Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traumfrau (German Edition)

Traumfrau (German Edition)

Titel: Traumfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
Vom Netzwerk:
Leider.
    Also machte ich die Probe aufs Exempel und erhielt eine Steuernummer als Mädchen- und Frauenhändler. Ja, für alle ungläubigen Leser: Unter Gewerbe, Punkt 7, ist angegeben: Mädchen- und Frauenhandel.

    Meine Firma hieß „Hot Pants”. Ich gab Annoncen auf. Schon hatte meine Firma eine eigene Telefonnummer und einen eigenen Briefkopf. Ich inserierte keineswegs in irgendwelchen Schmuddelblättern, sondern in bürgerlichen Zeitungen.
    Hübsche Exotinnen
anschmiegsam, anspruchslos und treu
ergeben, vermittelt
PV HOT PANTS
    Bei den Alternativen versuchte ich es mit einem etwas längeren Text:

    Hübsche Exotinnen
anschmiegsam, anspruchslos und treu
ergeben, habe ich auf meinen langen
Reisen in Asien und Lateinamerika
kennen gelernt. Kundig in
fernöstlichen Massagetechniken, von
denen ihr bisher nur geträumt habt.
Sie wollen nichts lieber als einen
deutschen Mann.
    HOT PANTS Agentur
    Tel.: 12345667
    Gleich am nächsten Morgen klingelte das Telefon. Eine Frauenstimme:
    „Schönen guten Morgen. Sie haben bei uns eine Anzeige schriftlich aufgegeben. Leider geht aus Ihrem Text nicht hervor, wie groß Ihre Anzeige sein soll. Ich würde vorschlagen, zweieinhalb Zentimeter. Sind Sie damit einverstanden?”
    „Wie teuer ist das denn?”
    „Fünfunddreißig D-Mark plus Mehrwertsteuer.”
    „In Ordnung.”
    Nicht alle reagierten so. Schon wenige Minuten später klingelte der Apparat in meiner neuen Firma erneut.
    „Also, Ihre Annonce können wir so leider nicht annehmen”, flötete eine junge Frau durch den Hörer. „Das klingt so unseriös. So etwas macht unsere Zeitung nicht.”
    Ich wies sie darauf hin, dass in der Samstagsausgabe drei Annoncen von Kollegen erschienen waren. Dort wurden Philippininnen angeboten, thailändische Mädchen, Polinnen oder einfach Asiatinnen.
    Die Frau zeigte sich beeindruckt darüber, wie gut ich informiert war. „Ja, das stimmt schon, grundsätzlich machen wir so etwas, aber es muss ein bisschen seriöser klingen. Wie hört sich das denn an, hübsche Exotinnen, treu ergeben?! Können Sie das nicht anders formulieren? So bekommt unsere Zeitung einen schlechten Ruf bei den Lesern.”
    „Wenn ich die Annonce anders formuliere, werden Sie sie also aufnehmen?”
    „Selbstverständlich.”
    „Machen Sie einen Vorschlag, vielleicht kann ich ihn ja akzeptieren.”
    „Das müssen Sie schon selber tun.”
    „Nun helfen Sie mir doch!”
    „Na ja, Sie könnten zum Beispiel schreiben – also, das ist jetzt wirklich nicht meine Aufgabe – na, halt so etwas Ähnliches, wie die anderen schreiben.”
    „Ich will mich aber bewusst von meinen Konkurrenten abheben.”
    „Schreiben Sie einfach: Hübsche Frauen aus Asien suchen deutsche Ehemänner.”
    „Ich habe aber nicht nur Frauen aus Asien, sondern auch „Sie müssen nicht so genau sagen, worum es geht, es weiß eh jeder Bescheid, wenn Sie Asiatinnen schreiben ...”
    „So eine Annonce würden Sie dann aufnehmen? Kann ich das schriftlich von Ihnen haben?”
    „Ja, ich weiß nicht, da müssten Sie sich schon an unsere zentrale Anzeigenaufnahme wenden. Ich habe auch dort nachgefragt, ob das mit Ihrer Anzeige so richtig ist. Sie sollten sich, wenn Sie mich fragen, ein seriöseres Image zulegen.”
    „Jaja, darüber habe ich auch schon nachgedacht.”
    Ähnlich lautende Telefonate hinderten mich an diesem Tag an jeglicher anderer Arbeit. Niemand machte mich übel an. Niemand reagierte sauer oder erschrocken. Jeder wusste, was ich trieb. Die Leute empfanden nur als störend, dass ich es beim Namen nannte.
    Man redete mit Engelszungen auf mich ein, ich sollte meinem Gewerbe einen bunten, sympathischen Anstrich geben. Mit den Inhalten meines Geschäfts schien niemand Probleme zu haben, sondern nur mit der Verpackung.
    In einigen Werbeblättern erschien diese Anzeige einen Tag früher als von mir erwartet. Es war morgens früh, kurz vor sieben.
    Das Telefon klingelte. Ich war noch nicht auf die Arbeit eingestellt und schaffte es auch so schnell nicht, umzuschalten. Wer rechnet schon damit, dass jemand kurz vor sieben Uhr morgens eine Frau kaufen möchte?
    Der Anrufer schoss sofort auf das Ziel los. Er nuschelte seinen Namen und fragte dann: „Wie teuer ist denn so eine Exotin bei Ihnen?”
    „Ja, das kommt ganz darauf an. Was für eine Frau wollen Sie denn? Eine Thailänderin, eine Philippinin, eine ...”
    „Ich will eine, die alles macht. Sie wissen schon, was ich meine.”
    „Nein, weiß ich nicht. Was meinen Sie

Weitere Kostenlose Bücher