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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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in Gefahr zu begeben, schien er noch nicht zufrieden. Ich vermutete, dass Mr. Wang sich besser mit dieser Traumwelt auskannte, als er zugeben wollte.
    Ich wollte jetzt nach Hause fahren und alles packen, was ich vorhatte, in den Traumwald mitzunehmen. Anschließend würde ich mich von meinen Eltern verabschieden, die ja felsenfest davon überzeugt waren, ich verbrächte die nächsten Tage im Studentenheim und wollte dann wieder zu Mr. Wang fahren, der in der Zwischenzeit alles vorbereitete.
    Ich fühlte mich aufgedreht und konnte es gar nicht erwarten, endlich wieder bei Matt zu sein. Auf der anderen Seite könnte ich Emma die nächsten Tage nicht im Krankenhaus besuchen und dieser Gedanke war weniger erfreulich.
    Doch wenn alles so klappen würde, wie ich es mir vorstellte, würde ich sie bald in meinem Traum treffen, denn schließlich begab ich mich aus diesem Grund auf diese Mission. Nun gut, das war nicht ganz richtig, denn ich tat es auch wegen Matt, für den ich mittlerweile mehr empfand, als ich mir eingestehen wollte.
     
    Ich stand kopfschüttelnd vor meinem Bett und atmete lautstark aus. Nachdem ich mich schon einmal von meinen Eltern verabschiedet hatte und diese kurz darauf ins Krankenhaus gefahren waren, hatte ich begonnen alles einzupacken, was mir nützlich erschien.
    Eine halbe Stunde später hatte ich feststellen müssen, dass mein Rucksack zu klein war. Ich war in die Garage geeilt und hatte einen riesigen Wanderrucksack hervorgezogen, den mein Vater immer zum Campen mitnahm. Schon ohne Inhalt war dieses Monster fast so groß wie ich und ziemlich schwer, aber jetzt fragte ich mich, ob ich nicht doch etwas übertrieben hatte.
    Der Rucksack stand vor mir auf dem Bett und war prallgefüllt. Eben hatte ich versucht ihn mir auf den Rücken zu schnallen, doch ohne Erfolg. Er war viel zu schwer.
    Ich hatte wirklich alles zusammengesucht, was mir sinnvoll erschien. Außer einem Zelt, einem Schlafsack so wie diversen Werkzeugen und drei Gartenfackeln, hatte ich auch sieben Literflaschen Brenngel hineingestopft, die ich neben dem Gel-Kamin meiner Eltern erspäht hatte.
    Seelenfresser hassten Feuer und man konnte sie durch Feuer vernichten, also schien mir Brenngel eine gute Wahl zu sein.
    Das Zippo meines Vaters hatte ich aufgefüllt und in meine Hosentasche gesteckt. Ich starrte auf den Rucksack und kaute dabei an meinen Fingernägeln. Sollte ich einige Dinge wieder herausnehmen? Nein, das kam gar nicht in Frage.
    Bis zu Mr. Wang würde ich das Monster schon irgendwie bekommen und dann musste ich mir den Rucksack ja nur im Liegen umschnallen, um ihn mit in den Traumwald zu nehmen.
    Als die Dämmerung langsam einsetzte, war ich umgezogen und aufbruchbereit. Ich hatte mir ein Taxi gerufen und hoffte, dass mir der Fahrer mit meinem Gepäck behilflich sein würde. Unter lautem Fluchen hatte ich es geschafft, den Rucksack die Treppe hinunter zu befördern, doch jetzt war ich am Ende meiner Kräfte. Schwer atmend zog ich das Ungetüm an die Haustür und wartete.
     
    Mr. Wang hob mein Gepäck aus dem Kofferraum des Taxis, als wöge es nichts. Ich lief hinter dem kleinen Mann her, der fast vollständig hinter dem Rucksack verschwunden war. Wieder zurück in dem Hinterzimmer, dass ich ja mittlerweile kannte, stellte ich fest, dass das Bett frisch bezogen war und auf einem kleinen Tisch ein bunter Strauß Blumen stand. Es wirkte fast wie das Zimmer einer gemütlichen Pension.
    Während Mr. Wang kochendes Wasser in eine Schale mit getrockneten Pilzen goss, saß ich auf dem Bett und beobachtete ihn dabei. Es war faszinierend zu sehen, wie flink und geschickt jeder Handgriff saß, so als täte er dies alles mehrere Male am Tag.
    Anschließend gab er noch ein bräunliches Pulver hinzu, das, wie er mir erklärt hatte, aus getrockneten Alraunen-Wurzeln bestand und rührte den ganzen Aufguss gewissenhaft um.
    Mr. Wang sah auf die Uhr und ich hatte das Gefühl, eine Ewigkeit war vergangen, bis er endlich zufrieden nickte und das Ganze durch ein Sieb goss. Die bräunliche Flüssigkeit, die nun von allen getrockneten Pilzen befreit war, schüttete er in eine Tasse und reichte sie mir.
    »Das musst du komplett leer trinken. Es wird nicht lange dauern, bis du in einen tiefen Schlaf fällst, also vergeude keine Zeit und lege dich anschließend sofort hin. Und vergiss nicht dir dein Gepäck umzuschnallen«, sagte er und deutete auf den Rucksack am Kopf meines Bettes.
    Ich roch zaghaft an der Tasse und verzog angewidert das

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