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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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balsamieren konnte man niemanden.
    Die Stimme des Mannes hinter dem Fenster klang weder anklagend noch hasserfüllt oder irgendwie feindselig. Er blinzelte lächelnd mit den Augen und sagte in einem neckischen Tonfall, wie man ihn einem unartigen Kind gegenüber verwendet: »Du schuldest mir ein Knuddelbaby, ein süßes, kleines Strampelding! «
    Obwohl es sich nicht um einen Zwerg handelte, war er offenkundig psychisch deformiert, was Lorrie an Rumpelstilzchen denken ließ. Er benahm sich, als wollte er einen grausigen Handel einlösen.
    Als sie nichts erwiderte, ging er um den Wagen herum, und sie wusste, er wollte zur Fahrertür.
    Dieses Rumpelstilzchen hatte ihr nie beigebracht, wie man Flachs zu Gold spann, weshalb es absolut nicht in die Tüte kam, dass der Bastard ihr Erstgeborenes in die Finger kriegte.

    Lorrie beugte sich über die Konsole zwischen den Sitzen und schaltete die Scheinwerfer ein.
    Grell erleuchtet, sah der steil ansteigende Wald mit seinen pechschwarzen Stämmen und zweidimensionalen Ästen so unwirklich und stilisiert aus wie eine Bühnenkulisse.
    Mitten im Scheinwerferlicht blieb Rumpelstilzchen vor der Kühlerhaube stehen und spähte durch die Windschutzscheibe zu Lorrie herein. Er lächelte und winkte.
    Ein kleines Schneegestöber rieselte durch das dichte Geflecht aus Ästen und Zweigen. Die Flocken wirbelten wie Konfetti um den grinsenden, winkenden Mann herum.
    Noch nie hatte der Tod so festlich ausgesehen.
    Lorrie wusste nicht, ob man die Scheinwerfer oben auf der Hawksbill Road erkennen konnte. Bei einem solchen Wetter wahrscheinlich nicht, vielleicht noch nicht einmal in einer klaren Nacht.
    Noch immer zum Lenkrad gebeugt, drückte sie auf die Hupe. Ein langer Ton, dann noch einer.
    Rumpelstilzchen schüttelte traurig den Kopf, als wäre er von ihr enttäuscht. Seufzend stieß er eine lange Atemwolke aus und ging weiter zur Fahrertür.
    Lorrie hupte wieder und wieder.
    Als sie sah, dass der Mann sein Sturmgewehr hob, ließ sie das Hupen sein, wandte sich ab und hielt schützend die Hände vors Gesicht.
    Mit dem Kolben der Waffe zerschmetterte der Mann das Fenster der Fahrertür. Ein Schauer klebriges, stachliges Sicherheitsglas ergoss sich über Lorrie.
    Der Mann öffnete die Tür und setzte sich hinters Lenkrad, ohne die Tür wieder zuzumachen.
    »Die Sache ist überhaupt nicht so gelaufen wie geplant«, sagte er. »Heute ist einer dieser verfluchten Tage, an dem man an schlechte Omen und den bösen Blick glaubt.«

    Er schaltete die Scheinwerfer aus.
    Dann legte er das Sturmgewehr quer über die Mittelkonsole und Lorries Schoß, worauf sie vor Angst zusammenzuckte und versuchte, vor der Waffe zurückzuweichen.
    »Ganz ruhig, junge Frau, ganz ruhig. Habe ich nicht schon gesagt, dass ich Ihnen nichts antun will?«
    Obwohl der Mann so viel Zeit im reinigenden Wind und der erfrischenden Kälte verbracht hatte, roch er nach ungesunden Dingen: nach Whiskey, Zigarettenrauch, Schießpulver und Zahnfleischentzündung.
    Er schaltete die Innenbeleuchtung an. »Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich Hoffnung im Herzen«, sagte er. »Das fühlt sich gut an.«
    Zögernd schaute Lorrie ihn an.
    Er hatte einen gütigen und glücklichen Gesichtsausdruck, doch der stand so sehr im Gegensatz zu der Pein in seinen Augen, als wäre sein Lächeln aufgemalt gewesen. Seelenqual drang ihm aus allen Poren, und er roch regelrecht nach chronischen Angstzuständen. Seine Augen waren die eines in die Falle geratenen Tiers, voll unterdrückter Furcht und einem gierigen Verlangen, das er zu verbergen suchte.
    Offenbar merkte er, dass Lorrie sein Leiden spürte, denn seine fröhliche Miene fiel einen Augenblick in sich zusammen. Dann trug er sie jedoch doppelt so dick wieder auf. So unglaublich es war – sein breites Lächeln wurde noch breiter.
    Hätte er Lorrie nicht so viel Angst eingejagt, so hätte sie Mitleid mit ihm gehabt.
    »Bloß weil die Waffe auf Ihrem Schoß liegt, sollten Sie nicht auf die Idee kommen, danach zu greifen«, sagte er. »Sie haben doch keine Ahnung, wie man so was benutzt. Sie würden sich bloß wehtun. Außerdem möchte ich Ihnen ungern eine Ohrfeige verpassen – schließlich sind Sie die Mutter meines Jungen.«

    Als er vor dem geschlossenen Fenster zum ersten Mal das Baby erwähnt hatte, waren in Lorrie schon die ersten mütterlichen Alarmglocken erklungen. Nun läutete ein ganzes Heer von Glocken in ihrem Schädel Sturm.
    »Wovon reden Sie da?«, fragte sie und hörte

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