Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)
Mund weich und willig wurde. Unter ihm, Max Zamora. Fidel Zamoras Sohn. Dem Jungen mit dem schmutzigen Gesicht, den sein Vater vergessen hatte, sobald er sich dem Rum hingegeben hatte. Was praktisch ständig der Fall gewesen war.
Max war nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren worden, er war kein berühmter Schauspieler oder Rockstar, nicht der Typ Mann, auf den Frauen wie Lola Carlyle gewöhnlich flogen, was ihn jedoch nicht daran hinderte, sich vorzustellen, wie eine Frau wie sie sich in seinen Armen anfühlen mochte. Wenn sich ihre weichen Brüste fest an seinen Körper schmiegten und er die Finger in ihr duftendes Haar schob.
Max sog die kühle, salzige Luft tief in seine Lungen und stieß sie langsam wieder aus. All diese Überlegungen führten allzu rasch zu Vorstellungen, die er am besten meiden sollte.
Die sein Blut in Wallung brachten und einen stechenden Schmerz in seine Lenden jagten. Vorstellungen, die mit einer Frau wie Lola niemals zu verwirklichen wären. Die sie mit einem Mann wie ihm niemals teilen würde. Er war weder reich noch berühmt oder ein gut aussehendes männliches Model. Und sie war nicht der Typ Frau, der sich mit einem Mann begnügen würde, der für Tage oder Wochen untertauchte, ohne ihr zu sagen, wohin er ging und wann er zurückkommen würde. Zum Teufel, er war überhaupt noch nie einer Frau begegnet, die sich auf längere Zeit damit abfinden würde. Max drehte auf dem Absatz um und verließ die Brücke. Für sie beide wäre es das Beste, wenn er überhaupt nicht an sie dachte. Er setzte sich wieder auf seinen Klappstuhl, griff nach der Angelrute und holte die Leine ein. Statt auf das schlafende Dessous-Model auf der Brücke konzentrierte er sich lieber aufs Angeln.
Wahrscheinlich hätte es seine Chancen, einen Fisch an Land zu ziehen, erheblich vergrößert, wenn er gewusst hätte, wie man angelt. In den vergangenen Jahren hatte er zwar einige Male in Seen und Bächen geangelt, aber ein Profi war er nicht. Zum Teufel, er hatte seine Angelerfahrung schließlich größtenteils im Garten des alten Hauses gesammelt, das sein Vater in Galveston gemietet hatte.
Er schätzte, dass er etwa sieben Jahre alt gewesen sein musste, als sein Alter ihm diese einen Meter achtzig lange Rute mit einer Zebco-Rolle geschenkt hatte. Sie lag immer noch irgendwo in einem Schrank versteckt, einer der wenigen Schätze seiner Kindheit.
Noch immer erinnerte er sich des Gewichts dieser Angel in seinen Händen. Sein Vater hatte damals auf dem Karren gestanden, hatte ein Senkblei an der Leine befestigt und Max gezeigt, wie man sie auswirft. Seite an Seite hatten sie bei Sonnenuntergang im Garten gestanden, mit dem Senkblei auf Grasbüschel gezielt und über die Fische geredet, die sie eines
Tages fangen würden. Max spürte noch heute die Hände seines Vaters auf seinen und hörte seinen weichen kubanischen Akzent in der sanften, feuchten Luft.
Leider verbrachte der Alte den Großteil seiner Zeit fernab des Karrens und schaffte es nie, mit Max angeln zu gehen, was Max jedoch nicht davon abgehalten hatte, zu warten und zu üben. Nach ein paar Jahren war er ein Meister im Auswerfen gewesen. Über Kopf, seitwärts, von unten – er hatte jedes Ziel getroffen. Er war davon überzeugt, dass sich dieses Training ausgezahlt hatte und der Grund war, dass er seine Ausbildung zum Scharfschützen mit links bestanden hatte.
Als er sich auf seinem Stuhl bewegte, schmerzten seine Rippen nur geringfügig weniger als beim Gehen oder im Stehen. Er hob das Fernglas an die Augen und starrte hinaus auf das schwarze Meer. Die Schmerzen in seiner Seite waren nur in den wenigen Stunden erträglich gewesen, als er in der Nacht zuvor flach auf dem Rücken gelegen hatte. Ein paar Stunden Schlaf würden ihm nicht schaden, aber daran war heute nicht zu denken. Nicht, wenn ihn jemand überrumpeln konnte.
Aber Max hatte schon seit mehr als zwei Tagen nicht mehr geschlafen, und eine Stunde, bevor die Sonne über den Horizont stieg, schlief er ein.
4. KAPITEL
Max hatte keine Ahnung, wie lange er geschlafen hatte. Er schlug die Augen auf und war auf einen Schlag hellwach. Die Morgensonne spiegelte sich in den Wellen und in den verchromten Handgriffen der Jacht. Ohne sich umzudrehen, spürte er eine Bewegung in seinem Rücken. Er brauchte nicht nachzusehen, um zu wissen, dass es Lola war. Nicht nur, weil sie außer ihm der einzige Mensch auf der Jacht war, sondern auch, weil er das einzigartige Geräusch ihrer leichten
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