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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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eine kleine Grapefruit. Im selben Augenblick demolierte eine neue Salve meinen zerbrechlichen Plan.

    Noch während das schrille Flüstern des Todes nah über mich hinwegbrauste, ließ ich den Stein an Ort und Stelle liegen, arbeitete mich im Krebsgang über das lockere Geröll, schob mich zwischen zwei Bäumen hindurch, duckte mich nach links, wagte es, mich aufzurichten, um schneller voranzukommen, und lief von einer Felswand in die Leere.

32
    Felswand ist eine Übertreibung, aber so fühlte es sich an, als erst mein rechter und dann mein linker Fuß in die leere Luft traten.
    Fallend schrie ich auf, bis ich etwa dreieinhalb Meter tiefer auf einem stachligen, aber weichen Haufen aufkam. Ich hörte Wasser rauschen, sah mit phosphoreszierendem Schaum bedeckte Rinnsale sprudeln und wusste, wo ich mich befand – und was ich tun musste.
    Als ich von der Felskante gestolpert war, hatte ein Schuss gekracht, und wenn der Schütze meinen Schrei gehört hatte, dann glaubte er vielleicht, ich sei getroffen worden. Um ihn in diesem Irrtum zu bestärken, stieß ich einen zweiten Schrei aus, diesmal so grässlich wie nur möglich, und dann noch einen, schwächer und mit einem Ton, der hoffentlich nach Todesqualen klang.
    Anschließend sprang ich sofort auf und stieg am Ufer entlang drei Meter weit aufwärts.
    Ich befand mich am Goldmine Run, einem Gewässer, das größer als ein Bach und kleiner als ein Fluss ist. Es entspringt aus einer heißen artesischen Quelle, die in den Bergen im Osten einen dampfenden vulkanischen See bildet. Die Hawksbill Road führt auf einer Brücke darüber hinweg.
    An der Stelle, an der ich mich befand, ist das Tal eng, nicht mehr als sechs Meter breit, wodurch ein tiefer, etwa zwei bis vier Meter breiter Strom entsteht. Wenn das Wasser dort ankommt, ist es zwar nicht mehr warm, aber wegen des großen Gefälles und der starken Strömung bildet sich selbst in ungewöhnlich
kalten Wintern keine feste Eisdecke. Nur ein skurriler, aus Gischt entstandener Fries aus Eis verziert die Ränder des Wasserlaufs.
    Wenn jemand angeschossen wurde und hier ins Wasser stürzte, dann wurde er rasch ins Tal geschwemmt, nicht ohne dabei ordentlich gebeutelt zu werden.
    Das Ufer fiel nicht senkrecht ab, sondern war konkav ausgehöhlt wie ein Paar geschwungene Klammern. Ein verschlungenes Netz aus Baumwurzeln hinderte den Überhang am Zusammenbrechen.
    Ein kleines Stück oberhalb der Stelle, an der ich mich unvermutet vorgefunden hatte, verbarg ich mich unter dieser Wölbung. Knietief in einem vom Wind zusammengetriebenen Haufen aus modernden Blättern und Fichtennadeln hockend, drückte ich den Rücken ans Ufer und war mir ziemlich sicher, dass man mich von oben so nicht sehen konnte.
    Selbst in dieser eiskalten Nacht lag eine Spur von Fäulnis in der Luft, ein schwacher, modriger Duft, der im Frühling und Sommer sicher wesentlich intensiver war.
    Ich sehnte mich nach meiner Backstube, nach dem Aroma backenden Kuchenteigs und dem Trost leckerer Baisers.
    Um mein heftiges Atmen kümmerte ich mich nicht. Das Platschen und Gluckern des dahinschießenden Wassers würde das Geräusch verschlucken.
    Kaum war ich in Deckung gegangen, als direkt vor meinem Gesicht ein Schauer aus Erde, Steinchen und trockenen Blättern herabrieselte. Er war wohl von meinem Verfolger ausgelöst worden, als dieser oben an die Felskante getreten war.
    Hoffentlich sah er die Kraft des tosenden Wassers und nahm an, dass ich schwer verwundet hineingefallen, flussabwärts getrieben worden und dabei entweder verblutet, ertrunken oder erfroren war.

    Wenn er jedoch in den vom Wasser gegrabenen Kanal hinabstieg, um dessen Höhlung zu inspizieren, dann war ich so exponiert wie eine einzelne kandierte Kirsche auf einem Schokoladenkuchen.
    Ein weiterer Schauer aus Erde und Steinchen wies darauf hin, dass der Bursche entweder von einem Fuß auf den anderen getreten war oder sich in Bewegung gesetzt hatte.
    Eigentlich zweifelte ich daran, dass er zum Ufer herunterklettern würde, um den Kanal zu untersuchen. Von seiner Warte aus konnte er wahrscheinlich nicht erkennen, dass es hier unten eine Höhlung gab, die gerade groß genug war, um sich darunter zu verbergen. Damit würde er sich wohl zufrieden geben.
    Allerdings hätte ich erwartet, dass er das Gelände mit der Taschenlampe absuchte, doch die Sekunden verrannen, ohne dass die Dunkelheit von einem Lichtschein gemildert wurde.
    Das kam mir merkwürdig vor. Wenn ich den rauschenden Strom betrachtete,

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