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Traum ohne Wiederkehr

Traum ohne Wiederkehr

Titel: Traum ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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um ihr die nötigen Befehle zu erteilen.
    Blind, denn sie öffnete auch jetzt die Augen nicht, tastete die Träumerin am Rand der Liege entlang, bis ihre Hand die Kabel streiften, die die Krone mit der Box verbanden. Ihre kraftlosen Finger fummelten an ihnen, bis sie sich darum schlossen. Schwerfällig zog sie daran, dann noch einmal, bis beide Kabel sich aus der Box gelöst hatten. Sie behielt sie in einer Hand, dann rutschte sie nach vorn von der Liege, daß sie auf die Knie sank und mit dem Oberkörper auf der anderen Liege zu ruhen kam, unmittelbar neben dem bewußtlosen Kas.
    Für Tamisan war es eine übermenschliche Kraftanspannung, und manchmal ließ ihre Kontrolle über die Träumerin kurz nach, dann erschlaffte das Mädchen. Doch immer wieder fand sie gerade genug neue Energie, um die Träumerin zu lenken. Schließlich trug Kas die Traumkrone, und die Kabel, die mit der Box verbunden gewesen waren, hingen halb zusammengerollt auf der Liege, und der Kopf der Träumerin drückte auf ihre Enden.
    Eine solche Chance, aber so schadhaftes Werkzeug! Tamisan hatte keine Ahnung, ob es funktionieren würde, sie konnte nur hoffen. Sie löste ihre Kontrolle über die Träumerin, die von einer Seite halb auf der Liege ruhte, genau wie Kas von der anderen. Tamisan beschwor alles, was in ihr steckte herauf, alles, von dem sie immer gefühlt hatte, daß nur sie es besaß und auf das sie heimlich so stolz gewesen war. Erneut berührte sie die Schläfen des Mädchens und brach ihren Traum im Traum.
    Es war, als klettere sie einen steilen Berg mit einer unerträglich schweren Last auf dem Rücken hinauf, oder als versuche sie schwimmend einen Bewußtlosen aus einem Sumpfloch zu retten, das sie in die Tiefe ziehen wollte. Es war eine Anstrengung, die zu viel war.
    Doch plötzlich war das Gewicht von ihr abgefallen, und Tamisan genoß das Gefühl neuer Leichtigkeit, aber gleichzeitig spürte sie auch die Müdigkeit, die nach ihr griff. Selbst die Augen zu öffnen war eine Anstrengung.
    Sie befand sich nicht mehr im Himmelsturm. Die Mauern um sie waren aus Stein, und das wenige Licht kam durch Schlitze hoch in einer Wand. Sie war wieder im Kerker im Hochschloß, aus dem sie sich in einem Traum im Traum zurück in ihr eigenes Ty-Kry geträumt hatte. Die Frage war nur, wieviel hatte sie dort erreicht?
    Doch im Augenblick war sie viel zu müde, um zusammenhängend denken zu können. Fetzen und Bruchstücke, alles, was sie gesehen und getan hatte, seit sie in diesem Ty-Kry erwachte, schwammen in ihrem Kopf, ohne ein vernünftiges Bild zu ergeben.
    Hawarels Gesicht, so wie sie es zum letztenmal auf ihrem Marsch zum Raumer gesehen hatte, riß sie aus diesem Schwebezustand, als es sich flüchtig vor ihr inneres Auge schob. Sie erinnerte sich nun ganz deutlich an Hawarel und die Drohung des Raumschiffskapitäns, über die die Oberkönigin nur verächtlich gelacht hatte. Wenn Tamisan tatsächlich die Sperre gebrochen hatte, mit der Kas sie hier festhalten wollte, bedeutete das, daß sie nun freikommen konnten. Aber es steckte kein bißchen Kraft mehr in ihr. Sie versuchte, sich an die Formel zum Traumabbruch zu erinnern, und als es ihr einfach nicht gelang, griff die Furcht wie eine eisige Hand nach ihr. Sie schaffte es jetzt nicht. Sie mußte ihrem Körper und Geist unbedingt ein wenig Ruhe zum Erholen gönnen. Doch als sie daran dachte, verspürte sie plötzlich ein übermächtiges Hunger- und Durstgefühl.
    Tamisan lag ganz ruhig und lauschte. Dann drehte sie langsam den Kopf und bemühte sich, die Düsternis in Bodenhöhe zu durchdringen. Sie war nicht allein.
    Kas!
    War es ihr wirklich gelungen, Kas mit sich zu reißen? Wenn ja, hatte er tatsächlich kein Gegenstück in dieser Welt und mußte demnach sein ihr bekanntes Selbst sein.
    Aber sie hatte keine Zeit, über die sich dadurch ergebenden Möglichkeiten nachzudenken, denn sie vernahm ein schleifendes Geräusch und sah einen schmalen Lichtstreifen, der breiter wurde, als die Tür sich weiter öffnete. Im Schein einer Fackel zeichnete sich der gleiche Offizier ab, der sie zum Schloß gebracht hatte und dann als ihr Wächter abgestellt worden war. Tamisan stützte sich auf die Hände, um sich aufzurichten. Gleichzeitig erklang ein Schrei aus einer Ecke des Kerkers.
    Jemand bewegte sich dort und hob einen Kopf mit Zügen, die sie zuletzt im Himmelsturm gesehen hatte. Es war wahrhaftig Kas in seinem richtigen Körper. Er taumelte auf die Füße. Der Offizier und der Wachmann seitlich

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