Traumfaenger
sagte er und trat sofort wieder ein paar Schritte zurück.
Matt hatte unser Zelt aufgebaut und den Schlafsack ausgebreitet. Needle war schon vor über einer Stunde verschwunden. Die Gegend hier war laut seiner Aussage sicher und so hatten wir endlich einmal Zeit für uns.
Matt legte sich auf den Schlafsack und klopfte auf den Platz neben sich. Ich setzte mich zu ihm. Er zog mich zu sich hinunter und presste seinen heißen Mund auf meine Lippen.
Ich seufzte ergeben und schloss genüsslich die Augen, während sein Kuss immer leidenschaftlicher wurde. Seine Hände fuhren zärtlich unter mein Oberteil und er streichelte mir sanft über die Haut.
Eigentlich hatte ich ihn auf seine unvollständige Seele ansprechen wollen, denn dieses Thema lag mir schwer im Magen, doch bei seinen Liebkosungen schaltete mein Gehirn auf Notstrom. Für dieses Gespräch hatten wir auch später noch Zeit, beschloss ich und begann meinerseits ihn liebevoll zu streicheln.
Gerade, als Matts Kuss noch fordernder und stürmischer wurde, kam der Schmerz und ich schrie entsetzt auf. Mir war, als ob jede einzelne Faser meines Körpers brennen würde. Ich krümmte mich und begann zu weinen, so unerträglich waren die Schmerzen. Doch so schnell und heftig sie begonnen hatten, so plötzlich waren sie auch wieder verschwunden. Schwer atmend lag ich auf dem Schlafsack und schloss resigniert die Augen.
Ich wusste, was das zu bedeuten hatte und jetzt liefen Tränen der Verzweiflung meine Wangen hinunter. Der Stachel hatte mich doch getroffen und gerade eben hatte ich die erste und leichteste Schmerzwelle erlebt. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass es noch schlimmer kommen konnte, und schluchzte laut.
»Kylie? Schatz, was ist denn los mit dir?«, hörte ich Matt besorgt fragen. Ich quälte mich in eine sitzende Position und wischte mir mit dem Ärmel über mein verheultes Gesicht. Anschließend begann ich, die Knöpfe meiner Jeans zu öffnen.
Matt sah mich fragend an, als ich mir die Hose über die Hüften zog und dann erstarrte er. Auch ich hielt in der Bewegung inne, als ich den kleinen roten Punkt an meinem Oberschenkel sah, um den herum sich meine Haut schwarz verfärbt hatte.
Matt sah auf und ich erkannte, dass er Tränen in den Augen hatte.
»Es tut mir leid«, schluchzte ich. Matt rutschte näher und nahm mich fest in die Arme. Von heftigen Weinkrämpfen geschüttelt, schmiegte ich mich an ihn. Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich eine derartige Verzweiflung empfunden, wie in diesem Moment. Es gab keinen Ausweg, keine Rettung für mich. Ich würde sterben und konnte nichts dagegen tun.
Ich wusste nicht, was mir mehr zu schaffen machte. Die Angst davor zu sterben, oder die Schmerzen, die mich zuvor heimsuchen würden. Einen Vorgeschmack darauf hatte ich ja schon bekommen.
»Wir werden einen Weg finden, das verspreche ich«, flüsterte Matt mir ins Ohr. Seine Worte waren beruhigend und gaben mir ein klein wenig Hoffnung, auch wenn ich wusste, dass es eine Lüge war.
Needle hatte mich ausgiebig gewarnt und mir gesagt, dass es keine Chance auf Heilung gab. Ich hatte seinen Worten nicht die nötige Beachtung geschenkt und nun würde ich für diese Unachtsamkeit mit meinem Leben bezahlen.
Needle hatte mir nur grob erklärt, wie das Gift wirken würde. Er hatte gesagt, sobald sich das Gift festgesetzt hätte, würden die Schmerzschübe beginnen. Bei dem Gedanken begann mein Puls zu rasen.
Die erste dieser Wellen hatte mich bereits heimgesucht, aber ich hatte keine Ahnung, wie lange es dauerte, bis die nächste einsetzen würde. Ich wusste nur, dass jede Neue heftiger und qualvoller sein würde, als die Vorangegangene.
Ich begann zu zittern, als ich daran dachte, welche Schmerzen mich gequält hatten und das schon bei der ersten und angeblich leichtesten Welle. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es noch etwas Schlimmeres gab, aber anscheinend war dem so. Wie viel Zeit blieb mir noch, bis die nächste Schmerzattacke zuschlagen würde?
»Wie geht es dir?« Matts Frage riss mich aus meinen Grübeleien.
»Im Moment geht es mir gut, aber ich habe keine Ahnung, wie lange das noch so bleibt«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
»Ich weiß leider auch nicht sehr viel über das Gift, aber Needle wird uns sicher helfen können«, entschied er und zog ein Holzstäbchen aus seiner Hosentasche. Ich beobachtete ihn dabei, wie er es auseinanderbrach.
Anschließend warteten wir auf Needle und insgeheim hatte ich Angst vor dem, was er uns
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