Traumfrau mit Fangzähnen
hätte ich ihm nicht zugestimmt, uns in den frühen Morgenstunden mit einer Flasche Wein zu erfrischen.
Wir lagen nackt vor dem Feuer, labten uns aus demselben Glas, und ich achtete nicht darauf, wie viel ich schon getrunken hatte. Als die Flasche leer war, stand Byron auf und zog auch mich auf die Füße. Mir war ein wenig schwindelig, doch ich war so voller wohliger Wärme, dass ich ignorierte, was mir eine Warnung hätte sein müssen. Er lehnte mich gegen das warme Gestein des Kamins und sank zu meinen Füßen nieder, wie er es bereits am ersten Abend getan hatte. Dieses Mal jedoch war ich nicht alarmiert. Ich sah träge auf ihn hinab und fragte mich, was er wohl vorhatte.
Byron vergrub sein Gesicht zwischen meinen Locken und fuhr mit seiner Zunge über die Spalte, in der die Dunkelheit heiß und animalisch schmeckte. Ich wühlte mit den Händen in seinen Haaren und weitete meinen Schritt, um ihm besseren Zugang zu verschaffen. Er ließ mich zu Höhen aufsteigen, in denen ich noch nie zuvor gewesen war. Ich verlor meine Sinne. Ich verlor meinen Verstand.
»Du sagtest, dass du das Verbotene suchst«, wisperte ich ihm schließlich zu. »Ich denke, ich sollte dir etwas zeigen.«
Er sah zu mir auf, und seine Augen leuchteten. »Zeig es mir. Ich bin dein gehorsamer Diener.«
Nackt, wie wir waren, nahm ich seine Hand und führte ihn zu einer großen Tür. Ich öffnete sie und gab so den Blick auf eine Treppe frei, die hinab in gähnende Schwärze führte. »Hast du Angst?«, fragte ich.
»Ich zittere vor Begierde«, erwiderte er, und mit diesen Worten tauchten wir Stufe für Stufe tiefer in die Dunkelheit ein. Eine einzelne Kerze brannte im Dämmerlicht. Ich nahm sie und entzündete mit ihrer Flamme einen tiefhängenden Leuchter, so dass der schmale, steinerne Raum am Fuß der Treppe in goldenes Licht getaucht wurde. Byrons Atem stockte, und er erstarrte.
Ich hatte ihn in den Unterschlupf des Vampirs gebracht.
Mein Sarg stand offen auf einer Bahre. Daneben hing ein blutgetränktes Laken über einem wie ein Tisch wirkender Altar. Hier trank ich das Blut meiner »Freiwilligen«, gesunden, gutgenährten jungen Männern, die Gold brauchten, um ihr Glück zu machen. Ich zwang niemanden dazu, sondern bezahlte sie gut, sowohl für ihr Lebenselixier als auch für ihr Schweigen. Sobald ich mit ihnen fertig war, wurden sie wie von uns vereinbart mit meiner Kutsche zum Hafen gefahren, wo sie ein Schiff in die Neue Welt, nach Afrika oder in den Orient nahmen, wo immer es sie auch hinzog. Ich verspürte keine Schuld, doch manchmal überkam mich Reue, wenn sie mich anflehten, bleiben zu dürfen, damit ich sie noch einmal biss.
Niemand kann den Verlockungen eines Vampirs widerstehen.
»Leg dich auf den Altar«, befahl ich ihm. Ich kannte Byron, und da er sowohl das Verbotene als auch seine eigene Zerstörung suchte, wusste ich, dass meine Aufforderung berauschend und unwiderstehlich sein würde.
Er tat, wie ich es ihm befohlen hatte. Sein Atem kam in unregelmäßigen Stößen, sein Glied war steif und pulsierte vor Erregung, und sein ganzer Körper zitterte. Ich band seine Hände mit den Riemen fest, die zu diesem Zweck an dem Altar angebracht waren. Ich fürchtete keineswegs, dass er versuchte zu entkommen, aber die Fesselung würde ihn noch mehr erregen. Auch er besaß sexuelle Phantasien, und in dieser Nacht, und nur in dieser Nacht, würde ich sie ihm erfüllen. Ich band seine Knöchel auf dieselbe Weise. Sein Blick war verschwommen und hungrig, er riss an den Fesseln, um zu mir zu gelangen, und flehte mich an, ihn zu küssen.
Ich tat es und beugte mich dabei so dicht über ihn, dass meine Brüste seinen Oberkörper streiften. Sein Atem wurde immer schneller, und schließlich rief er wie in Trance: »Nimm mich, Herrin, nimm mich, meine Gebieterin!« Meine Erregung schäumte nahezu über, und ich war kurz davor, die Kontrolle über mich zu verlieren. Ich setzte mich auf ihn, spreizte seine Beine, glitt auf sein hartes Zepter und bog lustvoll den Rücken durch. Ich ritt ihn hart und schnell. Sein Kopf schlug wie wahnsinnig von einer Seite zur anderen, doch ich ließ ihn nicht zum Höhepunkt kommen. Stattdessen verlangsamte ich die Bewegungen und drehte seinen Kopf schließlich so zur Seite, dass sein Hals freilag und von dem goldenen Kerzenlicht beschienen wurde.
Ihn immer noch in mir spürend, legte ich mich flach auf ihn. »Jetzt, jetzt!«, schrie er. »Quäl mich nicht weiter. Fahr fort!« Ich verlor die Kontrolle.
Weitere Kostenlose Bücher