich sah sie fragend an. Doch die Antwort lag auf der Hand.
„Kim, meine Süße, das ist dir wirklich nicht klar? DU bist die Frau, die von Nicolas Santos befruchtet werden soll. DU bist diejenige, die sein Kind austragen und gebären soll. Er ist wohl so was wie ihr Herrscher. In unseren modernen Zeiten könnte man ihn wohl als Vorgesetzten bezeichnen. Seine Nachfolge zu sichern, ist seinen treu ergebenen Vampiren selbst ein großes Anliegen. Du kannst dich also geschmeichelt fühlen.“
Für einen Moment grinste sie mich frech an.
Zum Dank schenkte ich ihr einen bösen Blick und gab ihr einen freundschaftlichen Klaps auf den Po.
Aber sie hatte ja recht – warum hatte ich eine so dämliche Frage gestellt? Komisch, erst allmählich wurde mir wirklich bewusst, was ich vor einigen Stunden versprochen hatte. Und ich fühlte mich ziemlich mies – man konnte auch getrost sagen, mir war übel vor Angst und Aufregung.
Ja, ich fühlte mich zu Nicolas hingezogen – aber sein Interesse an mir war ganz anderer Art. Alleine der Gedanke, mich ihm hinzugeben, und das nur zum Zwecke einer Kindeszeugung, war mir zuwider. Aber ich sah im Moment keine Möglichkeit, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ich hoffte zumindest, dass der „Tag der Zeugung“ noch eine ganze Weile dauern würde. Eventuell gab es ja doch noch eine Möglichkeit, meinem Schicksal
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