Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)
legte. Er strich mit dem Daumen über ihre glatten Wangen. »Entspannen Sie sich endlich«, flüsterte er an ihrem Mund. Sie legte die Hände auf seine Schultern, und er glaubte schon, sie würde ihn von sich stoßen, doch das tat sie nicht. Ihre großen braunen Augen starrten in seine, und blitzartig strömte die Wärme ihrer Handflächen auf ihn über. Unbändige Lust breitete sich wie ein Lauffeuer in seinem Blut aus, und seine Lenden verkrampften sich.
Ob es um Nahrungsmittel oder Drogen oder Schnaps ging, Max verabscheute jede Art von Schwäche. Er wollte sich nicht eingestehen, überhaupt eine Schwäche zu haben, aber wenn er eine besaß, dann war es diese. Er hatte eine Schwäche für den Geschmack eines Frauenmundes und für das Gefühl, wenn er ihr Gesicht zwischen den Händen hielt. Für die erotische Stimme und den Duft von Haaren und Haut.
Ihre Lippen öffneten sich, als wollte sie etwas sagen. »Durch die Nase atmen«, ermahnte er sie, wobei seine Lippen über ihre strichen. Sie schmeckte nach Sonne und Salzwasser. Einfach himmlisch. Frauen waren ihm ein echtes Rätsel. Sie waren so unlogisch und oftmals so widersprüchlich, dass es an Irrationalität grenzte, und trotzdem gab es Zeiten, in denen er sich schmerzlich nach ihrer verdrehten Logik sehnte. Ebenso wie es Zeiten gab, wenn ihn eindeutig danach verlangte, weibliche
Haut unter Händen, Mund und Körper zu spüren. Kein Zweifel, die samtenen Stellen und weichen Rundungen einer Frau bewirkten eine berauschende Schwäche, die er jedoch noch immer zu kontrollieren vermocht hatte. Er würde sie auch diesmal kontrollieren können.
»Max?«
»Hmm.«
»Du wirst mich doch nicht etwa küssen?«
Max hob den Kopf und sah Lola ins Gesicht. Ihre zusammengezogenen Augenbrauen verrieten Verwirrung, in ihren braunen Augen stand Angst, aber nirgendwo auch nur ein Anflug der Lust, die tief in seinem Leib pochte und ihn beinahe hart werden ließ.
»Nein«, sagte er und hockte sich auf die Fersen. »Wenn ich dich küssen würde, dann hättest du es schon gemerkt.«
»Gut. Ich will nämlich nicht, dass du dich in irgendwelche Ideen verrennst, was dich und mich betrifft.«
»Was für Ideen denn?«, fragte er, obwohl er durchaus ahnte, wovon sie sprach.
Sie setzte sich auf und zog die Füße heran. Eine leichte Brise spielte in ihrem Haar, das allmählich trocknete. »Ich bin dir dankbar dafür, dass du Baby gerettet hast, aber aus dir und mir wird niemals ein Liebespaar.« Sie schüttelte den Kopf. »Nie im Leben.«
Das war’s. Ein kalter Guss, der sein erhitztes Blut kühlte. Eine Erinnerung daran, dass der gute alte Max wohl dazu taugte, ihren Hintern zu retten, aber nicht gut genug war, ihre Lippen zu küssen. Immerhin war sie ehrlich. »Schätzchen, bilde dir bloß nichts ein«, sagte er, stemmte die Hände auf seine Oberschenkel und erhob sich. Seine Rippen schmerzten, und die Stirnwunde brannte. »Ich lasse mich mit niemandem auf irgendwelche Romanzen ein. Nicht mal mit dir.«
Als sie hinter Baby ins Wasser gesprungen war, hatte sie das Fernglas und den Signalspiegel im Meer verloren. Außerdem vermutete sie, dass sie Max gekränkt hatte. Sie saß auf dem Achterdeck, in eine Wolldecke gehüllt, die er ihr zugeworfen hatte. Die Wellen schlugen gegen die Seiten der Jacht, die mit der Strömung trieb. Die Morgensonne strich über Lolas Wangen und spiegelte sich in den weißen Wänden der Dora Mae .
»Ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du Baby gerettet hast«, sagte sie und legte eine Hand schützend über die Augen. Das nasse Fell ihres Hundes kitzelte an ihrer Brust, und sie drückte den zitternden kleinen Körper fester an sich.
Ohne sie zu beachten, löste Max seinen Rippenverband.
»Und auch dafür, dass du mich gerettet hast.« Sie war keine besonders geübte Schwimmerin. Unter normalen Bedingungen hätte sie es zwar wahrscheinlich bis zum Heck geschafft, aber die Angst, dass Baby verängstigt und hilflos ertrinken, dass er untertauchen und dass sich seine kleinen Lungen mit Wasser füllen würden, hatte ihr den Atem geraubt. Lola war sich ziemlich sicher, dass sie Max gekränkt hatte, und nach dem, was er gerade für sie getan hatte, war sie ihm etwas schuldig. »Tut mir Leid, dass ich behauptet habe, du hättest die Situation ausgenutzt, um mich zu küssen.«
Endlich hob er den Blick und warf den Verband auf den Stuhl neben ihr. »Wenn du das nächste Mal hyperventilierst, lasse ich dich einfach ohnmächtig werden.«
O ja, sie hatte
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