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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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genickt.
    Matt und ich machten uns auf den Weg. Der Mond war bereits weiter gezogen und stand nicht mehr direkt über uns. Dadurch war es nun auch nicht mehr ganz so hell. Irgendwann, wir waren schon eine ganze Zeit unterwegs gewesen, ergriff Matt meine Hand. Wie ein verliebtes Teenagerpärchen schlenderten wir dem Ende der Schlucht zu und unterhielten uns über Gott und die Welt.
    Ich erzählte Matt viel über mich und erfuhr im Gegenzug einiges über ihn. Aus seiner Kindheit hatte er kaum noch Erinnerungen, denn diese besaß mittlerweile Needle. Matt erzählte mir, dass er dessen Hilfe schon sehr oft in Anspruch genommen hatte und daher viele seiner Erinnerungen fehlten.
    »Was tust du, wenn du hier rauskommst?«, fragte ich neugierig. Matt musste nicht lange überlegen, bis er antwortete.
    »Das Erste was ich tun werde ist, das Schwein zu finden, das meinen Bruder getötet hat und Rache zu nehmen.«
    »Und was ist mit dem, der die Traumwelt manipuliert hat? Willst du auch ihn finden?«
    »Ich weiß es nicht. Versteh mich nicht falsch, Kylie, ich bin weiß Gott kein Feigling, aber ich glaube, ich habe genug in diese ganze Sache investiert. Manchmal wünschte ich, ich hätte diese verdammten Aufzeichnungen niemals gefunden, denn dann wäre Greg noch am Leben und ich säße nicht hier fest«, sagte er grimmig.
    Aber dann hätten auch wir uns niemals kennengelernt , dachte ich traurig. Unweigerlich schlich sich das Bild meiner Schwester in meinen Kopf und erneut schlug das schlechte Gewissen zu. Wie konnte ich nur so egoistisch sein und nur an mich denken? Womöglich war Emma gerade jetzt in großer Gefahr.
    »Alles klar mit dir?«, fragte Matt, der meinen düsteren Gesichtsausdruck wahrgenommen hatte.
    »Ich musste nur eben an Emma denken«, erklärte ich knapp.
    »Wir werden sie finden, das verspreche ich.« Ich nickte zur Bestätigung, dass ich seine Worte verstanden hatte, doch ich fragte mich, wie er mir ein solches Versprechen geben konnte. Matt saß selbst hier fest und hatte bisher noch keinen Weg zurückgefunden, wie konnte er sich sicher sein, dass wir Emma finden und retten würden?
    »Mhhh«, murmelte ich. Matt blieb stehen und sah sich um, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus.
    »Wir haben es geschafft«, verkündete er stolz und deutete auf einen Punkt vor sich. »Da vorne ist die Schlucht zu Ende. Von hier aus sind es nur noch ein paar Stunden, bis wir bei Ingrid ankommen.«
    »Die Waldfee«, erinnerte ich mich.
    »Ja, genau. Du wirst sie mögen. Ingrid ist wunderbar und sie weiß immer, was zu tun ist, egal wie aussichtslos die Situation auch sein mag«, schwärmte er. Ich sah ihn missmutig von der Seite an. Stand er etwa auf diese Waldfee?
    »Diese Ingrid scheint dich ja ganz schön beeindruckt zu haben«, wagte ich einen Versuch, mehr zu erfahren.
    »Das kannst du laut sagen. Immer wenn ich hier vorbeigekommen bin, habe ich bei ihr übernachtet. Sie ist wirklich toll.« Bei seinen Worten bildete sich in meinem Magen ein unangenehmer Knoten. Er hatte also bei ihr übernachtet und er fand sie toll. Ich beschloss, dass ich Ingrid nicht leiden konnte, und fühlte mich mit dieser Entscheidung plötzlich sehr viel wohler.
    »Wenn wir dort ankommen, kann ich ja im Zelt schlafen, damit du und deine Trulla ungestört seid«, nuschelte ich gehässig.
    »Was hast du gesagt?«, erkundigte sich Matt.
    »Ist schon gut, nicht so wichtig«, sagte ich seufzend und machte eine wegwerfende Handbewegung. Plötzlich packte mich Matt am Arm und zog mich ruckartig hinter einen Baum.
    »Hey, was soll ...«, bevor ich den Satz beenden konnte, hatte er die Hand auf meinen Mund gelegt und seine Augen blitzten warnend. In diesem Moment wusste ich, dass wir in Gefahr waren. Ich nickte zum Zeichen, dass ich verstanden hatte und er nahm seine Hand von meinem Mund. Matts Lippen näherten sich meinem Ohr, bis er nur noch Millimeter entfernt war, dann flüsterte er ein einziges Wort und mir wurde eiskalt.
    »Seelenfresser.« Meine Augen weiteten sich und ich starrte ihn entsetzt an. Er schob mich noch dichter an den breiten Baumstamm und stellte sich beschützend vor mich. Da Matt viel größer war als ich, konnte ich nicht sehen, was geschah. Also beugte ich mich ein wenig zur Seite, um einen Blick nach vorne werfen zu können.
    Mein Herz setzte für einen Schlag aus, als ich mindestens ein Dutzend Seelenfresser erkannte, die nur wenige Meter vor uns standen und uns mit gelben Augen anfunkelten. Ich bemerkte, wie

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