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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Harvard gegangen, aber verwenden Sie das bloß nicht gegen mich. Es lag gewissermaßen in der Familie. Dort habe ich Jura studiert. Ich habe zwei Anläufe gebraucht, um das Examen zu bestehen, und innerhalb des nächsten Jahres wurde mir sehr zum Missfallen meines Vaters klar, dass ich meinen Beruf hasste. Also habe ich alles hingeschmissen und bin als Freiwilliger zu Habitat for Humanity nach Alabama gegangen und erst einige Jahre später wieder nach Hause zurückgekehrt.«
    »Sie haben also nichts auch nur im Entferntesten Gefährliches an sich?«, fragte ich.
    »Beim Tennis kenne ich keine Gnade. Brutaler werde ich nicht«, witzelte er grinsend.
    »Haben Sie schon einmal jemanden getötet?« Die Frage entwich mir, bevor ich darüber nachgedacht hatte.
    Fitz verschluckte sich kurz und sah mich dann mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Du lieber Himmel, nein, natürlich nicht!« Er hielt inne. »Meinen Sie im Krieg? Ich war nicht beim Militär, Daphne. Sind Sie jetzt enttäuscht?«
    »Ganz und gar nicht«, sagte ich. »Ich bin vielmehr erleichtert.«
    »Mit der Frage haben Sie mich ganz schön aus der Fassung gebracht. Sie sind wirklich anders als alle, die ich bisher kennengelernt habe, Daphne.« Er schüttelte den Kopf. »Aber das gefällt mir. Sehr sogar. Sind Sie fertig mit Essen? Kann ich Ihnen etwas anderes anbieten? Einen Nachtisch vielleicht?«, fragte er.
    »Ich bin satt, vielen Dank. Das Steak war köstlich.« Ich drückte sanft seine Hand, doch ohne ihn damit anbaggern zu wollen. Jedenfalls nicht bewusst. »Sie sind wirklich sehr aufmerksam.«
    Fitz klopfte gegen die Abtrennung, und innerhalb eines Sekundenbruchteils öffnete der Fahrer die Wagentür und entfernte das Tablett mit dem Geschirr. Fitz setzte sich neben mich und legte den Arm über die Lehne hinter mir, machte aber keine weiteren Annäherungsversuche. Fitz war wirklich durch und durch ein Gentleman.
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir eine kleine Spritztour machen?«, fragte er. »Sie wollten doch mehr über mich erfahren. Es gibt etwas, das ich Ihnen zeigen möchte.«
    »Klingt hervorragend«, erwiderte ich. Die Limo fuhr los und bahnte sich den Weg durch die nebligen Straßen Manhattans.
    »Sie sind wunderschön, Daphne«, sagte Fitz plötzlich, wandte jedoch sofort verlegen den Blick ab und sah aus dem Fenster.
    »Vielen Dank«, erwiderte ich leise. Seine Hand hob sich von der Lehne und strich sanft über meine Haare.
    Die Fahrt endete am Battery Park an der Spitze von Lower Manhattan, in der Nähe des Castle Clinton National Monument, wo Touristen Karten für die Freiheitsstatue und die Fähre nach Ellis Island kaufen. Der Nebel war noch nicht so weit nach Süden vorgedrungen, und die Luft über dem Wasser war klar.
    »Wäre es in Ordnung, wenn wir kurz aussteigen? Ich möchte Ihnen gern etwas zeigen«, sagte Fitz. »Sobald Ihnen zu kalt wird, setzen wir uns wieder in den Wagen.«
    »Mir ist jetzt warm, also sicher, steigen wir aus.« Ich hatte die Worte kaum ausgesprochen, als der Fahrer auch schon die Tür öffnete. Beim Aussteigen betrachtete ich ihn zum ersten Mal bewusst. Er war jünger, als ich im ersten Moment angenommen hatte, und ich vermutete, dass er ein Schulterhalfter trug. Obwohl ich mich in Fitz’ Gegenwart keineswegs bedroht fühlte, beruhigte es mich, dass der Mann bewaffnet war.
    Fitz griff nach meiner Hand, und ich drückte sie. Wir gingen dicht nebeneinander zum Ufer des Flusses und blieben vor einem eisernen Geländer stehen. Ich hörte, wie die Wellen gegen den Damm unter uns schlugen. »Da draußen ist die Freiheitsstatue.« Fitz deutete Richtung Westen.
    »Ich glaube, ich erkenne sie.«
    »Ich sehe sie jeden Tag. Und zwar hier drin«, sagte Fitz und klopfte sich auf die Brust. »Sie sagten, ich solle etwas von mir erzählen. Die Statue ist zu einer symbolischen Kraft in meinem Leben geworden. Ich habe noch nie jemanden umgebracht, Daphne, und ich hoffe, ich muss es auch niemals tun, aber ich befinde mich in einem verzweifelten Kampf um die Freiheit unseres Landes, wie so viele in der heutigen Zeit. Nichts ist wichtiger für mich, als unsere Lebensweise vor den Gefahren zu schützen, die sowohl von außen als auch von innen in dieses Land eindringen. Verstehen Sie, was ich meine?«, fragte er feierlich.
    »Ich glaube schon, Fitz. Vielleicht sogar besser, als Sie denken.« Ich starrte hinaus auf das dunkle Wasser.
    »Unser Land wird von Armut bedroht, und von Drogen, und von so vielen anderen Dingen, die im

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