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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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ein leichtes Beruhigungsmittel, ein kleines Traumelixier.«
    Seine Hände waren groß und grob, aber geschickt. Mit den geübten Bewegungen eines Arztes stach er die Ampulle an und füllte die Spritze.
    »Das geht nicht«, protestierte Lorrie, »ich bin schon in den Wehen!«
    »Ach, machen Sie sich keine Sorgen, meine Liebe, das ist ein ganz, ganz schwaches Mittel. Es wird die Geburt kaum verzögern. «
    »Nein. Nein, nein!«

    »Junge Frau, die Wehen haben gerade erst begonnen. Es wird noch Stunden dauern, bis das Baby kommt.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Beezo gluckste schalkhaft und zwinkerte ihr zu. Seine Nase zuckte. »Tja, ich muss gestehen, ich war ein wenig ungezogen. Vor einer Woche habe ich bei Ihnen in der Küche und im Wohnzimmer Wanzen versteckt und seither im Haus gegenüber gehockt, um Sie zu belauschen.«
    Lorrie wurde schwindlig. »Im Haus von Nedra Lamm? Kennen Sie die etwa?«
    »Ich habe sie leider nur kurz kennengelernt, die arme, alte Dame«, gestand Beezo. »Was sollten eigentlich die ganzen Totempfähle mit den Hirschgeweihen?«
    Lorrie überlegte, ob Nedra wohl unter dem Brennholz in ihrem Schuppen oder in der Tiefkühltruhe lag. Unwillkürlich legte sie eine Hand auf das Sturmgewehr.
    »Das ist aber gar nicht nett, Missy.«
    Sie nahm die Hand wieder weg.
    Beezo legte das schwarze Etui samt der gefüllten Spritze aufs Armaturenbrett. »Tun Sie mir mal einen Gefallen? Ziehen Sie Ihren Parka aus und rollen Sie einen Ärmel hoch, damit ich eine geeignete Vene suchen kann!«
    Statt zu gehorchen, fragte Lorrie: »Was haben Sie mit mir vor?«
    Zu ihrer Überraschung kniff Beezo ihr liebevoll in die Wange wie eine alte Jungfer, die ihre Lieblingsnichte neckt. »Sie machen sich zu viele Sorgen, Missy. Wenn man das tut, trifft bloß das ein, was man am meisten fürchtet. Wie schon gesagt, ich spritze Ihnen ein leichtes Beruhigungsmittel, damit Sie kooperativ und gefügig werden.«
    »Und dann?«
    »Dann schneide ich den Sicherheitsgurt ab, bastle daraus ein Geschirr und ziehe Sie den Hang zur Straße hoch.«

    »Ich bin schwanger! «
    »Was jeder, der nicht blind ist, sehen kann«, sagte Beezo zwinkernd. »Jetzt machen Sie sich schon wieder Sorgen. Ich werde die Gurte schon nicht so anbringen, dass es Ihnen oder dem Baby schadet. Auf den Armen hochschleppen kann ich Sie nicht. Zu schwer und zu gefährlich.«
    »Und wenn wir oben sind?«
    »Dann lade ich Sie in meinen Wagen und fahre Sie zu einem hübschen, gemütlichen Haus. Und wenn es so weit ist, helfe ich Ihrem süßen Baby auf die Welt.«
    »Sie sind doch kein Arzt!«, rief Lorrie entsetzt.
    »Keine Sorge. Ich weiß, wie so etwas geht.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Ich habe ein ganzes Buch darüber gelesen«, sagte Beezo vergnügt, »und alle nötigen Materialien und Instrumente besorgt.«
    »O Gott.«
    »Jetzt geht’s schon wieder los. Sie brauchen wirklich eine andere Einstellung. Positives Denken ist das Geheimnis für ein glückliches Leben. Ich kann Ihnen einige ausgezeichnete Bücher zu diesem Thema empfehlen.« Er klopfte ihr auf die Schulter. »Ich werde alles ordentlich abbinden und versorgen und Sie dann liegen lassen. Dort sind Sie sicher, bis man Sie findet. Für den Jungen und mich hat das große Abenteuer dann schon begonnen.«
    Sprachlos vor Entsetzen, starrte sie ihn an.
    »Ich werde ihm alles beibringen, was ich weiß. Obwohl das Blut der Beezos nicht in seinen Adern fließt, wird er der berühmteste Clown seines Jahrhunderts werden.« Ein ironisches Lachen blubberte aus ihm heraus wie eine Gasblase aus einem Sumpf. »Bei meinem Punchinello habe ich erfahren, dass das Talent nicht immer von einer Generation an die nächste weitergegeben wird. Aber ich habe so viel Erfahrung und so viel Leidenschaft, sie zu vermitteln, dass ich ihn zweifellos zu einem echten Star machen werde!«
    »Es wird ein Mädchen«, sagte Lorrie.
    Lächelnd, immerzu lächelnd, hob er sanft mahnend den Zeigefinger. »Denken Sie dran, ich habe Sie seit einer Woche belauscht. Sie wollten nicht, dass der Arzt Ihnen das Geschlecht des Babys verrät.«
    »Aber was ist, wenn es ein Mädchen wird?«
    »Es wird ein Junge«, erklärte Beezo unerschütterlich. Er zwinkerte einmal, zweimal, dreimal, bis ihm offenbar klar wurde, dass das Zwinkern zu einem unkontrollierbaren Tic zu werden drohte. »Es wird ein Junge, weil ich einen Jungen brauche .«
    Lorrie hatte Angst, den Blick von ihm abzuwenden, konnte die Wut und das Elend in seinen Augen jedoch kaum

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