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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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furchterregenderen Knurren übertönt und plötzlich war alles still. Wir öffneten gleichzeitig die Augen und drehten die Köpfe. Bei dem Anblick, der sich uns bot, hätte ich fast laut vor Freude gejubelt.
    In einem noch größeren Kreis um die Seelenfresser herum, hatten sich mindestens 50 Feuerwölfe aufgebaut, deren Fell mit züngelnden Flammen bedeckt war. Schritt für Schritt näherten sie sich ihren zurückweichenden Opfern.
    Matt packte mich am Arm und zog mich mit sich. Die Seelenfresser waren zu beschäftigt, die Feuerwölfe im Auge zu behalten, als dass sie sich um uns kümmern konnten und so gelang es uns, die Wölfe zu erreichen.
    Ich erkannte sofort den Anführer des Rudels, der kurz aufsah und so etwas wie ein Nicken zustande brachte. Wir schlängelten uns an den brennenden Tieren vorbei und blieben dann stehen.
    Die Wölfe hatten den Kreis um die Seelenfresser immer enger gezogen, so dass diese jetzt alle zusammengedrängt in der Mitte standen und mit weit aufgerissenen, gelben Augen auf ihre Angreifer starrten.
    Matt legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich dichter an sich. Er küsste mich flüchtig auf die Stirn, ohne den Blick von der Szenerie vor uns abzuwenden. Es war eine kurze, aber vielsagende Geste, die mir zeigte, dass er überglücklich war, dieser brenzligen Situation entkommen zu sein. Ich selbst hatte mit meinem Leben abgeschlossen und jetzt bekamen wir tatsächlich eine weitere Chance. Dank unserer wölfischen Freunde.
    Der große Wolf heulte kurz auf, dann stürzte sich das ganze Rudel auf die Seelenfresser. Es war ein furchteinflößendes, aber dennoch faszinierendes Spektakel.
    Die entflammten Wölfe schossen wie Feuerbälle in die Mitte, wo sich alle Flammen vereinten. Als sie auf die Seelenfresser trafen, war es, als entzünde jemand ein prachtvolles Feuerwerk. Millionen kleiner Glutfunken sprühten in die Nacht, als die Kreaturen mit dem Feuer in Berührung kamen und explodierten. Es war so gleißend hell, dass Matt und ich den Blick abwenden mussten.
    So schnell der Angriff begonnen hatte, so rasch war er auch wieder vorbei. Nachdem der letzte Seelenfresser vernichtet war, erloschen die Flammen der Wölfe. Der Anführer kam auf uns zu und leckte wie schon beim letzten Mal meine Hand ab. Ich grinste und kraulte ihm sanft den Kopf.
    Noch vor wenigen Stunden hatte ich mich vor diesen Wesen gefürchtet und jetzt hatten sie uns das Leben gerettet.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich euch danken soll«, flüsterte ich. »Hättet ihr nicht eingegriffen und die Seelenfresser vernichtet, wären wir jetzt tot.« Ich ging in die Hocke und kraulte nun mit beiden Händen seinen Hals. Er stieß mir seine kalte Schnauze gegen die Wange und fuhr mir dann mit seiner Zunge quer über das Gesicht. Ich kicherte und ekelte mich zugleich.
    »Danke«, sagte Matt, der neben mir stand und nun auch zaghaft über das dunkle Fell strich.
    »Ich weiß zwar nicht, ob du einen Namen hast, aber da du mein Schutzengel zu sein scheinst, werde ich dich von heute an "Guardian" nennen«, teilte ich dem Wolf mit, der mir erneut über mein Gesicht leckte.
    »Ich denke das bedeutet, dass er einverstanden ist«, lachte Matt.
    Nachdem wir uns bei jedem einzelnen Wolf mit einer knappen Streicheleinheit bedankt hatten, setzte endlich die Morgendämmerung ein.
    »Wir sollten weiter und die Wölfe möchten sicher auch in ihre kühlen Höhlen zurück, bevor es hier unerträglich heiß wird«, bemerkte Matt. Ich fuhr Guardian ein letztes Mal über den Rücken.
    »Passt auf euch auf. Ich hoffe wir treffen uns irgendwann wieder, auch wenn ich mir einen schöneren Ort als diesen Traum vorstellen könnte.«

 
     
    »Wie lange denn noch?«, nörgelte ich. Wir waren mittlerweile wieder in einem Wald unterwegs, der uns zwar vor der prallen Sonne schützte, aber mir tat mein Knöchel inzwischen wieder höllisch weh.
    »Wir sind gleich da«, versicherte mir Matt, aber das hatte er schon die letzten vier Male behauptet, als ich ihn gefragt hatte. Diesmal jedoch schien seine Behauptung zuzutreffen, denn kurze Zeit später erkannte ich in einiger Entfernung ein kleines Steinhaus, das mitten im Wald auf einer Lichtung stand. Es sah aus, wie ein Haus aus dem Märchen. Trotz der Hitze quoll Rauch aus dem gemauerten Schornstein. Anscheinend war diese Waldfee extrem verfroren, dachte ich und wollte gerade weitergehen, da hielt Matt mich zurück.
    »Was soll das?«, fragte ich und sah ihn stirnrunzelnd an. Matt deutete auf den Waldboden

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