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Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Titel: Traumfrau ahoi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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klang, sah das Aufflackern von Begierde in seinen blauen Augen. Dieses Flackern hatte sie in ihrem Leben schon oft bemerkt. Und auch wenn sie ihrerseits keinen Funken überspringen fühlte, sein vermutliches Interesse nicht erwiderte, empfand sie jedoch auch keine Spur von Widerwillen. Was sie angesichts ihrer allumfassenden, verzehrenden Wut allerdings nicht verwunderte.
    »Zerbrechen Sie sich nicht übermäßig den Kopf«, riet sie ihm und konnte endlich ihre Hand aus seinem Griff lösen, so abrupt allerdings, dass sie zurücktaumelte. »Ich werde mich
ganz bestimmt nicht freiwillig an irgendwelchen Ihrer perversen Fantasien beteiligen.«
     
    Das Licht in der Kombüse tauchte Max’ Kopf in einen Lichtkegel, während er die auf dem Tisch ausgebreiteten Karten studierte. Nachdem die Sonne hinter dem Horizont versunken war, hatte er einen der Generatoren angeworfen und seine inzwischen trockenen, vom Salzwasser steifen Kleider angezogen. Dann hatte er eine Jimmy-Buffet-Kassette in die Stereoanlage eingelegt, und nun wetteiferte die Musik mit dem Summen des Kühlschranks. Mit eingeschaltetem Licht war die Dora Mae für vorbeifahrende Schiffe zwar etwas leichter zu entdecken, doch das störte Max nicht sonderlich.
    Er kreiste die vermutete Position des Schiffes auf der Karte ein, die er nach dem Stand der Sterne am Himmel und mit Hilfe eines Kompasses bestimmt hatte, den er in der Passagierkajüte gefunden hatte. Mit ziemlicher Sicherheit befanden sie sich zwischen Andros und den Bimini-Inseln. Blieb die Frage, wie nahe der Küste der einen oder der anderen. Noch immer trieben sie auf einer warmen Nordwest-Strömung, doch der Wind aus Südosten hatte ein wenig aufgefrischt. Max bezweifelte, dass sie mehr als zwei Knoten zurücklegten, egal in welche Richtung.
    Das Klicken von Krallen drang an sein Ohr. Baby Doll Carlyle betrat im Dunkeln die Kombüse und sprang auf die Bank. Er hüpfte auf den Tisch, legte die Ohren an und blickte Max starr in die Augen.
    »Himmel, nicht schon wieder«, stöhnte Max und erhob sich. Er holte sich das zweite Bier dieses Tages aus dem Kühlschrank und prostete dem Hund wortlos zu. Die Thatchs hatten ihn nicht nur mit einer Jacht versorgt, sondern auch noch mit ordentlichem Bier. Die Kombüse war mit Party-Snacks und alkoholischen Getränken für einen ganzen Monat bestückt,
zum Glück hatte er im Vorratsraum aber auch nahrhaftere Lebensmittel entdeckt. Die Regale waren vorrangig mit Tomatensaft, grünen Oliven und Wermut gefüllt. Wenn er ein geübter Trinker gewesen wäre, hätte der Alkohol wohl für einen ununterbrochenen Rausch über mehrere Wochen ausgereicht, aber im untersten Fach war er auch auf weißen Reis und Birnenkonserven gestoßen.
    Er dachte an Lola, wie ihre Hand in seiner verschwunden war und ihre Brüste die Knöpfe an diesem hässlichen Kleid zu sprengen gedroht hatten. Er riss die Bierdose auf, und für den Bruchteil einer Sekunde kam ihm der verlockende Gedanke in den Sinn, sich einfach sinnlos zu betrinken, ein paar Tage lang Zuflucht in der Flasche zu nehmen. Doch Max kannte die grausame Wirklichkeit einer derartigen Existenz. Er hatte zusehen müssen, wie sein Vater ihr anheim fiel, und er hatte schon vor langer Zeit den Entschluss gefasst, es nie so weit kommen zu lassen. Er war stärker. Stärker als der Schnaps und stärker als sein alter Herr. Nichts und niemand würde ihn jemals so beherrschen, wie der Rum Fidel Zamora beherrscht hatte.
    Der kleine Hund auf dem Tisch begann zu kläffen, und Max warf ihm einen flüchtigen Blick zu. »Wo ist dein Frauchen?«, fragte er, obwohl er ahnte, wo sie sich aufhielt. Als er sie zuletzt gesehen hatte, war sie gerade dabei gewesen, einen Liegestuhl aus dem Lagerraum zu holen und ihn zur Brücke zu zerren.
    Max nahm einen Schluck von seinem Dos-Equis-Bier und ging nach draußen. Nach der Auseinandersetzung wegen der Zahnbürste hatte Lola kein Wort mehr mit ihm gesprochen. Vielleicht hätte er sie doch vorher um Erlaubnis fragen sollen, aber wahrscheinlich hätte sie ohnehin Nein gesagt, was ihn aber nicht davon abgehalten hätte, die Bürste zu benutzen. Und wie er ihr versichert hatte, brauchte sie ja keine ansteckenden
Krankheiten zu fürchten. Sein jährlicher Gesundheits-Check umfasste nun weiß Gott jeden in der Medizin bekannten Test, aber er würde das verdammte Ding eben auskochen, wenn sie so großen Wert darauf legte.
    Barfuß stieg er die Treppe zur Brücke hinauf und blickte auf Lola hinunter. Die

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