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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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Existenz mitbekommen. Ich schloss kurz die Augen und atmete die Nachtluft ein, dann erstarrte ich. Irgendetwas kitzelte ganz fürchterlich in meiner Nase.
    Schnell versuchte ich mich zu erinnern, was meine Mutter tat, wenn sie in der Öffentlichkeit niesen musste. Sie hielt sich dabei Mund und Nase zu und dadurch kam nur ein ganz leises Geräusch zustande.
    Ganz im Gegensatz zu mir. Wenn ich niesen musste, drehten sich alle zu mir um und schüttelten empört den Kopf. Ich spürte, wie das Kitzeln immer höher stieg. Gleich war es so weit.
    Entsetzt presste ich beide Hände auf Mund und Nase, in der Hoffnung, das Geräusch damit eindämmen zu können.
    Needle sah mich genau in diesem Moment an. Als er verstand, was gerade geschah, riss er entsetzt die Augen auf und schüttelte hektisch den Kopf. Doch mein Körper hatte schon dazu angesetzt mehrmals ruckartig Luft zu holen und plötzlich brach ein lautes "Hatschi" aus mir heraus, gefolgt von drei weiteren.
    Ich erstarrte und lauschte in die Nacht, genauso wie Needle vor mir. Wusste die Sepia jetzt, dass noch jemand auf dem Boot war, oder hatte sie es womöglich gar nicht gehört? Die Frage erübrigte sich, als der erste Tentakel aus dem Wasser schoss und sich um Needles Arm legte.
    »Unter die Decke«, rief er mir zu und ich schlug rasch das schützende Material über meinen Kopf. Im nächsten Augenblick spürte ich wie etwas Spitzes von oben auf die Decke einschlug. Ich war mir sicher, dass es einer dieser Fangarme war, der versuchte, seinen Giftstachel durch meine Schutzdecke zu stoßen. Dann hörte es plötzlich auf und ich vernahm ein gurgelndes Geräusch, gefolgt von einem Ächzen.
    Die Laute mussten von Needle kommen. Hatte er nicht gesagt, die Sepia könne ihm nichts anhaben? Ich wurde sichtlich unruhig, als jetzt auch noch ein Stöhnen an mein Ohr drang.
    Da nichts mehr versuchte, auf mich einzustechen, wagte ich es die Decke ein kleines Stück anzuheben, um mir ein Bild von der Situation zu machen.
    Ich sah Needle, der sich krampfhaft an einer der Sitzbänke festkrallte. Um seinen Hals, die Arme und seinen Bauch hatten sich Tentakel geschlungen, die mit aller Kraft versuchten, den Kobold ins Wasser zu ziehen.
    Himmel, wenn das passierte, war ich ganz allein im Boot und ohne Needle würde sich dieser Kahn nicht von der Stelle bewegen. Ich säße also mitten auf einem riesigen See fest und könnte nichts tun, da ich sonst selbst Opfer dieser Sepia werden würde.
    Ich griff nach meinem Rucksack, der sich neben meinen Füßen befand, und versuchte die Schnallen zu öffnen. Als es mir schließlich gelungen war, tastete ich hektisch darin herum, bis ich das Taschenmesser endlich zwischen meinen Fingern fühlte. Ich zog es heraus, klappte die größte Klinge auf und warf die Decke beiseite, bevor ich mich erhob.
    Needle erkannte was ich tat und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. Ich machte einen schnellen Satz nach vorn, bis ich neben dem Kobold stand, und begann damit, die Tentakel zu durchtrennen.
    Die Fangarme zogen sich einer nach dem anderen in den See zurück, nachdem ich von einem Tentakel ein Stück abgetrennt hatte. Als Needle wieder frei war, atmete ich erleichtert auf und lächelte. Er dagegen sah sich ängstlich um, bevor er mich anzischte.
    »Geh wieder unter die Bleidecke. Sofort!« Kopfschüttelnd tat ich, was er befohlen hatte. Ein kleines Dankeschön wäre doch nicht zu viel verlangt gewesen, oder?
    Gerade als ich wieder unter die Decke kriechen wollte, spürte ich einen stechenden Schmerz im Oberschenkel. Es tat nicht sehr weh, fühlte sich eher unangenehm an. Als ob man von einer Wespe gestochen wurde. Ich drehte den Kopf und sah gerade noch, wie der Stachel sich aus meinem Fleisch löste und der Fangarm im Wasser verschwand.
    Versteinert sah ich auf mein Bein, dann huschte mein Blick zu dem Kobold. Er hatte mir den Rücken zugekehrt und sah konzentriert auf den See hinaus. Needle hatte nichts von dem Angriff mitbekommen.
    Unter der Decke zog ich die Taschenlampe aus dem Rucksack und leuchtete auf die Stelle an meinem Bein, wo der Stachel eingedrungen war.
    Dort konnte ich nichts erkennen. Vielleicht hatte meine Jeans mich gerettet und es war dem Stachel nicht gelungen, sie zu durchdringen. Ich fuhr mit den Fingern über die Stelle und spürte auch keinen Schmerz. Langsam wich die Panik, die sich eben noch meiner bemächtigt hatte und ich schloss kurz die Augen.
    Wie es schien, war ich noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Trotzdem

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