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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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hatte, war sie mir militärisch vorgekommen. Nun bestätigte das charakteristische Acketta-acketta-acketta eines Sturmgewehrs diesen ersten Eindruck.
    Lauter als ein Peitschenknall schlugen Hochleistungsgeschosse in die Bäume links und rechts von mir ein.
    So sehr ich staunte, dass der Kugelhagel mich verfehlt hatte, war es kein Trost, dass dies keiner der fünf schrecklichen Tage auf der Liste meines Opas war.
    Angewurzelt wie einer der Nadelbäume neben mir stand ich da. Einen Moment lang hatte es den Anschein, als würde Jimmy Tock, ein Mann der Tat, nicht mehr tun, als eine Menge biologischer Abfallprodukte in seinen Hosen zu deponieren.
    Dann rannte ich los.
    Fast blindlings hetzte ich am Hang entlang und wünschte mir dabei inständig, die majestätischen Bäume sollten näher zusammentreten. Im Zickzack laufend, versuchte ich, die Deckung der riesigen Stämme so gut wie möglich auszunutzen. Dabei hörte ich eine weitere, längere Salve, den Wirbel einer Todestrommel, bei dem jeder Schlag eine Kugel in meinem Rücken bedeuten konnte.

    Ein dumpfes Tock, wenn ein Baum verwundet wurde, ein Zing, wenn das Geschoss an einem Felsen abprallte. Etwas flog summend an meinem Kopf vorbei, und ich wusste, es war keine Biene.
    Dieser verschwenderische Munitionsverbrauch war eventuell ein Fehler. Bei dem Tempo, mit dem der Killer sein Magazin beanspruchte, würde es bald schlappmachen, so leistungsfähig es auch sein mochte.
    Wenn er das Magazin leerte, ohne mich zu erwischen, dann musste er eine Pause zum Nachladen machen. Während dieser Pause würde ich natürlich nicht stehen bleiben, und dann verlor er mich bestimmt aus den Augen.
    Wenn er mich jedoch aus den Augen verlor, dann marschierte er womöglich direkt zu unserem Wagen und brachte Lorrie um.
    Dieser Gedanke brachte mich zum Stolpern. Ich stürzte über das Unvorstellbare, kam hart auf einer Schulter auf und landete mit dem Gesicht kurzfristig in der kalten Realität von mit Fichtennadeln gespicktem Schnee.
    Vom Schwung des Sturzes getragen, rollte ich mich unwillkürlich ab und begann den Hang hinunterzukugeln, nicht ohne mit Knien und Ellbogen jeden Stein und jede Wurzel auf dem gefrorenen Boden zu spüren.
    Obwohl ich unabsichtlich in diese Taktik verfallen war, kam es mir anfangs ganz clever vor, am Boden und in Bewegung zu bleiben. Nach einigen Umdrehungen wurde es mir jedoch klar, dass ich mir den Hals brechen konnte, wenn ich in ungünstiger Lage an einen Baumstamm kugelte.
    Abgesehen davon gab es hier zwar nur wenig Unterholz, aber wenn ich doch auf irgendein Gestrüpp traf, dann stach mir ein spitzer, dürrer Stock womöglich ein Auge aus. Und dann hatte ich nur noch die halbe Chance, rechtzeitig den bekannten Safe zu sehen, wenn der endlich doch auf mich herabstürzte.

    Ich streckte mich und grabschte nach dürren Grasbüscheln, verdorrten Ranken und im Boden steckenden Steinen, um an Schwung zu verlieren. Schaffte es, auf Hände und Knie zu kommen. Stand auf. Rannte geduckt ein ganzes Stück weit, bis ich mich fragte, ob ich überhaupt noch weiterrennen musste. Blieb stehen.
    Desorientiert sah ich mich um, fand die farblose Umgebung so trügerisch wie eh und je und versuchte, meinen Atem zu beruhigen. Ich wusste nicht, wie weit ich gekommen war, aber wahrscheinlich weit genug, um vorläufig in Sicherheit zu sein.
    Jedenfalls konnte ich meinen Verfolger nicht sehen, was wohl bedeutete, dass er mich ebenfalls nicht sehen konnte.
    Falsch. Ich hörte ihn auf mich zulaufen.
    Ohne einen Blick zurück hetzte ich wieder am Hang entlang. Während ich im Zickzack durch die Bäume lief, stolperte ich immer wieder, rutschte aus, fand das Gleichgewicht wieder, taumelte von einer Seite auf die andere, rannte weiter.
    Da mein Verfolger nicht sofort auf mich feuerte, nahm ich an, dass er entweder überhaupt keine Munition mehr besaß oder noch nicht wieder nachgeladen hatte. Wenn er tatsächlich nicht mehr den Vorteil einer Waffe hatte, dann war es eventuell ratsam, umzukehren und ihn anzugreifen. Ein derart dreistes Manöver würde er bestimmt nicht erwarten.
    Ein unvermutet auftauchendes Geröllfeld war zwar kein angenehmer Untergrund, brachte mich aber auf eine Idee. Wenn es zu einem Zweikampf kam, dann hatte mein Gegner womöglich ein Messer oder viel Übung in solchen Dingen. Ich brauchte einen Ausgleich. Zwischen den Steinen am Boden lagen auch größere Brocken.
    Ich blieb stehen, bückte mich und griff sogleich nach einem Stein, der etwa so groß war wie

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