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Traum ohne Wiederkehr

Traum ohne Wiederkehr

Titel: Traum ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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auf seiner Seite, und sein Glück hielt an. Sie kamen zum Fuß der Treppe und stiegen sie hoch. Tamisan begann wieder zu hoffen, denn sie spürte, wie ihre Kraft allmählich zurückkehrte. Sie befürchtete jetzt auch nicht mehr zu fallen, als Kas sie losließ. Als sie endlich im Freien standen und der aufkommende Nachtwind frische Luft herbeitrug, fühlte sie sich gleich viel besser und konnte wieder klarer denken.
    Kas hatte sie aufgrund ihrer Erschöpfung so weit mitschleppen können, jetzt mußte sie ihn weiter im Glauben lassen, daß sie hilflos war, bis sie eine Chance hatte, zu handeln. Es mochte leicht sein, daß seine Waffe, die in dieser Welt fremd und deshalb doppelt wirkungsvoll war, ihnen den Weg zu Starrex freistrahlte. Das hieß aber noch lange nicht, daß sie Kas immer noch gehorchen mußte, wenn sie seinen Vetter erreicht hatten. Sie war ziemlich sicher, daß er im Angesicht seines Lords ein wenig von seiner Selbstherrlichkeit verlieren würde.
    Und nun hielten keine Wachen sie auf, sondern ein stabiles Tor. Kas untersuchte den Riegel und lachte, ehe er den Laser auf nadelfein einstellte, um ihn herauszuschneiden. Als von oben ein Schrei erklang, zielte Kas fast gemächlich eine schmale Treppe hoch, die von den Zinnen herunterführte, und er lachte laut, als ein neuerlicher Schrei würgend verstummte und ein schwerer Körper die Stufen herunterrollte.
    »So«, brummte Kas und drückte die Schulter an das Tor, das viel leichter aufschwang, als Tamisan nach seiner Größe zu schließen für möglich gehalten hatte. »Wo ist Starrex? Und wenn du mich belügst …« Sein Lächeln war drohend.
    »Dort!« Tamisan war sich der Richtung sicher. Sie deutete auf den fernen Fackelschein um den gestrandeten Raumer.
     
7.
     
    »Ein Raumschiff!« Kas blieb überrascht stehen.
    »Von den Menschen hier belagert«, informierte Tamisan ihn. »Und Starrex ist als Geisel an Bord, sofern er überhaupt noch lebt. Sie drohten, ihn auf irgendeine Weise als Waffe zu benutzen, aber soviel ich weiß, ist der Oberkönigin völlig egal, was aus ihm wird.«
    Kas wandte sich ihr zu. Seine höhnische Heiterkeit war verschwunden. Wieder wirkte sein Grinsen wie ein Fletschen. Er griff nach Tamisans Schultern und schüttelte sie wild. »Es ist dein Traum, übernimm die Kontrolle darüber!«
    Einen Augenblick zögerte sie. Sollte sie versuchen, ihm zu erklären, was sie für die Wahrheit hielt? Kas und seine Waffe waren möglicherweise ihre einzige Chance, zu Starrex zu gelangen. Konnte sie Kas vielleicht zu einem Frontalangriff überreden, wenn er es für ihre einzige Möglichkeit hielt, sein Ziel zu erreichen? Andererseits mochte es leicht sein, daß er sie einfach niederstrahlte und einen eigenen Weg suchte, wenn sie zugab, daß sie diesen Traum nicht abbrechen konnte. Aber sie glaubte, die Lösung gefunden zu haben.
    »Ihr Eingriff hat das Traummuster verzerrt, Lord Kas. Einige Elemente bekomme ich nicht mehr unter Kontrolle, genausowenig kann ich den Traum abbrechen, solange ich nicht mit Lord Starrex zusammen bin, da wir traumverbunden sind.«
    Ihre ruhige Antwort schien die Wirkung auf ihn nicht zu verfehlen. Obgleich er sie noch einmal heftig schüttelte und einen häßlichen Fluch ausstieß, wandte er seine Aufmerksamkeit doch mit nachdenklich gerunzelter Stirn den fernen Fackeln und dem nur undeutlich zu sehenden Raumer zu.
    Sie machten einen ziemlich weiten Umweg um die meisten der Fackeln und überquerten das Feld südlich vom Schiff. Der schwache Grauton des Himmels ließ darauf schließen, daß die Morgendämmerung nicht mehr allzu lange würde auf sich warten lassen. Nun, da sie ihn besser sehen konnten, zweifelte sie nicht daran, daß der Raumer von innen hermetisch verschlossen war. Keine Schleuse stand offen, keine Rampe führte heraus. Der Laser in Kas’ Hand würde ihm keinen Eintritt verschaffen, jedenfalls nicht auf die Weise, wie er das Tor des Hochschlosses für sie geöffnet hatte.
    Offenbar hing Kas den gleichen Überlegungen nach wie sie, denn er hielt sie mit einem Ruck an, während sie sich noch in den Schatten in sicherer Entfernung der Fackeln befanden, die ein Rechteck um das Schiff bildeten. Aus einer flachen Mulde, die ihnen Sichtschutz bot, machten sie sich ein genaueres Bild.
    Die Fackeln wurden nicht wie zuvor, als Tamisan mit Starrex zum Raumer ging, von Männern gehalten, sondern steckten in gleichmäßigen Abständen im Boden, und sie waren fast von Mannesgröße. Die farbenfrohe Menschenmenge

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