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Trauma und die Folgen: Trauma und Traumabehandlung, Teil 1 (German Edition)

Trauma und die Folgen: Trauma und Traumabehandlung, Teil 1 (German Edition)

Titel: Trauma und die Folgen: Trauma und Traumabehandlung, Teil 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Huber
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Schock des Traumas gezielt mit begleitet werden. Selbst in der Unfallforschung hat sich gezeigt, dass die Genesung traumatisierter Menschen erheblich schneller voranschreitet, wenn man ihnen hilft, einen „Sinn für die Zusammenhänge“  (sense of coherence)  in Bezug auf die Traumatisierung zu finden (Frommberger et al., 1999).
Wenn die HelferInnen – ÄrztInnen, Einsatzkräfte, Pflegekräfte, Pfarrer, Mitarbeiter von Beratungsstellen, PsychotherapeutInnen ... – ihrerseits einen intensiven Informationsaustausch über therapeutische Maßnahmen und Therapieerfolge pflegen.
    Eine der zentralen Aufgaben der in den letzten Jahren gegründeten Zentren für Psychotraumatologie und „Traumanetzwerke“ in Europa besteht darin, sämtlichen Berufsgruppen, die mit der Behandlung von Gewaltüberlebenden und Katastrophenopfern zu tun haben, mindestens ein Grundwissen, besser noch ein fundiertes Wissen über die leib-seelischen Zusammenhänge nach Traumata zu vermitteln. Eine – sicher unvollständige, aber mit zahlreichen Links versehene – Adressenliste findet sich im Anhang .
    Meine Empfehlung an die KollegInnen: Bilden Sie sich fort, und zwar sowohl in Bezug auf Monotraumata (Typ-I-Trauma genannt) und den Einsatz im Katastrophenfall als auch über komplexe PTSD (Typ-II-Trauma), wie sie durch frühe und langjährige Misshandlungen entsteht. Sich nur mit einer der Trauma-Formen auseinandergesetzt zu haben genügt nicht für die alltägliche Praxis. Beide Formen von Traumatisierungen sind in ihrem Ausprägungsgrad, ihrem Erscheinungsbild, ihrer Prognose sehr verschieden.
    Weiter zur vorwiegend organischen Seite der Traumatisierungen.
    Mögliche körperliche Beeinträchtigungen, Störungen und Erkrankungen nach körperlichen und sexuellen Misshandlungen:
     
Folgen von Knochenbrüchen (z. B. Battered Child Syndrome, Battered Woman Syndrome);
genitale Verstümmelungen; Geschlechtskrankheiten;
Aids;
Blasen- und Darmerkrankungen; Schließmuskelschwäche;
Pilzerkrankungen im ganzen Organsystem (Kind durfte/konnte nur verschimmelte Nahrung essen);
Schmerzzustände und Bewegungseinschränkungen durch inneres und/oder äußeres Narbengewebe;
„Phantomschmerzen“, insb. chronische Unterbauchschmerzen (siehe u.a. Frommberger, 2000; Heim et al., 1998; Toomey et al., 1993);
chronische Immunschwäche (besonders nach chronischen Traumata);
häufige Infekte;
schlechte Wundheilung;
erhöhtes Risiko von Tumoren;
Abhängigkeit von Beruhigungs-, Schmerz- und/oder Schlafmitteln;
Magersucht, Bulimie, Fettsucht (Gothelf et al., 1995; Vanderlinden & Vandereycken, 1995);
erhöhtes Risiko von rheumatischen und neurologischen Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose).
    Im Literaturverzeichnis finden Sie weitere Hinweise dazu; Sammelbeiträge: Dallam, 2001, sowie Scaer, 2001.
    Störung im Bereich Konzentrations- und Leistungsfähigkeit
    Weitere Störungen können auftreten im Bereich der Konzentrations-, Merk- und allgemeinen Leistungsfähigkeit:
     
schlechte oder stark schwankende Schulleistungen; „Versagen“ in Prüfungssituationen;
häufiges Fehlen aufgrund von Traumatisierung(sfolg)en, Schwächezuständen und Erkrankungen oder aufgrund von Selbstverletzungen oder Suchtverhalten; das Kind/der bzw. die Jugendliche respektive Erwachsene kommt in der Schule, der Ausbildung, im Beruf nicht mehr mit;
erhöhtes Risiko, eine Aufmerksamkeits-Defizitstörung (ADS) bzw. eine Hyperaktivitätsstörung (ADHD) zu entwickeln.
    Störungen der Affekt- und Impulskontrolle
    Störungen der Affekt- und Impulskontrolle sind ebenfalls häufig:
     
impulsives und riskantes Verhalten im Straßenverkehr, als Fußgänger oder beim Fahrrad-, Rollerblade-, Motorrad- oder Autofahren;
Wutdurchbrüche, Verwickeltsein in Schlägereien, Gewalt in der Partnerschaft und gegenüber Kindern;
impulsives Suchtverhalten (Trinken bis zum Umfallen, alles Geld verspielen etc.);
Impulskäufe; Verschuldetsein; Stehlen; evtl. weiteres kriminelles Verhalten wie Erpressung und Raub;
stark schwankende Gefühle sich selbst oder anderen gegenüber; Folge u.a.
– intensive, aber kurzlebige Beziehungen;
– Schwanken zwischen „himmelhoch jauchzend“ und „zu Tode betrübt“;
– Schwanken zwischen Idealisierung und Entwertung von Menschen, eigenen Plänen und Zielen etc.;
– Gefühl der Abhängigkeit von der „Führung durch andere“ bei gleichzeitiger Rebellion gegen alle Autoritäten;
– häufiges Gefühl, nicht anerkannt und verstanden oder ungerecht behandelt zu

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