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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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wusste, was in dem See lauerte, machte ich mir Sorgen um ihn.
    »Du musst keine Angst um deinen Freund haben, er ist in Sicherheit. Das Boot, mit dem er übersetzt, ist komplett geschlossen und der Fährmann ist sehr erfahren«, versicherte er mir.
    Ich war hin und her gerissen. Auf der einen Seite wollte ich so schnell wie möglich zu Matt, zum anderen machte mir dieses Ding im Wasser eine höllische Angst. Mein Blick huschte wieder zu dem kleinen Boot am Ufer.
    »Needle, können wir den See nicht einfach mit dem anderen Boot überqueren?« Er sah mich irritiert an.
    »Sicher geht das, wenn du Todessehnsucht hast«, antwortete er trocken.
    »Gibt es denn keine Möglichkeit, sich diese Tentakel vom Leib zu halten?«, wollte ich mit hoffnungsvoller Stimme wissen.
    »Jedenfalls keine, die mir bekannt ist.« Ich sah ihm direkt in die Augen.
    »Ist mit dem kleinen Boot schon einmal jemand übergesetzt, der kein Traumgebilde war?« Needle rieb sich verlegen die Hände und nickte.
    »Aber nur einmal«, versuchte er sich herauszureden.
    »Und ist diese Person heil und unversehrt am anderen Ufer angekommen?« Wieder nickte er betreten. Mein Herz machte einen kleinen Freudensprung. Wenn es also möglich war, dann konnte ich es auch versuchen. Needle bemerkte die Euphorie, die von mir Besitz ergriff, und legte die Hand auf meinen Arm, um mich zu bremsen.
    »Es war Zufall, dass damals nichts passiert ist. Kylie, eine Überfahrt zu versuchen wäre Wahnsinn. Diese Tentakel sind überall, und wenn der Stachel dich nur ganz leicht piekt, dann genügt das schon, um eine Vergiftung davonzutragen, die dich das Leben kosten wird.« Ich überhörte seine Warnung.
    »Wie habt ihr es damals angestellt, dass dieser jemand nicht von den Tentakeln erreicht wurde?«, fragte ich neugierig.
    »Reines Glück schätze ich. Der Passagier hat sich flach auf den Boden gelegt. Nachdem die Todes-Sepia mich angegriffen hat und nach einigen Versuchen bemerkte, dass sie bei mir keinen Erfolg hat, gab sie auf und verschwand wieder in den Tiefen des Sees.«
    »Das könnte doch auch bei mir funktionieren«, schlug ich vor.
    »Spinnst du? Dieses Risiko gehe ich ganz bestimmt nicht ein«, sagte er und funkelte mich finster an.
    »Und wenn ich dir für diesen Dienst drei Erinnerungen anbiete? Du kannst selbst wählen, welche du möchtest«, versuchte ich ihn umzustimmen. Needles Augen wurden groß bei diesem Angebot.
    »Kylie, ich weiß nicht. Matt würde mir die Hölle heißmachen, wenn dir etwas passiert«, gab er zu bedenken, doch ich konnte aus seinem Unterton heraushören, dass er meinen Vorschlag ernsthaft in Erwägung zog.
    »Ich bin immer noch mein eigener Herr und fälle meine Entscheidungen selbst. Matt hat hiermit nichts zu tun. Also, was ist, sind wir im Geschäft?« Ich hielt ihm auffordernd die Hand entgegen, in der Hoffnung er würde einschlagen und somit unseren Deal besiegeln. Zu meiner Verwunderung tat er es, wenn auch mit einem sehr unglücklichen Gesichtsausdruck.

 
     
    Zugegeben, ich hatte eine Scheißangst, aber ich ließ es mir gegenüber Needle nicht anmerken. Schließlich hatte ich mit aller Entschlossenheit dafür gekämpft, in dem kleinen Boot zum anderen Ufer gebracht zu werden. Jetzt stand ich am Ufer und beobachtete, wie Needle im Nichts verschwand und kurze Zeit später schwer bepackt wieder vor mir auftauchte.
    »Was hast du da«, erkundigte ich mich und sah auf etwas, das wie eine schwere, schwarze Plane aussah.
    »Etwas, womit wir dich zudecken.« Er ließ seine Last ächzend fallen und holte dann tief Luft. »Eine kugelsichere Decke. Deshalb sollte es auch keinem Stachel möglich sein, da hindurchzudringen«, sagte er stolz. Ich nickte anerkennend. Keine schlechte Idee, wie ich zugeben musste.
    »Needle?«
    »Mhhh.«
    »Was geschieht mit einem, der mit dem Gift dieser Stachel in Berührung kommt?« Ich hatte mir fest vorgenommen, ihn nicht danach zu fragen, um mich nicht unnötig zu beunruhigen, aber meine Neugierde war stärker. Außerdem musste ich doch wissen, was mir blühte, falls alles schief laufen sollte.
    »Wie ich dir schon sagte, ein kleiner Kratzer genügt. Das Gift, egal wie klein die Menge ist, verteilt sich innerhalb einiger Stunden in deinem ganzen Körper und setzt sich am Muskelgewebe, an deinen inneren Organen und den Nervensträngen fest. Wenn du nur ein wenig Gift abbekommen hast, bleiben dir ein paar Stunden länger Zeit, denn dann beginnt es erst einmal damit, sich mittels deines Blutes zu vermehren.

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