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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Teufel. Für mich sind Sie ein Engel und eine verwandte Seele«, sagte er, beugte sich herab und strich mit seinen Lippen über meine Stirn.
    Ich zog mich zurück, konnte mich aber nicht ganz von ihm lösen, da er meine Hände immer noch fest umschlossen hielt. »Sie sind noch sehr jung, nicht einmal einundzwanzig«, sagte ich und sah ihn dabei wieder an. »Sie besitzen Talent und großen Mut. Sie sollten Ihr Leben nicht verwirken, nur weil Sie mich begehren – denn das ist das Einzige, das Sie für mich empfinden. Wir sind keine verwandten Seelen. Ich bin eine verlorene Seele, untot, dazu verdammt, auf ewig über die Erde zu wandern, getrieben von meinem Durst nach menschlichem Blut. Ich fordere Sie erneut auf zu gehen, bevor es zu spät ist. Sonst werde ich sie unweigerlich ins Verderben stürzen.«
    Byron schloss die Augen und seufzte tief. Dann setzte er sich auf einen Stuhl und zog mich auf seinen Schoß, so dass ich seine harten Muskeln unter mir spürte. Sein Duft berauschte mich. »Hören Sie mich an, Mylady. Sie können mich nicht ins Verderben stürzen, denn das Schicksal ist Ihnen zuvorgekommen. Mein Leben ist eine Schreckensgeschichte, so düster, wie Sie es sich kaum vorstellen können. Meine frühen Jahre haben mich so sehr verwundet, dass ich versuche, den Schmerz in jedem Vergnügen zu ertränken, dessen ich habhaft werden kann. Ich bin eine verlorene Seele, genau wie Sie. Meine Zukunft sehe ich in meinem eigenen Ende, durchbohrt von einem Degen in einem närrischen Duell mit einem erzürnten Ehemann, dessen Ehefrau ich in seiner Abwesenheit beglückt habe.« Er schlang seine Arme fest um mich. »Und da wir gerade von Beglückung sprechen«, fuhr er mit von Begierde dunkel gewordener Stimme fort, »lassen Sie mich Ihnen geben, was ich vermag.«
    Die Versuchung war groß. Ich war hin- und hergerissen zwischen meinem Sinn für Anstand, der mir riet, diesen talentierten Mann nicht zu zerstören, und meinen niederen Bedürfnissen. Ich löste seinen Griff um meine Taille und stand auf. »Mylord, ich kann nicht nach
Ihrem
Willen für Ihre Vergnügungen herhalten oder Ihre Leidenschaften befriedigen. Wenn Sie mich als verwandte Seele betrachten, dann werben Sie um mich wie um jede andere Frau auch. Wenn Sie in mir nur eine bessere Hure sehen, dann befürchte ich Sie enttäuschen zu müssen. Ich brauche keinen Zuhälter«, sagte ich und wandte mich erneut zum Gehen.
    Byron sah niedergeschlagen aus. »Ich kann Sie nur um Vergebung bitten, Mylady. Ich wollte Sie keineswegs beleidigen. Und ich suche Sie nicht auf, um Sie um Ihre Liebesdienste zu bitten, sondern weil ich in Ihnen eine Seelengefährtin erkenne.«
    Das überraschte mich. War er aufrichtig? Ich beschloss, mitzuspielen und abzuwarten, was sich ergab. »Dann sollen Sie meinen Respekt verdienen und meine Zuneigung gewinnen«, sagte ich. »Doch jetzt wünsche ich mich zurückzuziehen. Allein. Sie dürfen morgen Abend zum Abendessen zurückkehren. Um acht.« Ich zog an der Schnur für die Bedienstetenglocke, und kurz darauf erschien Jerome in der Tür. »Bitte begleiten Sie Lord Byron hinaus«, wies ich ihn an. Dieses Spiel gewann man nicht, indem man allzu schnell nachgab.
    Die Erinnerungen an jene Nacht geisterten durch meinen Kopf wie Rauchwölkchen, während ich in der Dunkelheit des Mausoleums darauf wartete, dass der Tag verstrich. Benny schnarchte sanft, und schließlich wurde auch ich schläfrig. Irgendwann glaubte ich, von draußen gedämpfte Stimmen zu hören, und hoffte, dass es Polizisten waren, die nach der Leiche des armen Mädchens suchten, und nicht Rodriguez und seine Männer. Irgendwann glitt ich hinüber in einen unruhigen Schlaf.
    Sofort befand ich mich wieder in England, im Schloss Indolenz und bei Byron. Oder war es Darius? Byron trug nun Darius’ Gesichtszüge, seine Augen.
    Graue Nebelschwaden senkten sich auf die kalte Erde. Ein Wintermond schien herab, und die Türmchen des Schlosses schimmerten in dem blassen Licht. Mehrere Tage, wenn nicht Wochen, waren vergangen, seit Byron das erste Mal im Schloss erschienen war. Er kehrte zum Essen am nächsten und auch an vielen darauffolgenden Abenden zurück, aber ich verbrachte keine Stunde allein mit ihm, sondern achtete sorgfältig darauf, dass meine Zofe und Jerome in der Nähe waren, ganz egal, wie lang sich der Abend zog. Byron und ich sprachen über Politik und die Revolutionen in Amerika und Frankreich. Wir diskutierten über die Fähigkeiten von Percy Shelley und John Keats

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