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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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Matts Hand in seine Hosentasche glitt und er das Feuerzeug hervorholte. Ich folgte seinem Beispiel doch ich griff ins Leere. Jetzt fiel mir auch wieder ein, dass ich mein Zippo in der Schlucht auf die Jacke geworfen und es anschließend nicht wieder aufgehoben hatte.
    In Matts Rucksack befanden sich noch mehrere Einwegfeuerzeuge, doch die lagen irgendwo ganz unten.
    »Kommst du an die Fackeln ran?«, flüsterte er leise. Ohne zu zögern, versuchte ich den Rucksack unbemerkt zu öffnen und fummelte zitternd an den Schnüren herum. Wieso waren die überhaupt so fest zusammengeknotet? Ich hielt sofort in der Bewegung inne, als mehrere Seelenfresser ein furchterregendes Knurren von sich gaben. Anscheinend hatten sie bemerkt, dass ich nach etwas suchte und das Knurren schien eine Warnung zu sein.
    Als zwei der Kreaturen sich uns langsam näherten, hielt Matt das Feuerzeug am ausgestreckten Arm vor sich und fuhr mit dem Daumen über das Rädchen. Eine zwei Zentimeter hohe Flamme erschien und die beiden Seelenfresser wichen einen Schritt zurück.
    »Lange wird sie das nicht aufhalten«, gab er zu bedenken und sah sich hektisch nach etwas Brennbarem um. In der Zwischenzeit lösten sich einige Seelenfresser aus der Gruppe und bewegten sich lauernd um uns herum.
    »Sie versuchen uns einzukreisen«, flüsterte ich ängstlich ohne die Bestien aus den Augen zu lassen.
    »Ich weiß«, antwortete Matt grimmig. »Sie positionieren sich, um anzugreifen und ihnen ist egal, ob ein oder zwei von ihnen durch die Flamme sterben. Sie wissen, dass wir nicht sehr viel mit diesem kleinen Feuer ausrichten können, und nehmen den Verlust von ein paar Kameraden gerne in Kauf, wenn sie im Gegenzug unsere Seelen bekommen.«
    Unbemerkt öffnete ich die Seitentasche von Matts Rucksack und griff nach den restlichen Tüchern, die ich für die Wundreinigung des kleinen Wolfes, aus einem T-Shirt hergestellt hatte. Ich reichte Matt das kleine Bündel.
    Er nahm es und hielt ein Tuch direkt über die Flamme. Es dauerte einen kurzen Moment, dann loderten an dem Stoff die Flammen empor und Matt warf es in die Richtung einer der Kreaturen. Doch der sprang flink zur Seite, so dass ihn der brennende Stoff nicht berührte und auf dem Boden landete.
    Verzweifelt beobachtete ich wie die Flammen erloschen. Nur die Ränder des Tuches glommen ein letztes Mal in gleißendem Orange auf, so als versuchten die Flammen mit letzter Kraft, sich erneut zu entfachen. Dann waren sie verschwunden. Matt zündete ein weiteres Stück an und warf es hinter uns, wo zwei weitere Seelenfresser standen. Doch auch diesmal erloschen die Flammen nach einem kurzen Augenblick. 
    »Wenn uns nicht bald etwas einfällt, war es das«, informierte mich Matt. Als ob ich das nicht selbst schon wusste. Mein Blick huschte zu den Seelenfressern, die uns immer mehr einkreisten. Wie lange würde es noch dauern, bis sie angriffen? Es konnte sich nur noch um Sekunden handeln, das war mir klar. Wenn ich schon sterben würde, dann an Matts Seite. Ich streckte den Rücken durch und trat neben ihn. Sofort schoss sein Arm hervor und er versuchte, mich wieder hinter sich zu schieben.
    »Lass das«, schnaubte ich. »Ob ich neben dir, oder in deinem Rücken angegriffen werde, macht auch keinen Unterschied.« Für einen kurzen Augenblick sahen wir uns in die Augen und ich meinte etwas, wie Bedauern in seinem Blick zu erkennen, als wolle er sich für das entschuldigen, was gleich geschehen würde.
    Als ein dumpfes "Pflub … pflub" erklang, schauten wir beide auf das Feuerzeug in Matts Hand. Mit ein paar letzten Verpuffungen bäumte sich die Flamme noch einmal auf, um dann endgültig zu erlöschen.
    Automatisch griff ich nach seiner Hand. Eine Träne lief mir über die Wange.
    »Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit gehabt.« Matt sah mich an und lächelte.
    »Ich bin für jeden kleinen Moment dankbar, den du bei mir warst.« Er beugte sich zu mir und küsste mich. Wir rissen uns auch dann nicht voneinander los, als wir hörten, wie die Seelenfresser angriffen. Ihr lautes Brüllen hallte durch die Nacht und wir wussten beide, dass wir jetzt sterben würden. Wenigstens musste ich den Bestien nicht in ihre Fratzen blicken, sondern durfte Matts Lippen auf meinen spüren, wenn ich starb.
    Ich hatte die Augen fest zusammengepresst, um sie auch nur nicht aus Versehen zu öffnen, doch meine Ohren konnte ich nicht einfach abschalten. Das grausige Brüllen unserer Angreifer wurde plötzlich von einem noch

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