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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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würde ich mein Bein einer genauen Untersuchung unterziehen, sobald wir das Ufer erreicht hatten. Und ich würde auf Needle hören und mich erst wieder unter meiner Decke hervorwagen, wenn er es mir sagte.
    Die restliche Fahrt über, die eine gefühlte Ewigkeit dauerte, lag ich völlig still unter meiner Schutzdecke und versuchte mich zu entspannen.
    Der Schock saß mir noch tief in den Knochen. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich ängstlich die Luft anhielt, während ich erneut über die Stelle an meinem Bein strich, in Erwartung etwas zu spüren, was da nicht hingehörte. Eine Schwellung oder Ähnliches.
    Doch nichts dergleichen war der Fall. Mein Bein fühlte sich nicht anders an als sonst und ich hatte auch keinerlei Schmerzen. Langsam wich meine Angst. Es schien tatsächlich noch einmal alles gutgegangen zu sein.
    Erst jetzt wurde mir bewusst, wie leichtsinnig und unbedacht ich gehandelt hatte. Needle hatte mich mehrmals auf die Gefahren hingewiesen und ich hatte sie einfach ignoriert. Bei nächster Gelegenheit würde ich meinem Schutzengel ein Dankgebet gen Himmel schicken.

 
     
    »Du kannst jetzt rauskommen«, teilte Needle mir mit und zog die Bleidecke zur Seite. Heftig blinzelnd sah ich mich um. Ich war tatsächlich eingenickt. Wie ich zufrieden feststellte, befand sich das Boot bereits am anderen Ufer. Ich kletterte heraus und machte ein paar eilige Schritte vom Wasser weg. Als ich mich sicher fühlte, blieb ich stehen und wandte mich zu Needle um.
    Er war dicht hinter mir und bedachte mich mit einem Blick, der mehrere Gefühlsregungen vereinte. Wut, Enttäuschung und Fassungslosigkeit, spiegelten sich darin.
    »Was ist los mit dir?«, fragte ich ihn unbekümmert. Er blieb abrupt stehen und sah mich kopfschüttelnd an. Dann schrie er in einer solchen Lautstärke, dass ich mir schützend die Hände über die Ohren legen musste.
    »Was mit mir los ist? Willst du das wirklich wissen, du egoistische, dumme Nuss?« Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Was war denn mit dem los?
    »Was hast du denn für ein Problem?«, fauchte ich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Bei meiner Frage quollen Needle fast die Augen aus dem Kopf.
    »Du hast doch nicht alle Tassen im Schrank, mich zu fragen, was ich für ein Problem habe. Wer von uns beiden hat denn den Helden spielen müssen, da draußen.« Er deutete mit dem Finger auf den See, ohne den Blick von mir abzuwenden.
    »Doch nur, weil du in Gefahr warst, du Arschloch.«
    »Ich war niemals in Gefahr du einfältige Kuh, das hab ich dir doch gesagt.« Needle lief verdächtig rot an, aber das konnte ich auch.
    »Das sah aber ganz anders aus. Wäre ich nicht gewesen, hätte dich dieses Vieh in den See gezogen«, brüllte ich.
    »Na und? Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Ich wäre wieder ins Boot geklettert. Aber Madam musste ja eingreifen, weil sie so gerne die Heldin spielt.«
    »Du kannst mich mal, du kleiner Gnom.« Das hatte gesessen. Needles Gesichtsfarbe wechselte von Rot zu Violett.
    »Du musst gerade was sagen, mit deinen staksigen Hühnerstelzen.« Ich wollte diesem kleinen Giftzwerg gerade eine neue Beleidigung an den Kopf werfen, als jemand laut schrie.
    »Hört auf damit, alle beide!« Needle und ich drehten uns sofort in die Richtung, aus der wir die Stimme vernommen hatten.
    »Matt«, kreischte ich freudig und rannte auf die Gestalt zu, die sich uns näherte. Er breitete die Arme aus um mich aufzufangen und schenkte mir ein unwiderstehliches Grinsen.
    Als ich ihn erreichte, fiel ich ihm um den Hals. Ich war so froh, dass er wieder bei mir war, dass ich meine Auseinandersetzung mit Needle völlig vergaß. Ich strich ihm die schwarze Haarsträhne aus der Stirn, die sofort wieder zurückfiel und lachte ausgelassen.
    »Ich hab dich so vermisst«, gab er zu und beugte sich zu mir, um mich zu küssen. Er hielt mich ganz fest in seinen muskulösen Armen und die Welt war fast wieder so, wie sie sein sollte.
    Nach einem sehr langen und wundervollen Kuss legte er den Zeigefinger unter mein Kinn und zwang mich, ihn anzusehen.
    »Als ich zu Ingrid zurückgekommen bin und das Chaos gesehen habe, das die Seelenfresser angerichtet haben, blieb mir fast das Herz stehen. Mein einziger Gedanke galt dir. Ich hatte furchtbare Angst, dass du diesen Kreaturen in die Hände gefallen sein könntest. Nachdem ich erfahren hatte, dass es Mr. Wang gelungen war, dich gerade noch rechtzeitig zurückzuholen, hätte ich fast vor lauter Freude geheult.« Er sah mir

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