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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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ein Taxi zu rufen.
    »Gehen wir zu Fuß?«, fragte ich ihn mit leichtem Unglauben in der Stimme.
    »Natürlich nicht«, erwiderte er. »Wahrscheinlich fragen Sie sich, warum wir hier tatenlos herumstehen, aber ich verspreche Ihnen, Daphne, dass dies der letzte unangenehme Augenblick an diesem Abend sein wird.« Er stellte sich vor mich und schloss den obersten Knopf meines Mantels, schlug den Kragen hoch und schlang den Schal um meinen Hals. »Unser Wagen ist auf dem Weg«, sagte er und legte den Arm um meine Schultern. »Ah, da ist er ja schon.«
    Eine schwarze Stretchlimousine hielt neben uns am Bordstein. Der Fahrer stieg aus, öffnete die hintere Tür, und ich setzte mich in den Wagen. Fitz folgte mir. In dem mit Leder ausgeschlagenen Inneren hätten gut und gern zehn Personen Platz gehabt. Es gab eine vollausgestattete Bar mit kristallenen Gläsern, das Licht war gedämpft, und von irgendwoher drang leise Musik. Außerdem war es in dem Wagen herrlich warm. Ich ließ mich in die Polster sinken und sah Fitz fragend an.
    »Der Wagen wird normalerweise meinem Onkel zur Verfügung gestellt, doch heute Abend gehört er ganz uns. Aber zuerst wartet das Essen.« Wir fuhren los und hielten wenige Minuten später vor Ben Benson’s Steak House auf der zweiundfünfzigsten Straße West. Ein Kellner mit einem silbernen Tablett voll zugedeckter Teller erwartete uns bereits. Als sich die Tür der Limo öffnete, reichte er das Tablett hinein. Fitz klappte einen Tisch aus und stellte das Tablett darauf. Dann zwinkerte er mir zu. »Aber gegessen wird noch nicht. Erst fahren wir zum Fluss.«
    Der Wagen fuhr wieder an, steuerte Richtung Hudson River und hielt in der Nähe eines alten Piers. Ich konnte zwar das Wasser noch erkennen, doch die Lichter von New Jersey jenseits des Flusses wurden vom Nebel verhüllt, und bald umschlossen die grauen Schwaden auch unseren Wagen. Es herrschte nur wenig Verkehr, was diesen Platz für Manhattaner Verhältnisse tatsächlich sehr ruhig machte. Aus den Lautsprechern erklangen die beruhigenden Töne eines klassischen Klavierkonzerts, und ich hatte das Gefühl, als befänden Fitz und ich uns in einer eigenen kleinen Welt. »Das Abendessen ist erst Phase eins, Daphne«, sagte Fitz, nahm die Abdeckung von den Platten und reichte mir einen Teller mit Filet Mignon und Kartoffelpuffer. Dann gab er mir noch eine Serviette, entkorkte eine Flasche Rotwein und füllte etwas davon in ein Glas, das er ebenfalls vor mich stellte.
    Er war derart aufmerksam, dass ich ihn vorsorglich ermahnte: »Wagen Sie es nicht, mein Fleisch für mich zu schneiden!«
    Fitz lachte. »Keine Angst, das tue ich nur, wenn Sie mich darum bitten. Sie sind heute Abend der Ehrengast, und ich werde Sie nach Strich und Faden verwöhnen.«
    »Das gelingt Ihnen ganz ausgezeichnet«, sagte ich, schnitt ein Stück von meinem Steak ab und steckte es in den Mund. Es war noch beinahe roh, und ich genoss den Geschmack nach Blut.
    »Was kann es Schöneres geben, als einer großartigen Frau jeden Wunsch von den Augen abzulesen?«, entgegnete Fitz und widmete sich seinem eigenen Steak. »Schade, dass dieses luxuriöse Gefährt nur geliehen ist.«
    »Ich finde es trotzdem großartig«, sagte ich und betrachtete ihn dann neugierig. »Erzählen Sie mir etwas von sich, St. Julien Fitzmaurice.«
    »Die kurze oder die lange Version?«, fragte er.
    »Ganz wie Sie wollen«, erwiderte ich und trank einen Schluck Wein. Fitz beobachtete mich dabei aufmerksam.
    »Napa Valley«, erklärte er dann. »Ein Peju Estate Cabernet Sauvignon, 2001.«
    »Offenbar sind Sie ein Weinexperte«, sagte ich. »Ich bin es zwar nicht, aber warten Sie mal« – ich roch an dem Bouquet des Weines und nahm einen weiteren Schluck – »dieser Wein schmeckt nach Beeren, Kirschen, Johannisbeeren und Eichenholz. Er ist sehr elegant und harmonisch im Geschmack und hat eine gute Struktur.« Ich sah Fitz an. »Und, wie mache ich mich?«
    »Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.« Er grinste. »Ja, genau, ich mag Wein. Es ist eine Art Hobby von mir.«
    Nachdem ich das letzte Stück Fleisch verputzt hatte und mich in die Polster zurücksinken ließ, fragte ich: »Und was sollte ich noch über Sie wissen, St. Julien Fitzmaurice?« Ich fühlte mich stärker, wärmer und sehr viel fröhlicher als noch eine halbe Stunde zuvor.
    »Ich bin ein Einzelkind, aber ich habe eine Menge Cousins. Ich hatte eine glückliche Kindheit, da kann ich mich wirklich nicht beklagen. Dann bin ich nach

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