Traumfrau mit Fangzähnen
gegenüber den Leistungen von Alexander Pope und Samuel Coleridge. Überraschenderweise hatten wir tatsächlich viel gemeinsam. Byron schrieb mir Gedichte und zerriss das Papier oft über dem Feuer, nachdem er mir die Verse vorgetragen hatte. Mich trieb er damit fast zur Verzweiflung, doch er lachte nur und nannte die Zeilen eine Lappalie.
Schließlich kam der Zeitpunkt, als Byron zu einer Reise durch Portugal, Spanien, Malta und dann nach Osten durch Albanien und Kleinasien aufbrach. Ich wollte ebenfalls verreisen, das feuchte England hinter mir lassen und nach Süden ziehen, und er schlug vor, gemeinsam zu fahren. Da ich ausschließlich nachts reiste, begleitet von meinen treu ergebenen Bediensteten und einer Menge Gepäck, lehnte ich sein Angebot ab. Ich erklärte mich jedoch einverstanden, mit ihm in einen Briefwechsel zu treten, und deutete an, dass ich ebenfalls nach England zurückkehren würde, wenn er seine Reise beendet hatte. In Wahrheit hatte ich jedoch nicht vor, ihn noch einmal wiederzusehen.
In der letzten Nacht vor seiner Abreise geschah das Unvorstellbare, das ausschließlich meiner Schuld zuzuschreiben war. Ich hatte die Diener nach dem Abendessen entlassen, und Byron und ich waren – zum ersten Mal – ganz allein in den großen, kalten Räumen von Schloss Indolenz.
Er sah mich neugierig an und fragte: »Mylady, wollen Sie mich peinigen? Führen Sie mich in Versuchung, nur um mich dann unsägliche Qualen ausstehen zu lassen? Oder glauben Sie mir endlich, wenn ich Ihnen sage, dass ich Sie liebe? Ich war in all den Wochen sowohl keusch als auch aufrichtig. Glauben Sie mir nun, wenn ich Ihnen versichere, dass ich Sie als ein Liebhaber besitzen möchte, dessen Zuneigung zeit Ihres Lebens nicht versiegen wird?«
Ich klopfte neben mir auf das Polster des kleines Sofas, auf dem ich saß, und bedeutete ihm, sich zu mir zu setzen. Dann legte ich meine Hände auf seine Wangen. »Lieber George«, sagte ich und küsste ihn auf die Stirn. »Du kannst einen Vampir nicht besitzen, der Vampir aber sehr wohl dich. Und mein Leben wird deines mit so vielen Tagen überdauern, dass sie nicht mehr gezählt werden können.« Sein Atem beschleunigte sich, und sein Blick wurde glasig und schwer vor Verlangen. Ich fragte mich, ob er mir überhaupt zuhörte.
Trotzdem fuhr ich fort: »Vernünftigerweise begibst du dich in einigen Tagen auf eine lange Reise. Aber ich gestehe, dass du mein Herz gewonnen hast und es nun brechen wirst. Weil ich dich liebe, muss ich dich gehenlassen. Aber noch nicht sofort«, flüsterte ich und legte meine Lippen auf seine. Es war, als hätte ich einen Tiger aus dem Käfig gelassen. Er umfasste mich mit starken Armen und erwiderte den Kuss mit einer Wildheit, die schon an Brutalität grenzte. Er riss das Oberteil meines Kleides herunter, so dass meine Brüste entblößt wurden. Seine Lippen suchten meine Brustwarzen, saugten heftig daran und schickten eine wilde, rasende Verzückung durch meine Adern.
»Daphne«, sagte er, »schenkst du mir diese eine Nacht? Allein mit dir?«
»Ja«, seufzte ich.
»Darf ich dich so oft nehmen, wie ich es vermag?«, fragte er mit heiserer, hungriger Stimme.
»Sooft du willst«, sagte ich, und das Verlangen ließ auch meine eigene Stimme tief und rauh werden.
Seine Zähne schlossen sich um meine Brustwarzen und knabberten spielerisch daran. Dann hob er mich hoch und legte mich sanft auf den weichen, roten Orientteppich zu unseren Füßen. Seine Hand griff unter meine Röcke und fand das lockige Haar und die süße Spalte, die darin verborgen lag. Seine Finger tauchten in mich ein, und ich war ganz feucht vor Lust. Dann zog er seine Hand wieder zurück, knöpfte seine Hose auf, schob sie hinunter und entblößte sein hartes, pulsierendes Glied. Ohne jegliches Vorspiel und weitere Küsse fiel er über mich her, stieß in mich mit gieriger Macht, erschütterte mich wieder und wieder, während ich mich unter ihm aufbäumte, der Erlösung entgegenfiebernd. Unser Stöhnen folgte einem gemeinsamen Rhythmus, und zusammen schwebten wir der Erfüllung entgegen. Byron kam vor mir, und ich wimmerte vor unbefriedigter Lust. Doch meine Sorge war unbegründet. Seine Hand ersetzte sein Glied, und mit ihr bereitete er mir derart kunstvolle Lust, wie er es nur von einer erfahrenen Kurtisane gelernt haben konnte. Ich schrie vor Wonne.
Und dies war die erste Zusammenkunft von vielen in jener langen Nacht. Es hätte eine denkwürdige Zeit süßen Genusses sein können,
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