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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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der Mott-Street existieren, die einem Mr. Wang gehörten, oder?
     
    Ich hatte mir ein Taxi gerufen, denn in Chinatown einen Parkplatz zu finden, war ein Ding der Unmöglichkeit. Staunend blickte ich aus dem Fenster, als wir die ersten Straßen des Stadtteils erreichten.
    Es faszinierte mich jedes Mal aufs Neue, wie anders hier alles aussah. Es war, als hätte man sich in ein anderes Land gebeamt.
    Ich ließ mich direkt in die Mott-Street bringen, eine kleine enge Einbahnstraße, in der ein Geschäft neben dem anderen lag. Alles war kunterbunt und auf dem Gehweg boten diverse Händler zusätzliche Waren an.
    Jetzt, wo ich hier stand und die Straße entlangblickte, war ich mir plötzlich nicht mehr so sicher, ob es so einfach werden würde, Mr. Wang zu finden. Andererseits musste ich es zumindest versuchen. Also lief ich zielstrebig auf das erste Geschäft zu. Es handelte sich dabei um einen der unzähligen, kleinen Lebensmittelmärkte, die alle 50 Meter zu finden waren.
    Ich trat ein und war verblüfft, wie viele Waren man in einem solch winzigen Raum unterbringen konnte. Um was es sich bei den Artikeln handelte, konnte ich teilweise nur vermuten, denn alles war mit chinesischer Schrift bedruckt und ausgezeichnet. Eine ältere Dame, die hinter einer kleinen Theke stand, sah auf, als ich eintrat und lächelte.
    »Ich Ihnen helfen?«, fragte sie freundlich.
    »Ich suche einen Mr. Wang.«
    »Wil viele Mistel Wang hiel haben«, antwortete sie. Ich rieb mir nachdenklich die Stirn. So etwas hatte ich schon befürchtet. Sicher war der Name Wang genauso geläufig wie bei uns Smith oder Miller.
    »Bei ihm kann man Pilze kaufen«, erklärte ich in meiner Verzweiflung. Etwas anderes wusste ich ja nicht über diesen ominösen Mr. Wang. Warum hatte ich Matt nicht gefragt, welche Art von Geschäft er betrieb? Das Gesicht der Frau hellte sich auf.
    »Ahhh, ich velstehe.« Sie kam hinter ihrer Theke hervor und führte mich nach draußen. Anschließend deutete sie auf eine leuchtend rote Markise in einiger Entfernung vor uns.
    »Mistel Wangs Lestaulant«, erklärte sie. Im ersten Moment verstand ich nicht, was sie meinte, und starrte sie verwirrt an. Sie lächelte und machte eine Handbewegung, als würde sie sich etwas in den Mund löffeln.
    »Lestaulant«, wiederholte sie nickend.
    »Restaurant«, verbesserte ich, als mir die Erkenntnis kam. Ich bedankte mich und machte mich auf den Weg. Es war also doch gar nicht so schwer gewesen, Mr. Wang zu finden. Ich trat in das typisch chinesische Restaurant. Alles war mit kitschigen bunten Figuren überladen und an den Wänden funkelten goldene Verzierungen. Das große Aquarium in der Mitte des Raums war selbstverständlich auch vorhanden. Es waren nur zwei Tische besetzt, was aber sicher daran lag, dass es noch früh am Vormittag war und die meisten Gäste, das Restaurant erst um die Mittagszeit aufsuchten. Durch ein Bullauge an der Tür zur Küche konnte ich einige Köche erkennen, die wild gestikulierend arbeiteten. Direkt über ihnen, an eisernen Haken, hingen unzählige Enten.
    »Kann helfen? Wollen Tisch?«, hörte ich eine Stimme hinter mir und drehte mich um. Ein kleiner, schlanker Kellner, nicht älter als zwanzig, stand vor mir und sah mich erwartungsvoll an. Das war mit Sicherheit nicht Mr. Wang, dachte ich und schenkte ihm ein freundliches Lächeln.
    »Ich suche Mr. Wang«, sagte ich langsam und betonte jede Silbe mehr als nötig.
    »Das Lestaulant von Wang«, bestätigte er nickend.
    »Ich weiß, aber ich muss mit Mr. Wang persönlich sprechen«, versuchte ich zu erklären.
    »El ist in Küche«, informierte mich der Kellner und deutete auf die Tür.
    »Könnten Sie ihn bitte holen?« Der Mann sah mich einen Augenblick abschätzig an, dann nickte er und verschwand. Kurz darauf kam ein stämmiger Chinese in blutverschmierter Schürze auf mich zu. In der Hand hielt er ein Hackbeil, mit dem er anscheinend gerade einige Enten zerteilt hatte.
    »Sind sie Mr. Wang?«, fragte ich hoffnungsvoll. Er nickte.
    »Ich Mistel Wang. Bestellung?«, wollte er wissen. Ich biss mir auf die Unterlippe und überlegte, was ich jetzt sagen sollte. Irgendwie redeten wir gerade aneinander vorbei. Am Besten gleich mit der Tür ins Haus fallen und sich erst gar nicht mit irgendwelchen Nebensächlichkeiten aufhalten, beschloss ich. Ich warf einen unsicheren Blick zu den Gästen. Als ich mich versichert hatte, dass uns niemand anstarrte, beugte ich mich etwas zu Mr. Wang und flüsterte.
    »Siamkatze.« Mr.

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