Traumfrau mit Fangzähnen
einem Gefängnis in Georgia«, sagte sie und streckte sich. »Hallöchen, J!«, rief sie zu ihm hinüber.
»Kommen Sie, meine Damen«, sagte er. »Ich spendiere Ihnen beim nächsten McDonald’s was zu essen, da können Sie sich auch ein wenig frisch machen.«
»Sie sind ein wahrer Gentleman, J«, sagte ich und folgte ihm zu seinem Wagen – einem Hummer. Ich sah ungläubig von dem Riesengefährt zu meinem Smart.
J grinste und sagte: »Ein höherer Rang hat eben seine Vorteile.«
Ich hatte das Gefühl, dass wir den halben Weg bis Manhattan zurückfahren mussten, ehe wir endlich einen McDonald’s fanden. Benny rannte augenblicklich in Richtung Damentoilette, und ein paar Minuten später saßen wir mit einem Becher Kaffee an einem Tisch. J setzte sich uns gegenüber und stellte ein Tablett mit einem Royal TS und einer großen Portion Pommes vor sich ab. Dann berichtete er uns, dass Bubba und Cormac ebenfalls auf dem Weg waren und gegen neun in den Hamptons eintreffen würden. Als wir uns in der vergangenen Nacht nicht gemeldet hatten, wollten sie sofort losfahren, aber J hatte ihnen den Befehl erteilt zu bleiben, wo sie waren, da er fest darauf vertraute, dass wir allein zurechtkamen.
»Haben Sie irgendetwas von Fitz gehört?«, fragte ich.
»Seine Leute haben ihn aufgesammelt. Auf weitere Informationen habe ich keinen Zugriff«, erwiderte er knapp. »Die Tatsache, dass er verwanzt war, könnte die ganze Operation gefährden. Rodriguez und Bradley haben nun genug Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Aber in dem Labor wurde heute Nachmittag immer noch gearbeitet. Vielleicht ist Bradleys Gier ja größer als sein Verstand.«
»Und was ist mit den Durchsuchungsbefehlen? Haben Sie irgendjemanden verhaftet?«, fragte Benny und schüttete drei Päckchen Zucker in ihren Kaffee. Ich rümpfte die Nase. Ich trank meinen Kaffee immer schwarz, ohne Zucker.
Zwischen zwei Bissen erklärte J: »Wir haben die Leiche gefunden, und Haftbefehle sind auch schon ausgestellt, aber wir wollen niemanden aufscheuchen, bevor wir nicht das Labor zerstört haben. Armbruster und die Fitzmaurice-Vettern scheinen allerdings nicht mehr in der Nähe zu sein.«
»Und was ist mit Rodriguez?«, wandte ich ein.
»Wir vermuten, dass er sich irgendwo in der Stadt aufhält. Wir versuchen gerade, ihn ausfindig zu machen, und früher oder später wird uns das auch gelingen«, sagte er, immer noch mit vollem Mund.
Ich teilte seinen Optimismus nicht. Rodriguez konnte genauso gut ein Flugzeug gechartert haben und bereits auf den Bahamas gelandet sein. »Er hat St. Julien Fitzmaurice angeschossen, einen Bundesagenten«, sagte ich und zerknüllte meinen leeren Styroporbecher. »Reicht das etwa nicht für eine Großfahndung?«
»Das ist nicht die Art, wie wir in dieser Sache vorgehen wollen«, sagte J kopfschüttelnd. »Machen Sie sich keine Gedanken um ihn. Nach dem heutigen Abend wird die Operation Susto der Vergangenheit angehören. Sie haben ausgezeichnete Arbeit gemacht, und jemand anderes wird sich nun um Rodriguez kümmern.«
Ich war mir da nicht so sicher, sagte aber nichts.
Benny und ich überzeugten J schließlich davon, dass es wichtig war, ein vernünftiges Restaurant aufzusuchen, in dem wir ein beinahe rohes Steak bekommen und so ein wenig von unserer schwindenden Energie wieder auffüllen konnten. Wir landeten schließlich im Purple Cow in East Hampton. J saß uns mit einer Cola gegenüber und beobachtete, wie Benny und ich je ein Porterhouse-Steak verschlangen. Als ein Mann weniger Worte verbarg er, welche Gedanken ihm gerade durch den Kopf gingen. Stattdessen sah er immer wieder auf seine Uhr oder starrte ins Leere. Nachdem wir aufgegessen hatten, gingen wir zurück zum Hummer auf dem Parkplatz des Restaurants. J startete den Motor, stellte die Heizung hoch, fuhr aber nicht los, sondern wandte sich zu uns um und sagte: »Ich bin mit Agent O’Reilly und Agent Lee den Plan zur Zerstörung des Labors bereits durchgegangen. Jetzt muss ich nur noch Sie beide informieren.«
»Ich bin ganz Ohr, Boss«, erwiderte Benny.
»Sie vier werden zu dem Gebäude fliegen. Das Gelände wird immer noch von bewaffneten Männern mit Hunden bewacht, ich werde jedoch für eine Ablenkung auf der Bundesstraße sorgen. Wir nehmen nicht an, dass sich jetzt noch jemand in dem Labor aufhält, falls aber doch, zeigen Sie sich ihm einfach. Das wird das Problem von ganz allein lösen. Agent Lee zeigt Ihnen, wo Sie die Sprengkörper plazieren sollen, und wird
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